Google - Investoren fürchten steigende Kosten

International erlöste Google 3,58 Mrd. Dollar und damit 53 Prozent seiner gesamten Erlöse. Insgesamt nahmen die Klicks auf Google-Werbung (Paid Clicks) um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Allerdings sanken die durchschnittlichen Preise um vier Prozent gegenüber dem Vorquartal. Gegenüber den Vorjahr ergibt sich jedoch ein Plus von sieben Prozent.

Daneben konnte Google im ersten Quartal 2010 einen positiven Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit in Höhe von 2,58 Mrd. Dollar generieren, nach 2,25 Mrd. Dollar im ersten Quartal 2009. Der freie Cashflow summierte sich im ersten Quartal auf 2,35 Mrd. Dollar, wodurch sich die Barreserven zum Ende des ersten Quartals auf 26,5 Mrd. Dollar beliefen. Die Zahl der Google-Mitarbeiter kletterte zum Quartalsende auf 20.621 Beschäftigte.

Markt und Wettbewerb

Google gilt mit einem Marktanteil von 65,1 Prozent auf den US-Suchmaschinenmarkt als Marktführer vor Yahoo (Quelle: comScore, Stand: März 2010). Der Mitbewerber Yahoo kommt nach der jüngsten comScore-Studie auf einen Marktanteil von nur 16,9 Prozent.

Als weitere Konkurrenten gelten der Online-Dienst America Online (AOL) und das US-Softwarehaus Microsoft. Microsoft stellte mit Bing im Jahr 2009 seine neue Suchmaschine vor und will zudem ein Google AdSense ähnliches Werbenetz aufbauen. Durch eine 10-jährige Kooperationsvereinbarung mit Yahoo hofft Microsoft Marktanteile im Suchmaschinenmarkt zu gewinnen. Mit Google Apps steht Google auch direkt im Wettbewerb mit dem Büroanwendungen des Redmonder Softwarekonzerns.

Darüber hinaus steht Google auch in Konkurrenz zu anderen Suchmaschinen-Betreibern, wie Ask.com, Snap.com oder LookSmart. Auch die von InfoSpace betriebenen Suchdienste Dogpile.com und MetaSearch.com konkurrieren in gewisser Weise mit Google.

Auch Amazon.com rüstete zuletzt seine Suchmaschine A9.com weiter auf und erweiterte diese um Gelbe Seiten. Darüber hinaus sieht sich Google noch der Konkurrenz weniger populären Suchdiensten wie Acoona.com, Info.com, Clusty.com und Ice Rocket.com ausgesetzt. In China konkurriert Google mit dem einheimischen Marktführer Baidu.

Ausblick

Einen detaillierten Ausblick auf das laufende Quartal bzw. Gesamtjahr wollte Google wie üblich nicht abgeben. Das Unternehmen erwägt aber weitere Neueinstellungen in den kommenden Monaten, wobei Google-Chef Eric Schmidt in jedem Monat mindestens eine Übernahme tätigen will. Dabei stehen insbesondere junge Firmen bzw. Startup-Unternehmen im Vordergrund.

Analysten rechnen für das laufende Juniquartal mit einem Quartalsumsatz von 5,0 Mrd. US-Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 6,55 Dollar je Aktie. Im laufenden Jahr 2010 sollen die Erlöse auf 21,1 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 27,78 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den durchschnittlichen Prognosen der Analysten geht.

Für das nachfolgende Jahr 2011 rechnen Analysten mit Einnahmen von 24,3 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 31,8 Dollar je Aktie.

Bewertung

Unmittelbar nach den jüngsten Zahlen wurden Google-Aktien deutlich leichter bei 550 US-Dollar gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 175 Mrd. US-Dollar für den weltgrößten Suchmaschinenanbieter ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20. Gleichzeitig wird Google mit dem 8,3-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Mehrheit der Analysten bleibt zwar nach den jüngsten Zahlen von Google weiter zuversichtlich, korrigiert aber ihre Kursziele für Google-Aktien deutlich nach unten. So auch Deutsche Bank Analyst Jeetil Patel, das Kursziel für Google-Aktien von 700 auf 626 US-Dollar nach unten schraubt. Der Deutsch Banker bekräftigte allerdings zuletzt nochmals seine Kaufempfehlung für das Papier.

Auch Jefferies-Analyst Youssef Squali schraubt sein Kursziel für den Wert von 710 auf 695 US-Dollar zurück, bleibt aber ebenfalls bei seiner Kaufempfehlung für den Wert. Die steigenden Kosten werden kurzfristig das Papier weiter unter Druck setzen, glaubt der Analyst. Die Schwächephase sieht Squali allerdings als Kaufmöglichkeit.

Im Hause Needham bekräftigte man zuletzt ebenfalls nochmals seine Kaufempfehlung und sieht weiterhin ein Kursziel von 700 US-Dollar. Der Markt für Suchmaschinenwerbung dürfte weiter schneller wachsen als jeder andere Werbemarktbereich, heißt es bei Needham.

Die Analysten bei Credit Suisse bleiben bei ihrer Einschätzung „outperform“ und sehen weiterhin ein Kursziel von 700 US-Dollar für den Wert. Kurzfristig dürften die Probleme in China sowie die schwächere Stellung Googles im Mobilfunkmarkt die Aktie belasten. China dürfte im laufenden Jahr lediglich 1,5 Prozent des Gesamtumsatzes beisteuern.

Auch bei der Schweizer Großbank UBS rückt man nicht von seiner Kaufempfehlung ab. Die Analysten sehen weiterhin ein Kursziel von 700 Dollar für den Wert. UBS-Experte Brian Pitz begründet seine Kaufempfehlung unter anderem damit, dass Google weiterhin Marktanteile im Suchmaschinenmarkt gewinne. Banner- und Mobilfunk-Werbung nehme einen zunehmend höheren Umsatzanteil am Gesamtumsatz ein.

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