Monster verschreckt Investoren

Freitag, 5. Februar 2010 um 12:59
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(IT-Times) - Die Aktien des weltweit führenden Online-Stellenmarktes Monster Worldwide (NYSE: MWW, WKN: 484840) gehörten am gestrigen Handelstag mit zu den Hauptverlierern an der New Yorker Börse. Der Aktienkurs der Gesellschaft brach zeitweise um mehr als 20 Prozent ein, nachdem das Unternehmen schwache Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal präsentierte.

Der Online-Stellenvermittler Monster.com wurde von der Wirtschaftskrise voll erfasst, nachdem Unternehmen vor allem Stellen abgebaut haben, anstatt neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dies wirkte sich auch negativ auf die Nutzung der von Monster angebotenen Services zur Rekrutierung von neuen Mitarbeitern aus, die dadurch weniger gefragt waren.

Gewinnmargen brechen nach Expansion ein


In den vergangenen Jahren war Monster mit seinem Serviceangebot stark expandiert, wobei das Unternehmen inzwischen in diversen anderen Ländern am Start ist. Unter anderem wurde Ende 2008 die Mehrheit an Chinas zweitgrößter Online-Jobbörse ChinaHR übernommen. Doch während der Umsatz in den vergangenen Jahren weitgehend stabil blieb, sind die Gewinnmargen ins bodenlose gestürzt, wie Deutsche Bank Analyst Jeetil Patel feststellt. Konnte Monster im Jahr Ende 2005 noch operative Margen von 15 bis 20 Prozent aufweisen, tendierten diese zuletzt gegen null, so Patel.

Dies ist umso bedenklicher, nachdem sich die Wirtschaft in den vergangenen Monaten in den USA wieder erholt und die US-Arbeitslosenquote stabil geblieben ist. Trotz der Erholung werden die Erlöse auch im laufenden Quartal voraussichtlich weiter fallen. Diese Situation werde sich erst Ende 2010 bessern, glaubt der Deutsch Banker.

So moniert der Analyst dann auch die explodierende Kostenbasis. Durch die Expansion in den vergangenen Jahren sei die Gesellschaft komplexer geworden, wodurch auch bei einer wirtschaftlichen Erholung die einstigen Gewinnmargen von bis zu 20 Prozent nicht mehr erreicht werden können, glaubt Patel.

Monster schluckt HotJobs - Investoren rätseln über Synergieeffekte


Um seine Marktposition in den USA zu festigen hat Monster zuletzt den Konkurrenten HotJobs von Yahoo übernommen. Den Kaufpreis von 225 Mio. Dollar halten Marktbeobachter für überteuert, setzte HotJobs im vergangenen Jahr etwa 100 Mio. Dollar um.

Darüber hinaus vereinbarten beide Firmen ein Kooperations- und Traffic-Abkommen, wodurch Monster künftig entsprechende Stellengesuche bzw. Stellenanzeigen auf Yahoo in den USA und Kanada zur Verfügung stellen wird. Wie hoch die Synergieeffekte durch den Zusammenschluss sein werden, konnte Monster zunächst nicht darlegen. Marktbeobachter rechnen durch die Fusion dann auch mit einem Stellenabbau bei Monster.com…

Kurzportrait

Die im Jahre 1996 gegründete und in New York ansässige Monster Worldwide ist der Betreiber der weltweit führenden Online-Jobbörse Monster.com. Insgesamt operiert die Gesellschaft von drei Einheiten heraus: Monster Carrers-North America, Monster Carrers-International und Internet Advertising & Fees. Die Monster-Einheit erwirtschaftete zuletzt die Mehrheit der Umsätze, während der Geschäftsbereich Internet Advertising & Fees die übrigen Einnahmen zum Gesamtumsatz beisteuert.

Mit seiner Online-Stellenbörse Monster ist das Unternehmen in mehr als 60 verschiedenen Ländern weltweit aktiv, darunter auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Finnland, aber auch in Osteuropa (Ungarn, Tschechische Republik). Aber auch in Asien zeigt das Unternehmen Flagge, wobei es Monster-Ableger in Südkorea, Hongkong, China und Indien gibt. In Südkorea hat sich Monster im Herbst 2005 durch die Übernahme von JobKorea verstärkt. Im Februar 2005 kaufte man bereits den französischen Online-Spezialisten Emailjob.com SAS. Im Jahr 2004 hat man sich im deutschen Markt durch die Übernahme von Jobpilot.de verstärkt. In China hat man sich durch die mehrheitliche Übernahme des führenden Online-Stellenbörsenbetreiber ChinaHR verstärkt. Im Oktober 2008 wurden die restlichen Anteile von ChinaHR übernommen. Im Jahr 2008 verstärkte sich Monster durch die Übernahme der Stellensuchmaschine Trovix, wobei gleichzeitig auch die französische Armees.com übernommen wurde. Im November 2008 formte Monster ein Joint Venture mit dem New Yorker Medienkonzern News Corp. Monster hat hierdurch 50 Prozent der Online-Stellenbörse CareerOne in Australien übernommen. Anfang 2010 kaufte Monster die insbesondere im US-Markt aktive Online-Stellenbörse HotJobs von Yahoo.

Neben den herkömmlichen Portal-Diensten bietet Monster mit seinem Fastweb Service einen Dienst an, der insbesondere angehende Studenten bei der Auswahl der richtigen Universität unterstützen soll. Der Service MonsterTRAK ist nach Firmenangaben inzwischen bei mehr als 2.800 Colleges und Universitäten im Einsatz, die Studenten den Berufseinstieg erleichtern sollen.

Der Geschäftsbereich TMP Worldwide Advertising & Communications erstellt branchenspezifische Job-Kampagnen für Firmen und öffentliche Behörden. Zum Kundenkreis der Gesellschaft zählen viele große Firmen aus den FORTUNE 500. Im März 2006 verkaufte das Unternehmen sein TMP Worldwide Advertising & Communications Geschäft in Australien/Neuseeland und in Singapur.

Firmenchef und Chairman Andrew McKelvey kontrolliert nach wie 34 Prozent der Gesellschaft und ist damit gleichzeitig größter Einzelaktionär des Unternehmens.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldet Monster einen Umsatzeinbruch um 35 Prozent auf 214,5 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 332,2 Mio. Dollar im Jahr vorher. Dabei verdiente der Betreiber der Online-Plattform Monster.com 32,8 Mio. Dollar oder 27 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 42,8 Mio. Dollar oder 35 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: Monster Worldwide, Hintergrundberichte,

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