Hightech-Verbände fordern nationale Bildungsoffensive

Dienstag, 21. Oktober 2008 um 10:24
BITKOM

- 150.000 offene Stellen in der Wirtschaft für Ingenieure und Informatiker
- BITKOM und VDI stellen 5-Punkte-Programm für die Bildungspolitik vor
- 25 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich für Bildung notwendig

Berlin/Düsseldorf, 21. Oktober 2008


In der deutschen Wirtschaft gibt es aktuell rund 150.000 offene Stellen für Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler. Das geht aus einer Umfrage unter rund 1500 Unternehmen hervor, die der Hightech-Verband BITKOM und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) heute in Berlin vorgestellt haben. Danach sucht fast die Hälfte aller Unternehmen Mitarbeiter mit technischen Qualifikationen. „Nur ein Bruchteil der offenen Stellen kann tatsächlich besetzt werden“, sagte VDI-Präsident Prof. Bruno O. Braun. „Wir verlieren Milliarden an Wertschöpfung, weil wir uns in Deutschland nicht um die richtige, also marktgerechte Qualifikation des Nachwuchses kümmern.“ Vor dem Hintergrund des Fachkräfte- und Akademikermangels forderten die Vertreter der Hightech-Industrie eine nationale Bildungsoffensive. Als Beitrag zum Bildungsgipfel legten BITKOM und VDI ein 5-Punkte-Programm für die technische Bildung vor. „Das Bildungssystem ist heute nicht in der Lage, den Bedarf der Hightech-Industrie an hoch qualifizierten Fachkräften zu decken“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer. „Die abflauende Konjunktur infolge der Finanzkrise wird den Expertenmangel kaum abschwächen, da er strukturelle Ursachen hat.“

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Kern des 5-Punkte-Programms ist eine Erhöhung der Bildungsausgaben um rund 25 Milliarden Euro pro Jahr. Weitere Forderungen sind die Einführung von Technik- und Informatikunterricht als Pflichtfach in den Schulen, ein Stipendien-Programm für technische Studiengänge sowie der Aufbau eines Weiterbildungssystems an den Hochschulen. Für eine bessere Koordinierung der Bildungspolitik von Bund und Ländern mit der Wirtschaft schlagen beide Verbände die Einberufung eines Nationalen Technik-Rates vor. „Beim Bildungsgipfel ist die Wirtschaft nicht vertreten“, sagte Scheer. „Wenn wir einen Durchbruch bei der Gestaltung einer zukunftsorientierten Bildungspolitik erzielen wollen, müssen die Vorschläge der Wirtschaft gehört werden.“

Bildungsausgaben um 25 Milliarden Euro erhöhen


Mit einem Anteil der Bildungsausgaben in Höhe von 5,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt Deutschland im internationalen Vergleich der Industrienationen weit hinten. Der Durchschnitt der OECD-Länder beträgt 5,8 Prozent vom BIP. Noch schlechter ist die Position Deutschlands bei den öffentlichen Bildungsausgaben, die mit einem BIP-Anteil von 4,2 Prozent weit hinter dem OECD-Durchschnitt von 5,0 Prozent liegen. „Besonders alarmierend ist der negative Trend“, sagte Scheer. „Während viele andere Industrieländer ihre Bildungsausgaben im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftsleistung beständig erhöht haben, sinken sie in Deutschland seit Jahren.“ Daher müsse der Anteil der Bildungsausgaben am BIP um einen Prozentpunkt auf 6,1 Prozent ansteigen. Das entspricht zusätzlichen Investitionen von rund 25 Milliarden Euro pro Jahr. Die zusätzlichen Mittel sollen allen Stufen des Bildungssystems von der frühkindlichen Bildung über die Schulen und Hochschulen bis zur Weiterbildung zugute kommen. 

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