Nortel Networks will mit WiMAX punkten

Donnerstag, 8. November 2007 um 12:55
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(IT-Times) Nachdem die operativen Gewinnmargen des kanadischen Netzwerkausrüsters Nortel Networks (NYSE: NT, WKN: A0LENQ) auf den höchsten Stand seit 2004 kletterten, legte der Nortel-Aktienkurs um 20 Prozent zu.

Die Restrukturierungsbemühungen der Kanadier rund um Nortel-Chef Mike Zafirovski scheinen erste Früchte zu tragen. Man habe zwar den Grundstein für den Turnaround gelegt, aber nunmehr einen Sieg auszurufen, sei jedoch verfrüh, heißt es aus dem Nortel-Management. Tatsächlich konnte Nortel im jüngsten Quartal schwarze Zahlen schreiben, nachdem man im Vorjahr noch einen Verlust verbuchen musste. Allerdings entwickelten sich die Umsätze auch weiterhin rückläufig.

Nortel sucht seine Chance im WiMAX-Markt


Um den Umsatzverfall zu stoppen, will Nortel nicht zuletzt mit neuen 4G- und WiMAX-Technologien punkten. Unlängst hat Nortel der WiMAX-Technik eine strategische Priorität im Rahmen seiner Gesamtstrategie eingeräumt und gleich einen nennenswerten Großauftrag gewinnen können. So wird Taiwans größter Telekombetreiber Far EastTone (FET) ein WiMAX-Netz im Raum Taipei auf Basis der WiMAX-Technologie aus dem Hause Nortel realisieren.

Nach Nortel-Angaben gewinnt das WiMAX-Geschäft zunehmend an Schwung, wobei man vor allem in 2008 weiteres Wachstum in diesem Geschäftssegment erwartet. Aber nicht nur in Taiwan dürfte sich WiMAX langfristig etablieren, sondern auch in den Nachbarländern Asiens. Die Marktforscher aus dem Hause Research and Markets gehen davon aus, dass die Zahl der WiMAX-Abonnenten in 16 asiatisch-pazifischen Ländern im Jahr 2012 die Marke von 31 Mio. Teilnehmern überschreiten wird.

Bislang spielte WiMAX kaum eine Rolle in Asien. Gerade Mal 270.000 WiMAX-Nutzer waren es im Jahr 2006. Dementsprechend gering fiel bisher auch der Umsatz mit WiMAX- und Wi-Fi-basierten Technologien aus. Während sich die Umsätze aus beiden Services in 2006 auf 439 Mio. Dollar summierten, dürfte der Markt bis 2012 auf über 5,0 Mrd. US-Dollar explodieren, glauben die Marktforscher bei Research and Markets.

Gute Nachrichten also für die angeschlagene Nortel, die in den letzten Jahren einen harten Sanierungs- und Sparkus hinter sich bringen musste. Nunmehr blicken die Kanadier aber wieder optimistischer in die Zukunft und stellen für das anstehende Jahr 2008 gleich weiter steigende Gewinnmargen in Aussicht.

Kurzportrait

Die kanadische Nortel Networks, ansässig in Ontario, galt als Vorzeige-Unternehmen Nordamerikas. Mit dem Boom der Telekommunikationsindustrie schafften die Kanadier den Aufstieg in die erste Reihe der Technologiekonzerne. Der zweitgrößte Telekom-Ausrüster nach Lucent galt in den letzten Jahren gleichzeitig als der marktführende Ausrüster in der optischen Industrie. Bedingt durch enorme Überkapazitäten ging diese Ära in den vergangenen Jahren zu Ende, als das Unternehmen massive Stellenkürzungen in Folge hoher Verluste beschloss. Insgesamt bauten die Kanadier in den vergangenen Jahren nahezu zwei Drittel der gesamten Belegschaft ab. Heute operiert Nortel von vier Kerngeschäftsbereichen heraus: Mobility and Converged Core Networks (MCCN), Enterprise Solutions (ES), Metro Ethernet Networks (MEN) und Global Services (GS).

Nortel Networks investierte in den vergangenen Jahren jährlich 2,5 Mrd. Dollar in Forschung und Entwicklung, um sich den technischen Vorsprung in der Telekommunikationsindustrie zu sichern. 17.400 Ingeneure, Forscher und Wissenschaftler waren in 31 Ländern der Welt zuletzt damit beschäftigt, immer neue Innovationen in der Kommunikationstechnologie zu entwickeln. Nortel Networks gilt nach wie vor als Pionier im Bereich der optischen Ethernet-Lösungen. So wurden nicht nur optische Netze für Geschäftskunden eingerichtet, sondern auch drahtlose Kommunikationslösungen entwickelt.

Bereits im Jahre 1996 stellte Nortel Networks den ersten optischen Backbone vor, welcher ganze Kontinente miteinander verbinden sollte. Im Jahre 2001 folgte die Einführung erster optischer Switches, welche die Netzwerk- und Betriebskosten nochmals radikal senken sollte. Diesen Geschäftsbereich gab das Unternehmen aufgrund der anhaltend roten Zahlen inzwischen aber wieder auf. Zuletzt wurden etwa 70 Prozent des gesamten Internet-Datentransfers über Nortel-Netzwerke transportiert.

Anfang 2006 verstärkte sich Nortel im Bereiche Netzwerke und übernahm den Router-Spezialisten Tasman Networks. Gleichzeitig verkaufte Nortel nahezu seine gesamten Fertigungsoperationen an den Auftragshersteller Flextronics Telecom Systems. Ende 2006 trennte sich Nortel ferner von seinem UMTS-Zugangsgeschäft und veräußerte dieses an Alcatel-Lucent.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2007 meldet Nortel einen Umsatzrückgang auf 2,71 Mrd. US-Dollar, einem Minus von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei konnte Nortel einen Gewinn von 27 Mio. Dollar oder fünf US-Cent je Aktie realisieren, nachdem im Jahr vorher ein Verlust von 63 Mio. Dollar oder 14 US-Cent je Aktie zu verkraften war.

Im jüngsten Quartal fielen Sonderbelastungen in Höhe von 92 Mio. Dollar in Form von Restrukturierungskosten und Verluste durch Asset-Verkäufe an. Demgegenüber stand ein positiver Einmaleffekt in Höhe von 67 Mio. Dollar durch Währungsverschiebungen und Wertberichtigungen zu Buche.

Meldung gespeichert unter: Nortel Networks, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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