HINTERGRUND: Netflix - Erfolg auf ganzer Linie

Allein im zurückliegenden Quartal konnte Netflix 587.000 neue Kunden gewinnen und das Quartal mit 4,18 Mio. Abonnenten beenden. Insgesamt konnte Netflix im zurückliegenden Jahr einen positiven Cashflow von 163,0 Mio. Dollar generieren, nach 147,6 Mio. Dollar in 2004.

Netflix steht mit seinem führenden Online-Angebot in direkter Konkurrenz zu Amerikas größtem Videoverleiher Blockbuster. Die Gesellschaft will mit seiner Online-Plattform FilmCaddy.com zu Netflix aufschließen und mit dem Online-Service Freedom Pass einen vergleichbaren Service aufbauen. Blockbuster betreibt 8.500 Verkaufsläden in 28 Ländern weltweit. Das Unternehmen verleiht jährlich mehr als eine Mrd. Videos, DVDs und Video-Spiele nicht nur über seine Verkaufsläden, sondern auch über seine Internet-Plattform Blockbuster.com.

Die Nummer zwei hinter Blockbuster, Hollywood Entertainment, setzt ebenfalls auf das Verleihgeschäft, wobei sich das Unternehmen verstärkt auf die Vermietung von Videospielen spezialisiert hat. Die hauseigene Tochter Game Crazy handelt mit gebrauchten und neuen Spielen und bietet diese zum Verkauf über das Internet an. Die Gesellschaft, welche die Internet-Plattform Reel.com betreibt, setzt durch die Übernahme von Buy.com im Vertrieb schwerpunktmäßig auf die Internet-Seite Buy.com.

Die Nummer drei in den USA, Movie Gallery, setzt speziell auf das Videoverleihgeschäft, sowie auf den Verkauf von Videos und Zubehör. Das Unternehmen ist mit mehr als 1.800 Verkaufsniederlassungen in den USA und Kanada vertreten.

Der Mitbewerber und Einzelhandelsriese Wal-Mart stieg im Frühjahr 2005 aus dem Geschäft aus und empfahl seinen Kunden zum Branchenprimus Netflix zu wechseln. Ende 2004 gab auch Amazon.com den Einstieg in das DVD-Verleihgeschäft bekannt. Zudem konkurriert Netflix auch mit Startup-Firmen, wie VONGO.

Auch für das laufende Jahr 2006 gibt sich das Unternehmen weiter optimistisch, wobei am Ende dieses Jahres ein Vorsteuergewinn von 50 bis 60 Mio. Dollar zu Buche stehen soll. In den nachfolgenden drei bis vier Jahren sollen die Gewinne um 50 Prozent zulegen.

Gleichzeitig bestätigte das Netflix-Management sein Ziel, bis zum Jahr 2010/2012 rund 20 Mio. Abonnenten betreuen zu wollen. Dies würde eine Vervierfachung der aktuellen Kundenzahlen entsprechen.

Für das laufende Märzquartal rechnen Analysten mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 215,8 Mio. Dollar sowie mit einem operativen Plus von acht US-Cent je Anteil. Für das laufende Gesamtjahr 2006 erwarten Investmentbanker einen Jahresumsatz von 960,8 Mio. Dollar sowie einen Nettogewinn von 81 US-Cent je Aktie.

Nach den jüngsten Zahlen legten Netflix-Anteile auf 28,59 Dollar zu, womit sich damit ein Börsenwert von 1,55 Mrd. Dollar für den führenden Online-DVD-Verleiher ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Geschäftsjahr 2006 ergibt sich damit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 35. Gleichzeitig wird Netflix mit dem 1,6fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr gehandelt.

Die Analysten des Hauses Bear Stearns stuften unmittelbar nach den vorgelegten Zahlen Netflix-Papiere von „outperform“ auf „peer perform“ herab. Gleichzeitig reduzierten die Investmentexperten ihr Kursziel für das Papier von 32 auf 26 US-Dollar. Die Analysten begründen ihre negative Einschätzung mit einem zunehmenden Wettbewerb von Video-On-Demand (VOD) Services. Eine zunehmende Nutzung von VOD-Services, würde zu Lasten der DVD-Verkäufe und des Verleihgeschäfts gehen, argumentieren die Analysten.

Anderer Meinung ist man offenbar im Hause Jefferies & Co. Die Analysten bekräftigen nach den jüngsten Quartalsergebnissen nochmals ihre Kaufempfehlung für Netflix-Anteile, wobei die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 30 auf 37 US-Dollar anheben.