Software AG setzt auf Vertriebsumbau und Brasilien

Donnerstag, 24. Juli 2008 um 13:02
Software AG

(IT-Times) Die Software AG (WKN: 330400), Deutschlands zweitgrößtes Softwarehaus, kann im vergangenen zweiten Quartal mit überraschend positiven Zahlen aufwarten. Das gute Abschneiden ist umso überraschender, berücksichtigt man den schwachen US-Dollar, der die Softwareexporteure im Ausland verteuert, sowie die schwache Konjunkturlage in den USA.

Vertriebsumbau und Brasilien gehen vor


Wie sich jetzt herausstellt, hat sich der Mut der Deutschen gelohnt, den amerikanischen SOA-Spezialisten webMethods im Vorjahr zu übernehmen. Mit einem währungsbereinigtem Wachstum von 34 Prozent auf 76,7 Mio. Euro konnte webMethods die Markterwartungen mehr als erfüllen. Dennoch will die Software AG im laufenden Jahr keine größeren Zukäufe tätigen und sich vielmehr auf den Umbau des Vertriebs und das Brasiliengeschäft konzentrieren.

Insbesondere in Europa tut sich webMethods nach wie vor schwer. Dies soll sich in den nächsten Quartalen ändern. Die Software AG will Mitarbeiter speziell im Hinblick auf den Verkauf von webMethods-Produkten schulen, damit die Vorteile der Integrationssoftware und SOA-Anwendungen gegenüber Kunden deutlicher werden. Insgesamt soll die Qualität und Effizienz im Vertrieb noch weiter verbessert werden, heißt es bei der Software AG.

Wachstumsmarkt Lateinamerika


Nachdem Direkteinstieg in den brasilianischen Softwaremarkt hegt die Software AG große Hoffnungen auf den größten Absatzmarkt in Lateinamerika. Zuvor stellte das Unternehmen hier noch einen Umsatzbeitrag von 20 bis 30 Mio. US-Dollar für das Jahr 2008 in Aussicht. Jetzt geht Finanzvorstand Arnd Zinnhardt sogar davon aus, dass dieses Ziel im laufenden Jahr übertroffen werden könne.

Hintergrund ist das starke Wachstum im brasilianischen IT-Markt. Allein das Geschäft mit Mainframes ist seit dem Jahr 2003 um jährlich 27 Prozent gewachsen. Brasilien gilt inzwischen als einer der fünf größten Märkte für Großrechnersysteme. Zudem ist Brasilien als Öl-Nettoexporteur weniger vom stark gestiegenen Ölpreis betroffen, als andere Wirtschaftsregionen. Der brasilianische Markt könnte dem Unternehmen helfen, sein Umsatzziel von einer Mrd. US-Dollar in 2011 bereits früher zu erreichen, insbesondere dann, wenn es der Software AG gelingt, neben Brasilien auch in weiteren lateinamerikanischen Märkten Fuß zu fassen…

Kurzportrait

Die in Darmstadt ansässige Software AG ist ein weltweit agierender Provider von Produkten und Dienstleistungen für IT-Infrastrukturen mit serviceorientierten Architekturen (SOA). Das Unternehmen ist auf zwei Geschäftsfeldern tätig und hat Produktentwicklung sowie Vertrieb in zwei Geschäftsbereiche ausgerichtet: Enterprise Transaction Systems (ETS) und Crossvision.

ETS besetzt das Feld Datenbanken und basiert vor allem auf dem Datenbankmanagementsystem Adabas sowie der Entwicklungsumgebung Natural. Crossvision ist eine SOA-Suite, die XML (Extended Markup Language ist eine universale Datenbeschreibungssprache; Tamino XML Server ist eines der Hauptprodukte in diesem Bereich) und Prozessintegrationstechnologien (EntireX, ApplinX) miteinander kombiniert. Hierdurch können Nutzer neue Geschäftsprozesse in ihre bestehende IT-Infrastruktur integrieren. Operativ agiert das Unternehmen in den drei Regionen Zentral- und Osteuropa/Asien, Nordamerika/Nordeuropa und Süd- und Westeuropa/ Lateinamerika. Die Software AG bietet Wartung, Lizenzierung und weitere Dienstleistungen an. Inzwischen wird ein Drittel des Umsatzes über Lizenzen erwirtschaftet. Im Frühjahr 2007 verstärkte sich das Unternehmen im Bereich Web Services und SOA-Lösungen durch die Übernahme der amerikanischen webMethods. Bereits zuvor übernahm das Softwarehaus mehrheitlich die israelische SPL Software. Ende 2007 schluckte die Software AG die Softwaresparte von Jacada.

Sechs Mitarbeiter des Beratungshauses AIV (Institut für Angewandte Informationsverarbeitung) gründeten das Unternehmen 1969 in Darmstadt. Adabas ist eines der ersten Produkte, schnell folgte die Internationalisierung mit dem Markteintritt in den USA. Seit 2008 vermarktet die Software AG seine Produkte direkt in Brasilien. Am 26. April 1999 ging die Software AG an die Börse und notiert heute im TecDAX. Das Unternehmen hat mehr als 2.700 Mitarbeiter und betreut weltweit mehr als 4.000 Kunden in über 70 Ländern.

Zahlen

Im zweiten Quartal 2008 legte der Umsatz der Software AG in diesem Jahr auf 168,8 Mio. Euro zu. Im Vergleichsquartal des Vorjahres lag der Umsatz bei 152,2 Mio. Euro. Dies entspricht einer Steigerung um elf Prozent, wechselkursbereinigt sogar um 18 Prozent. Die Lizenzumsätze verbesserten sich im gleichen Zeitraum von 57,3 Mio. Euro auf 61,4 Mio. Euro, die Wartungserlöse von 51,4 Mio. Euro auf 61,8 Mio. Euro. Bereinigt um den Wechselkurseffekt entspricht dies einem Zuwachs von 15 Prozent bei den Lizenzen bzw. 30 Prozent im Wartungsgeschäft. Der Bereich „ETS“ wuchs auf 92,1 Mio. Euro, nach 90,6 Mio. Euro im Vergleichsquartal 2007. Der Bereich „webMethods“ (US-Akquisition) legte von 61,6 Mio. Euro auf 76,7 Mio. Euro zu.

Dabei stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um elf Prozent auf knapp 41 Mio. Euro. Die EBIT-Marge verbesserte sich leicht von 24,1 Prozent auf 24,3 Prozent. Der Gewinn pro Aktie belief sich auf 0,95 Euro, nach 0,86 Euro im Vorjahr.

Markt und Wettbewerb

Die Software AG mit Sitz in Darmstadt ist in über 70 Ländern aktiv. In einem Großteil der Märkte ist man über regionale Tochtergesellschaften bzw. Beteiligungen vertreten.

Meldung gespeichert unter: Software AG, Hintergrundberichte, Software

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