Funcom fordert Blizzard heraus

Mittwoch, 21. Mai 2008 um 13:06

Für das vergangene erste Quartal 2008 meldete Funcom einen leichten Umsatzrückgang auf 1,64 Mio. US-Dollar, nachdem die Norweger im Jahr vorher noch 1,79 Mio. Dollar umsetzen konnten. Im ersten entstand zunächst ein negatives EBIT von 3,13 Mio. Dollar. Nach Steuern verdiente Funcom im ersten Quartal 919.000 Dollar bzw. zwei US-Cent je Aktie, nach dem im Jahr vorher ein Minus von 223.000 Dollar anfiel. Die Barreserven summierten sich am Quartalsende auf knapp 47 Mio. US-Dollar.

Markt und Wettbewerb

Der Markt für Massively Multiplayer Online Role-Playing Games (MMORPG) dürfte auch in den kommenden Jahren weiter zweistellig wachsen, wenn man den Prognosen von Marktforschern und Analysten glauben darf. Der größte Markt für derartige Online-Rollenspiele ist Asien, wobei sich die Subscprition-Erlöse hier bis zum Ende 2009 auf über zwei Mrd. US-Dollar summieren dürften. Als größter Markt gilt hier China, wobei Marktforscher bis 2011 hier allein mit einem Marktvolumen von bis zu drei Mrd. Dollar rechnen.

Funcom konkurriert in diesem Markt mit zahlreichen amerikanischen und vor allem asiatischen Entwicklerstudios. Als Marktführer hier gilt das Entwicklerstudio Blizzard Entertainment mit dem bislang erfolgreichsten Online-Rollenspiel „World of Warcraft“, welches allein in China über zehn Mio. Spieler verzeichnet.

Als weiterer großer Wettbewerber gilt das südkoreanische Studio NCsoft, welches mit seiner Reihe „Lineage“ große Erfolge in den letzten Jahren feiern konnte. Mit „Aion“ plant NCsoft einen neuen Anlauf auf die Online-Spielekrone.

Auch Electronic Arts (EA) mischt inzwischen nach der Übernahme von Mytic kräftig mit und hat mit „Warhammer Online“ ein heißes Eisen im Feuer. Weitere Wettbewerber sind unter anderem Turbine Entertainment, Gravity, Webzen, aber auch chinesische Entwicklerstudios wie Shanda Interactive und Perfect World drängen inzwischen auf andere asiatische Märkte.

Ausblick

Nur wenige Analysten beobachten bislang den Wert. Durch das Marktdebüt von „Age of Conan“ in den USA und Europa rechnet Funcom im laufenden Jahr mit steigenden Einnahmen und Gewinnen. Das Unternehmen hofft dabei auf 700.000 Käufer für sein neues MMORPG „Age of Conan“. Sollten sich die hohen Erwartungen an die Verkaufszahlen erfüllen, dürften sich die Umsätze im laufenden Jahr wohl mehr als verdoppeln.

Bewertung

Funcom-Anteile wurden zuletzt an der Börse in Oslo weiter fester bei rund 54 Kronen gehandelt. In Berlin kletterten Funcom-Aktien auf ein neues Jahreshoch bei 6,5 Euro. Damit ergibt sich augenblicklich ein Börsenwert von rund 342 Mio. Euro für den norwegischen Spielentwickler. Nachdem Funcom zuletzt nur leichte Gewinne schrieb und keine verlässlichen Gewinnschätzungen vorliegen, ist eine Bewertung nach der traditionellen KGV-Methode nicht möglich.

Funcom ist aufgrund des noch geringen Umsatzvolumens und der Abhängigkeit von wenigen Spieletiteln nur für spekulativ orientierte bzw. risikobereite Anleger interessant. Ein einziger Kassenschlager kann allerdings die Finanzprognosen und Ergebnisschätzungen völlig auf den Kopf stellen und den Geschäftsverlauf wie auch den Aktienkurs des Unternehmens nachhaltig beeinflussen. Sollte sich der anfängliche Erfolg von „Age of Conan“ als nachhaltig erweisen, dürfte der Aktienkurs weiter stark steigen.

Die offene Brutalität, die ein wichtiger Bestandteil des Spiels „Age of Conan“ ist, verleiht dem Spiel zwar eine gewisse Einzigartigkeit, jedoch könnte sich dies bei der Vermarktung in Asien als Hemmschuh entwickeln. Vor allem im wichtigen MMORPG-Markt China sind derartige Spiele nicht gern gesehen und „Age of Conan“ könnte hier sehr leicht das Opfer der chinesischen Zensur- und Regulierungswut werden. Funcom muss daher im Hinblick auf die Vermarktung in Asien und insbesondere in China einen Kompromiss finden, um „World of Warcraft“ ernsthaft gefährden zu können.

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