BlackBerry sieht seine Chance im Firmenmarkt - Turnaround soll in drei Jahren gelingen

Smartphones

Donnerstag, 2. Januar 2014 um 13:39
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(IT-Times) - 2013 war kein gutes Jahr für den kanadischen Smartphone-Hersteller BlackBerry. 2014 soll besser werden. Der neue BlackBerry-Chef John Chen will mit einer neuen Strategie die Wende schaffen. Doch viele Marktbeobachter und Analysten trauen dem Unternehmen nicht mehr viel zu.

Allein im jüngsten Quartal musste BlackBerry (Nasdaq: BBRY, WKN: 909607) einen Riesenverlust in Höhe von 4,4 Mrd. US-Dollar ausweisen. BlackBerry-Smartphones verkaufen sich schlecht, die Konkurrenz in Form von Android und iOS (iPhone) zieht davon. Nur noch in wenigen Schwellenmärkten wie in Indonesien hat BlackBerry noch einen guten Stand.

Diese Unterstützung wollen die Kanadier in einem letzten Anlauf nutzen, um doch nochmal die Wende zu schaffen, nachdem die vorhergehende Smartphone-Generation mit dem neuen BlackBerry 10 Betriebssystem weitgehend floppte.

BlackBerrys neue Strategie: Firmenkunden, Behörden und BBM
Dennoch gibt sich BlackBerrys neuer CEO John Chen weiter zuversichtlich. Der Manager verweist auf die starke Position der Kanadier bei Unternehmen und vor allem bei Regierungsbehörden. Wegen der hohen Sicherheit bzw. Verschlüsselungstechnik setzen sieben G7-Regierungen auf BlackBerry. BlackBerry sei auch heute noch ein führender Mobile Device Management (MDM) Anbieter. Chen verweist auf mehr als 80.000 MDM-Kunden.

BlackBerry sei der einzige MDM-Anbieter, der die Autorität besitzt, Geräte im Netzwerk des US-Verteidigungsministeriums einzusetzen und zu managen. Dadurch erlaubt das US-Verteidigungsministerium wegen der starken Verschlüsselung nur BlackBerrys in seinem Netz, merkt der ehemalige Symbase-Chef an.

Große Chancen sieht der neue BlackBerry-Chef auch für den BlackBerry Messenger (BBM). Seit der Einführung haben bereits 40 Millionen iOS- und Android-Nutzer die BBM App heruntergeladen. Man wolle den BBM mit weiteren Features weiter ausbauen und habe zudem Pläne, diese Nutzerbasis in den kommenden Jahren zu monetarisieren, kündigt Chen an.

Jakarta soll im April 2014 kommen
Aber auch im Gerätemarkt will BlackBerry trotz sinkender Marktanteile noch nicht aufgeben. Durch ein Kooperationsabkommen mit Foxconn wollen die Kanadier künftig ihre Produktentwicklungs- und Herstellungskosten senken. Gleichzeitig können sich die Kanadier durch die Partnerschaft künftig voll auf ihr Geschäft mit Software und Services konzentrieren.

Ein erstes low-cost Smartphone aus der gemeinsamen Partnerschaft mit Foxconn soll im April 2014 auf den Markt kommen. Das Modell mit dem Namen „Jakarta“ soll in Indonesien auf den Markt kommen. Insgesamt soll BlackBerry wieder bis Ende 2016 profitabel sein, wenn es nach den Plänen von BlackBerry-Retter John Chen geht.

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada als Research In Motion (RIM) gegründete BlackBerry gilt als einer der führenden Anbieter von Smartphones. Zuvor firmierte das kanadische Unternehmen als Research In Motion (RIM). Anfang 2013 folgte die Umbenennung in BlackBerry. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen.

Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. Weltweit verzeichnet das Unternehmen rund 70 Millionen Abonnenten in über 150 Ländern weltweit. Durch sein neues im Januar 2013 vorgestellte Betriebssystem BlackBerry 10 (BB10) will das Unternehmen der Konkurrenz die Stirn bieten.

Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifische Märkte, will BlackBerry vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Carrier-Partnern geht die Internationalisierung weiter. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen standen zuletzt nicht nur Europa, sondern auch Asien und der Mittlere Osten. Anfang 2009 schloss BlackBerry die Übernahme des kanadischen Spezialisten Chalk Media ab. Im März 2009 übernahm BlackBerry den kanadischen Sicherheitsspezialisten Certicom. Mitte 2010 schluckte BlackBerry von Harman International die Betriebssystem-Einheit QNX Software Systems. Später folgte die Übernahe des Documents To Go Entwicklers DataViz. Zudem wurde Ende 2010 die schwedische The Astonishing Tribe (TAT) übernommen. Mitte 2011 wurde Scoreloop aufgekauft. Anfang 2012 wurde der Spezialist Paratek Microwave übernommen. Anfang 2013 stellte BlackBerry seine neue BB10-Plattform samt neuer Smartphones vor. Zudem wurde der Spezialist Scroon SA übernommen. Ende 2013 schloss BlackBerry eine 5-jährige Partnerschaft mit dem taiwanischen Auftragshersteller Foxconn.

Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. BlackBerry vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM.

Zahlen

Der Umsatz von BlackBerry brach im vergangenen dritten Fiskalquartal 2014 um 56 Prozent auf 1,2 Mrd. US-Dollar ein, nach Einnahmen von 2,7 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei musste der Smartphone-Hersteller einen Verlust auf GAAP-Basis von 4,4 Mrd. Dollar ausweisen. Ausgenommen etwaiger Wertberichtungen und Restrukturierungskosten summierte sich der bereinigte Nettoverlust (Non-GAAP) aus der laufenden Geschäftstätigkeit auf 354 Mio. US-Dollar oder 67 US-Cent je Aktie. Analysten hatten an dieser Stelle nur mit einem Minus von 43 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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