IDS Scheer wird zum Übernahmekandidaten

Dienstag, 4. März 2008 um 12:48
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(IT-Times) Die IDS Scheer AG (WKN: 625700), Deutschlands drittgrößtes Softwarehaus, hat mit den Zahlen für das abgelaufene Jahr 2007 sowie mit dem Ausblick auf 2008 enttäuscht. Entsprechend gaben die Aktien im allgemein schwachen Börsenumfeld zuletzt nach.

Marktbeobachter führen das langsamere Wachstum im vierten Quartal nicht zuletzt auf fehlende Großaufträge, sowie auf eine geringeren Vertriebstätigkeit der IDS Scheer-Partner zurück. Der verhaltene Ausblick auf 2008 steht im Zeichen einer möglichen Konjunkturabkühlung in den USA. Sollte Amerika tatsächlich in die Rezession abgleiten, würden negative Auswirkungen sicherlich auch in Europa zu spüren sein.

IDS Scheer baut Partnerschaft mit SAP aus


Um das Vertriebsgeschäft mit Partnern weiter zu stärken, gab das Unternehmen eine weitergehende Partnerschaft mit dem Walldorfer Softwarekonzern SAP bekannt. Beide Firmen wollen bei der Implementierung von SOA-orientierten Lösungen näher zusammenarbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei die Anwendung SAP Enterprise Modeling Applications by IDS Scheer, die Kunden bei der schnellen Identifizierung von Geschäftsmöglichkeiten behilflich sein soll.

Ferner wollen SAP und IDS Scheer in Sachen Mittelstand enger zusammenarbeiten. Im Vordergrund steht hierbei SAPs neue Mittelstandslösung „Business by Design“. IDS Scheer wird damit zum „Early Partner“ bei „Business by Design“ und hofft damit ein großes Stück vom Mittelstandskuchen abzubekommen.

IDS Scheer bleibt nur die Flucht nach vorn


Trotz oder gerade wegen der engeren Zusammenarbeit mit SAP dürften erneut Übernahmegerüchte aufflammen. Nachdem Bewertungsabschlag sind IDS Scheer-Anteile günstig bewertet und andere große Softwarekonzerne wie Oracle sind derzeit auf Einkaufstour und sehen sich nach geeigneten Übernahmekandidaten um. Die Konsolidierung in der Softwareindustrie ist im vollem Gange und unübersehbar.

Zudem wird SAP seit geraumer Zeit als möglicher Aufkäufer gehandelt. Zum einen scheint das BPM-Geschäft eine ideale Ergänzung zum bisherigen ERP-Geschäft von SAP, zum anderen sieht sich SAP unter Zugzwang, nachdem Oracle aggressiv am Markt zukauft und jede Übernahmemöglichkeit nutzt, um SAP das Leben schwer zu machen.

IDS Scheer strebt zwar in 2010 die Umsatzmarke von 600 Mio. Euro an, dieses Ziel scheint aber nur über Zukäufe erreichbar, nachdem sich das organische Wachstum zuletzt erheblich verlangsamt hat. IDS Scheer bleibt damit nur die Flucht nach vorn, um seine Selbständigkeit weiter zu wahren, ansonsten droht Deutschlands drittgrößtes Softwarehaus selbst Opfer der Konsolidierungsphase in der Softwareindustrie zu werden…

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 gegründete und in Saarbrücken ansässige IDS Scheer AG sieht sich als weltweiter Marktführer im Bereich Business Process Management (BPM). Das Unternehmen hat sich dabei auf die Optimierung von Geschäftsprozessen in Firmen und Behörden konzentriert.

Flagschiffprodukt des Unternehmens ist die ARIS Plattform. Über dieses Produkt bietet IDS Scheer ein integriertes Lösungspaket bestehend aus Strategie, Design, Implementierung und Controlling der einzelnen Geschäftsprozesse an. Basis für die ARIS Plattform bildete das sogenannte Y-Modell, welches auch heute noch im Firmenlogo des Unternehmens enthalten ist. Das Y-Modell ist ein Referenzmodell, mit dessen Hilfe Geschäftsabläufe identifiziert und klassifiziert werden.

Neben Softwareprodukten bietet IDS Scheer auch Beratung über seine Consulting-Einheit an. Die Mehrheit seines Umsatzes erzielt IDS Scheer in den drei Ländern Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Um seine Produkte optimal für seine Kunden abzustimmen, arbeitet IDS Scheer mit zahlreichen Technologiepartnern zusammen. Zu den namhaften Partnern zählen unter anderem die SAP AG, Oracle, Microsoft, Tibco, sowie Fujitsu, BMC Software und Hewlett-Packard.

Insgesamt betreut die IDS Scheer heute mit rund 2.800 Mitarbeitern rund 6.000 Kunden in über 70 Ländern weltweit. Zu den namhaften Kunden der Gesellschaft zählen unter anderem American Boa, Villeroy & Boch, Henkel, Infineon, Island Oasis, CARBO Ceramics und Blue Jay Associates. Die IDS Scheer ist nach der SAP AG und der Software AG Deutschlands drittgrößter Softwarehersteller.

Zahlen

IDS Scheer konnte in 2007 seinen Umsatz um 11,0 Prozent auf 393,5 Mio. Euro steigern. Der operative Gewinn kletterte um 22 Prozent auf 39,6 Mio. Euro, Die EBITDA-Marge zog von 9,2 auf 10,2 Prozent vom Umsatz an. Der Jahresüberschuss der IDS Scheer Gruppe erhöhte sich im Geschäftsjahr 2007 um 25 Prozent auf 23,4 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie legte gegenüber dem Vorjahr entsprechend von 0,57 Euro auf 0,71 Euro zu.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte IDS Scheer einen operativen Cash-Flow von 32,4 Mio. Euro verbuchen. Dies entspricht einer Steigerung von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Free Cash-Flow wurde vom Unternehmen mit 26,9 Mio. Euro angegeben, was mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreswert von 12,7 Mio. Euro bedeutet.

Meldung gespeichert unter: Software AG, Hintergrundberichte, Software

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