BlackBerry - kein Turnaround in Sicht

Kanadier verkaufen deutlich weniger BB10-Geräte als erwartet

Montag, 1. Juli 2013 um 13:12
BlackBerry logo.gif

(IT-Times) - BlackBerry-Aktien brachen unter hohen Umsätzen zuletzt an der New Yorker Nasdaq um mehr als ein Viertel ein. Der kanadische Smartphone-Hersteller hatte desaströse Zahlen vorgelegt, die Zweifel am Turnaround des Unternehmens aufkommen lassen.

Zwar hatte BlackBerry (Nasdaq: BBRY, WKN: 909607) im vergangenen ersten Fiskalquartal 6,8 Millionen Smartphones ausliefern können, jedoch nur etwa 2,7 Millionen neue BlackBerry 10-basierte Geräte. Analysten gingen davon aus, dass BlackBerry mehr als drei Millionen BlackBerry Z10 und BlackBerry Q10 ausliefern wird. Die beiden Smartphones sind die bislang einzigen BB10-basierten Modelle auf den Markt.

Verfehlte Produkt- und Preisstrategie für Misere verantwortlich?
Erst im Juli soll mit dem BlackBerry Q5 ein neues high-end Smartphone in ausgesuchten Märkten auf den Markt kommen soll. In den nächsten drei Quartalen will das Unternehmen seine Investitionen erhöhen und neue Produkte und Services auf den Markt bringen, was die Stärke der Marke BlackBerry untermauern soll, heißt es bei den Kanadiern.

Marktbeobachter machen nicht zuletzt die verfehlte Preisstrategie für das Desaster verantwortlich. BlackBerry hatte das Z10 und das Q10 zum einen sehr spät und zum anderen preislich ähnlich teuer am Markt platziert wie das iPhone 5 von Apple.

BlackBerry PlayBook vor dem Aus
Ob dem Unternehmen wirklich der Turnaround gelingt, darf angesichts der Verkaufszahlen bezweifelt werden. Auch die Ankündigung, BB10 nicht mehr auf den PlayBook Tablet bringen zu wollen, kommt einer Aufgabe im umkämpften Tablet PC Markt gleich.

Zwar wollten die Kandier offiziell noch nicht das aus für ihren PlayBook Tablet verkünden, angesichts von etwa 100.000 verkauften Einheiten liegt aber das Aus im Tablet PC Markt auf der Hand.

Zahl der BlackBerry-Abonnenten sinkt auf 72 Millionen
Noch schlimmer für BlackBerry ist die sinkende Zahl der BlackBerry-Abonnenten. Trotz neuer Produkteinführungen ging die Zahl der BlackBerry-Abonnenten im jüngsten Quartal um vier Millionen auf 72 Millionen zurück. Damit sank die Zahl auf den niedrigsten Stand seit etwa zwei Jahren.

Im zweiten Fiskalquartal 2013 kam Apple noch auf gut 80 Millionen zahlende Abonnenten. Sollte die Zahl der BlackBerry-Abonnenten weiter sinken, verlieren die Kanadier eine verlässliche Einnahmequelle.

Aufgrund des intensiven Wettbewerbs im Smartphone-Markt vergleichen erste Analysten wie Macqaurie Capital die Situation der Kanadier bereits mit dem PDA-Pionier Palm. Durch den Smartphone-Boom wurde Palm de facto aus dem Markt gedrängt und ist heute praktisch vom Markt verschwunden.

Das gleiche Schicksal könnte BlackBerry drohen, wenn dem Unternehmen nicht schnell noch etwas einfällt, um Konsumenten und Unternehmen für die Marke BlackBerry zu begeistern.

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada als Research In Motion (RIM) gegründete BlackBerry gilt als einer der führenden Anbieter von Smartphones. Zuvor firmierte das kanadische Unternehmen als Research In Motion (RIM). Anfang 2013 folgte die Umbenennung in BlackBerry. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen.

Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. Weltweit verzeichnet das Unternehmen rund 72 Millionen Abonnenten über 150 Ländern weltweit. Durch sein neues im Januar 2013 vorgestellte Betriebssystem BlackBerry 10 (BB10) will das Unternehmen der Konkurrenz die Stirn bieten.

Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifische Märkte, will BlackBerry vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Carrier-Partnern geht die Internationalisierung weiter. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen standen zuletzt nicht nur Europa, sondern auch Asien und der Mittlere Osten. Anfang 2009 schloss BlackBerry die Übernahme des kanadischen Spezialisten Chalk Media ab. Im März 2009 übernahm BlackBerry den kanadischen Sicherheitsspezialisten Certicom. Mitte 2010 schluckte BlackBerry von Harman International die Betriebssystem-Einheit QNX Software Systems. Später folgte die Übernahe des Documents To Go Entwicklers DataViz. Zudem wurde Ende 2010 die schwedische The Astonishing Tribe (TAT) übernommen. Mitte 2011 wurde Scoreloop aufgekauft. Anfang 2012 wurde der Spezialist Paratek Microwave übernommen. Anfang 2013 stellte BlackBerry seine neue BB10-Plattform samt neuer Smartphones vor.

Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. BlackBerry vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...