Aixtron: Achterbahnfahrt mit LEDs

Dienstag, 21. Februar 2012 um 12:38
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AACHEN (IT-Times) - An der Börse sorgen die Papiere des LED-Ausrüsters und Anlagenbauers Aixtron SE derzeit für Furore. Seit Beginn des Jahres legten die Aktien um rund 40 Prozent zu. Seit November gar um 70 Prozent. Mit einem Kursniveau knapp unter 14 Euro ist man derzeit allerdings noch weit von einem Kurs von 34 Euro entfernt, der noch zu Beginn des Jahres 2011 für Aixtron zu Buche schlug.

Und doch zeigt die Entwicklung: Aixtron SE (WKN: A0WMPJ) scheint zurück im Rennen zu sein. Ein Grund hierfür ist in der Gegenwart (noch) nicht zu finden. Am ersten März wird Aixtron die Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 veröffentlichen, und davon darf man nicht allzu viel erwarten. Auch in 2012 darf durchaus noch mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen gerechnet werden. Aixtron hängt stark von den LED-Subventionen in China ab, und die werden seit Mitte 2011 zurück gefahren.

Die aktuelle Kursentwicklung spiegelt vielmehr die Hoffnung wider, dass sich LEDs immer mehr zur Standardbeleuchtung entwickeln werden und auch in starken Branchen wie beispielsweise dem Automobilbau verstärkt zum Einsatz kommen. Steigt die Nachfrage nach LEDs und damit im nachgelagerten Schritt nach LED-Produktionsanlagen, gilt Aixtron weiterhin als global stark aufgestellter Wettbewerber. Bei den aktuellen Kursentwicklungen ist vermutlich auch die Sorge vom Tisch, ein interessanter Übernahmekandidat für kapitalstarke Unternehmen zu sein - zum Ende des Jahres 2011 hatte es diesbezüglich Gerüchte gegeben, die aber nun schon lange nicht mehr aufkamen.

Neue Services sollen Wettbewerbsposition stärken

In China will Aixtron das Produktangebot für Kunden attraktiver gestalten. Dazu gehören produkterweiternde Services, die Aixtron-Anlagen interessanter machen. So bietet man nun in Kooperation Leasingmodelle für Depositionsanlagen in China an. Ziel der strategischen Allianz von Aixtron und dem Leasingpartner Minsheng Financial Leasing Co. ist es, chinesischen Kunden Depositionsanlagen von Aixtron anzubieten, die dafür Finanzierungsangebote von Minsheng in Anspruch nehmen können. Man erhofft sich, durch das Angebot der chinesischen Nachfrage nach den Depositionsanlagen neue Impulse geben zu können, da chinesische Unternehmen oft nur mit Schwierigkeiten Bankkredite für Investitionen erhalten.

Die Nachfrage, insbesondere in China, wurde in der Vergangenheit vor allem durch Subventionen in der LED-Beleuchtungsindustrie geschürt. Mit Blick auf die Zukunft muss bedacht werden, dass subventionierte Märkte dadurch gekennzeichnet sind, dass dort durch künstliche Nachfrage auch Überkapazitäten geschaffen werden können. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in der LED-Branche ein ruinöser Preiskampf beginnt, von dem auch Zulieferer wie Aixtron nicht verschont bleiben. Mit zusätzlichen Serviceangeboten wie dem Leasinggeschäft kann man es aber schaffen, sich dem Preiskampf ein Stück weit zu entziehen.

Bestellung aus den USA

Einen Großteil des Umsatzes generiert Aixtron in Asien, insbesondere in China. Im Zuge der Reduktion von Abhängigkeiten von bestimmten Ländermärkten konnte Aixtron jüngst einen Auftrag aus den USA verbuchen. Der amerikanische Halbleiterhersteller United Silicon Carbide, Inc. (USCi) mit Sitz in Princeton, New York, hat bereits im vierten Quartal 2011 eine Heißwand-CVD-Anlage bestellt. Damit will das Unternehmen Siliziumkarbid (SiC)-Bauelemente der nächsten Generation herstellen. Die Auslieferung der neuen Anlage ist für das dritte Quartal 2012 geplant.

Kurzportrait

Die Aixtron SE ist ein Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. Im Jahr 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. Die Produkte der Gesellschaft werden zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen genutzt. Diese Bauelemente werden in der Displaytechnik, der Signal- und Lichttechnik, bei Glasfaser-Kommunikationsnetzen, drahtlosen und mobilen Telefonie-Anwendungen, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, der Computer-Technik sowie einer Reihe anderer High-Tech-Anwendungen eingesetzt.

Heute ist Aixtron ein weltweit führender Anbieter von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitermaterialien. Nach eigenen Angaben konzentriert man sich dabei auf drei Märkte: Verbindungs-, Silizium und organische Halbleitermaterialien. Verbindungshalbleiter kommen in Leuchtdioden oder in Lasern zum Einsatz. Zudem werden diese Halbleiter auch in der Solarindustrie verwendet. Silizium-Halbleiter werden zum Beispiel in Speicher-Bausteinen integriert oder sind Bestandteil von DRAM-Speicherchips. Organische Halbleiter wiederum finden sich in Flachbildschirmen und in flexiblen Displays wieder. Zudem können sie in Anwendungen wie RFID-Chips eingesetzt werden.

Im Jahre 1999 wurde die Thomas Swan Scientific Equipment Division, also das gesamte MOCVD-Anlagen- und Servicegeschäft der englischen Thomas Swan & Co Ltd., übernommen. Dieses wird bis heute als eigenständige Tochtergesellschaft Aixtron Ltd. im Konzern weitergeführt. Im gleichen Jahr erwarb man die schwedische Epigress AB, heute Aixtron AB, mit Sitz in Lund (Schweden). Die Tochtergesellschaft stellt CVD-Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern wie Siliziumcarbid (SiC) mit breiter Bandlücke her. Durch die Übernahme der Genus Inc. in Kalifornien im März 2005 hat Aixtron eine weitere produktionsqualifizierte Abscheidungstechnologie für die Silizium-Halbleiter- und die Datenspeicherindustrie erworben. Durch den Zukauf verfügt Aixtron nunmehr über ein breites Spektrum an massenproduktionstauglicher Abscheidungstechnologie für die Siliziumindustrie. Mit der Übernahme der britischen Nanoinstruments in 2007 erweiterte Aixtron das Produktportfolio im Bereich Nanotechnologie. Aixtron-Nanoinstruments bietet seither CVD - (Gasphasenabscheidung) und plasmagestützte CVD-Anlagen zur Abscheidung von Carbon Nanotubes, Nanowires und Nanotubes an.<p>

Zahlen

Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 will Aixtron am 1. März 2012 veröffentlichen. Zuletzt gab man die Zahlen für das dritte Quartal 2011 bekannt. Dort bekam das Unternehmen zu spüren, dass die zuvor signifikante staatliche Unterstützung der asiatischen LED-Hersteller stark nachließ. Hinzu kamen zunehmende Finanzierungsengpässe durch eine zunehmende Kreditklemme in dieser Region. Deutlich abgefärbt hat dies auf die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal 2011. So sank der Umsatz gegenüber dem Vorquartal (2. Quartal 2011) um 49 Prozent auf 89,8 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis minimierte sich um 99 Prozent auf 0,6 Mio. Euro. Aufgelöst hat sich im dritten Quartal 2011 das Nettoergebnis, welches nach 38,2 Mio. Euro im zweiten Quartal 2011 mit 0,00 Euro ausgewiesen wurde.<p>

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Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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