DivX: Stage6-Ende leitet Neuausrichtung ein

Mittwoch, 26. März 2008 um 13:19
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(IT-Times) Das Jahr 2007 war kein gutes Jahr für den Video-Codec-Spezialisten DivX (Nasdaq: DIVX, WKN: A0KFQE). Auch das neue Jahr sehen Analysten als ein Übergangsjahr für das Unternehmen, dass seinen Gewinnausblick für 2008 deutlich nach unten revidieren musste.

Eingeholt vom eigenen Erfolg


Höhepunkt der jüngsten Misere war die Schließung des Videoportals Stage6.com. Zwar war Stage6.com bei weitem nicht so erfolgreich wie die Google-Tochter YouTube, jedoch kletterten die Besucherzahlen stetig auf zuletzt 19 Mio. Besucher monatlich. Allerdings war es DivX nicht gelungen, die Kosten in den Griff zu bekommen bzw. die Videoseite effektiver zu monetarisieren. 17 bis 20 Mio. Dollar dürfte das „Experiment“ DivX letztendlich gekostet haben, so dass das Management zuletzt die Notbremse ziehen musste, nachdem sich für 2008 weitere Kosten in Höhe von 20 Mio. Dollar abzeichneten.

Zudem deutete sich ein Copyright-Streit mit Universal Music Group an. Laut Brancheninsider soll UMG 30 Mio. Dollar für Lizenzrechte gefordert haben, was letztendlich das Todesurteil für die Videoplattform gewesen sein dürfte. Mit dem Ende von DivX scheiterten auch die Pläne einer möglichen Abspaltung der Videoplattform, so dass sich DivX nun vermehrt seinem Lizenzgeschäft widmen kann.

Lizenzgeschäft soll es richten


Hier konnte DivX am Vortag einen kleinen Erfolg melden. So gab Samsung bekannt, das bestehende zweijährige Lizenzabkommen mit DivX erneuern zu wollen. Damit werden Samsung DVD Player, Recorder und Media-Player auch künftig mit DivX-Technologie ausgeliefert.

Neben dem Lizenzgeschäft hofft DivX auch auf seine Streaming-Plattform DivX Connected. So konnte man mit Veoh Networks, Next New Networks und Hauppauge weitere Partner für seine Streaming-Plattform gewinnen, wobei DivX allerdings in diesem Jahr nicht mehr mit nennenswerten Umsatz- und Gewinnbeiträgen aus diesem Geschäft rechnet.

Obwohl die weltweite DivX-Penetrationsrate von 30 Prozent im letzten Jahr auf 41 Prozent gestiegen ist (Quelle: DivX), gibt es für das DivX-Management noch viel zu tun, um das Vertrauen der Anleger nach der peinlichen Schlappe mit Stage6.com zurück zu gewinnen...

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete und im kalifornischen San Diego ansässige DivX gilt als führender Anbieter von Video-Kompressions- bzw- Dekompressionstechnik. Die Codec-Software des Unternehmens wurde eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 250 Mio. Mal aus dem Internet geladen. Das Unternehmen sieht seine Software daher als de facto Standard im Web, wenn es um Video-Kompressionstechnologie geht.

Das weltweit sehr populäre Softwarebundle DivX Player Bundle besteht aus dem DivX Video Codec, sowie aus dem DivX Player und dem DivX Web Player, der sich speziell an Blogger und Webmaster richtet, um Videos auf Webseiten einzubinden. Mit DivX Pro bietet das Unternehmen aber auch eine erweiterte Profi-Software seiner Anwendung an. Diese wird ergänzt durch DivX for Mac, einer speziellen Software für Macintosh-Computer. Das Bundle DivX Create Bundle umfasst neben dem DivX Code, den DivX Player und dem DivX Web Player zusätzlich auch den DivX Converter, die es dem Anwender erlaubt, Daten anderer Mediaformate in ein DivX-Format via Drag&Drop zu konvertieren.

Mit seinem Open Video System (OVS) bietet das Unternehmen auch eine Lösung für Konzerne an. Durch den vollständigen gehosteten Service können Content-Anbieter Videoinhalte, die auf DivX-Technik basieren, über das Internet ausliefern. Über OVS sollen Content-Provider in der Lage sein, ihren eigenen Web-Shop im Netz zu etablieren und hierüber Online-Inhalte zu verkaufen.

Daneben bietet das Unternehmen vier Zertifizierungsprogramme für Hardware-Hersteller an. Zu den Lizenzkunden der Gesellschaft zählen neben Philips Electronics und LG Electronics auch Samsung Electronics und Sony. Als Partner gelten unter anderem der US-Suchmaschinenspezialist Yahoo sowie der Firefox-Entwickler Mozilla.

Im Frühjahr 2006 verstärkte sich DivX durch die Übernahme von Coporate Green, einem Anbieter von Community-Tools (flippol). Ende 2006 startete DivX das Videoportal Stage6, dass jedoch Anfang 2008 wieder geschlossen wurde. Im Herbst 2007 übernahm DivX Vermögenswerte der Veatros LLC, auch wurde der deutsche Videotechnikspezialist MainConcept AG übernommen.

Zahlen

So berichtet DivX von einem Umsatzsprung auf 24,5 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 16,7 Mio. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte DivX einen Gewinn von 3,7 Mio. Dollar oder elf US-Cent je Aktie realisieren, nach einem Plus von 7,4 Mio. Dollar oder 21 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein Nettogewinn von 5,6 Mio. Dollar oder 16 US-Cent je Aktie, womit DivX die Markterwartungen leicht übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man zunächst mit Einnahmen von 22,5 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 15 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Für das somit abgeschlossene Gesamtjahr 2007 meldet DivX einen Umsatzanstieg auf 84,9 Mio. Dollar, nach Einnahmen von 59,3 Mio. Dollar in 2006. Der Gewinn schrumpfte auf Jahressicht auf 9,2 Mio. Dollar, nachdem im Jahr 2006 noch ein Plus von 16,4 Mio. Dollar oder 61 US-Cent je Anteil zu Buche stand. Die Barreserven summierten sich zum Jahresende auf 141 Mio. Dollar bzw. 4,0 Dollar je Aktie.

Markt und Wettbewerb

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