Solon im Sog der Finanzkrise

Donnerstag, 13. November 2008 um 12:50
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(IT-Times) Die Solon AG für Solartechnik (WKN: 747119) konnte zwar für die ersten neun Monate noch solide Wachstumszahlen präsentieren, doch der revidierte Umsatzausblick für das laufende vierte Quartal zeigt, dass auch die Solarbranche nicht ungeschoren durch die Wirtschafts- und Finanzkrise kommen wird.

Finanzierung von Großprojekten wird schwieriger


Insbesondere die Solon AG könnte von der anhaltenden Finanzkrise stärker betroffen sein, als andere Solarspezialisten. Das Unternehmen baut nicht nur Module und Wechselrichter, sondern entwickelt auch schlüsselfertige Solarkraftwerke. Zuletzt hat Solon sogar noch ein neues Photovoltaik-Komplettsystem (Solon Single Axis) für Kraftwerke angekündigt, welches im Jahr 2009 verfügbar sein soll.

Solche Großprojekte zu finanzieren, dürfte trotz anhaltender Subventionen seitens verschiedener Regierungen künftig schwerer fallen. Hintergrund ist die derzeitige Kreditklemme, welche die Finanzierungskosten für derartige Großprojekte nach oben getrieben haben. Viele Interessenten schieben daher ihre Investitionen erst einmal auf.

Drohender Preisverfall bei Solarmodulen


Im Modulgeschäft sieht sich die Solon AG einem drohenden Preisverfall gegenüber. Die Preise für 6-Zoll Silizium-Wafer sind auf dem Spot-Markt im November weiter gefallen. Nach Branchenangaben wurden zuletzt nur noch neun US-Dollar bezahlt, nachdem der Preis im Oktober noch bei 10,0 bis 10,5 Dollar lag - ein Rückgang von 10 bis 14,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Branchenkenner führen den starken Preisrückgang zum einen auf die globale Rezession, als auch auf das Auslaufen des Subventionsprogramms in Spanien Ende September zurück.

Hochgradiges Silizium ist der Grundbaustein für viele Solarzellen und Module. Hersteller haben sich in der Vergangenheit durch langlaufende Verträge entsprechendes Silizium-Material bzw. Solarzellen zu Festpreisen gesichert. Damit müssen die Hersteller unter Umständen einen höheren Preis als am Spot-Markt bezahlen, können aber die höheren Preise aufgrund der schwächeren Nachfrage aber nicht an die Kunden weitergeben.

Solon hatte zuletzt seine Produktion im Dollar-Raum durch Verträge mit der amerikanischen Suniva und den Einstieg bei der amerikanischen SpectraWatt weiter ausgebaut. Der Vorteil der niedrigen Bezugskosten droht nunmehr aber zu schwinden, nachdem sich der US-Dollar wieder deutlich stärker gegenüber anderen Währungen wie dem Euro präsentiert. Zwar erzielt Solon damit auch höhere Einnahmen im US-Geschäft, doch ob dies erreicht, um die Gewinnmargen stabil zu halten, wird von Analysten bezweifelt. Die Investmentexperten aus dem Hause UniCredit rechnen in 2009 von einem deutlichen Einbruch der EBIT-Marge von Solon auf dann nur noch 3,6 Prozent.

Kurzportrait

Die im Jahre 1997 gegründete und in Berlin ansässige Solon AG für Solartechnik gilt als einer der führenden Solartechnikanbieter in Deutschland. Das Unternehmen war mit seinem Börsengang im Jahre 1998 das erste an der Börse notierte Solarunternehmen.

Heute bietet das Unternehmen nicht nur Solarmodule, sondern auch Solarkraftwerke und Wechselrichter an. Die Solon AG ist mit entsprechenden Tochterfirmen in Deutschland, Österreich (Solon Hilber Technologie GmbH, Solon Mover), Italien (Solon S.p.A.), in den USA (Solon America Corporation) und in der Schweiz (asp AG) präsent. Die Produktion von Solarmodulen wird über die beiden Tochterfirmen Solon PV GmbH in Berlin und der Solon Nord GmbH abgewickelt.

Die Solon-Tochter HTC GmbH hat sich auf die Realisierung von Solarkraftwerken spezialisiert. Dazu zählen auch die Konzeption und die Entwicklung von solaren Großkraftwerken, wo das Unternehmen durch Solon Solar Investments vertreten ist. Im Bereich der Systemtechnologie ist das Unternehmen über die Schweizer Tochter asp AG am Markt präsent, die auch Wechselrichter herstellt.

Zuletzt expandierte die Solon AG verstärkt im Ausland, wobei im Jahr 2007 19 Prozent an dem australischen Unternehmen CBD Energy Ltd erworben wurden. Nachdem sich Solon an der österreichischen Blue Chip Energy beteiligt hatte, erhöhte der deutsche Solarspezialist Ende 2007 seine Beteiligung an der Blue Chip Energy von 19 auf 47 Prozent.

Zuletzt beschäftigte die Solon AG mehr als 800 Mitarbeiter und kann dabei auf eine Jahresproduktion von über 120 MWp verweisen und gilt damit als einer der größten Hersteller von Solarmodulen in Deutschland.

Zahlen

Umgesetzt hat Solon AG in den ersten neun Monaten 2008 637 Mio. Euro, nach 333,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Gesamtleistung des Unternehmens in den ersten neun Monaten erhöhte sich um 81 Prozent von 367,7 Mio. Euro auf 667,3 Mio. Euro. Produziert hat die Solon AG damit in den ersten drei Quartalen 2008 Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 128 MWp.

Im Hinblick auf die zwei Segmente des Konzerns blieb die Umsatzaufteilung gegenüber dem Vorjahreszeitraum unverändert. Somit entfielen 56 Prozent des Umsatzes auf das Segment Systemtechnik und 44 Prozent auf den Bereich Komponenten. Der Auslandsumsatzanteil belief sich ebenfalls, wie im Vorjahr, auf 80 Prozent.

Meldung gespeichert unter: Solon, Hintergrundberichte, Solartechnik

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