Frogster Interactive vor Schlüsseljahr

154.000 Euro des angefallenen Verlusts seien dabei auf Drittgesellschafter und Beteiligungen zurückzuführen, heißt es bei Frogster. Allein 731.000 Euro Verlust entfielen dabei im Zusammenhang mit der Schließung der Tochter FIP Publishing GmbH.

Im Segment der Budget-Games (bis zehn Euro) sieht sich Frogster als einer der führenden Anbieter in Deutschland. Der Markt für Multiplayer Online-Rollenspiele wurde in der Vergangenheit allerdings sehr stark von südkoreanischen Unternehmen wie NCsoft geprägt. Als das weltweit größte Online-Rollenspiel gilt jedoch das von Blizzard Entertainment entwickelte Online-Spiel „World of Warcraft“, welches weltweit inzwischen mehr als zehn Mio. Spieler verzeichnet.

Frogster sieht sich in diesem Umfeld einer verstärkten Konkurrenz als Publisher und Vermarkter nicht nur südkoreanischen Firmen ausgesetzt. Auch amerikanische Studios wie Electronic Arts (EA Mythic) und nicht zuletzt Turbine Entertainment drängen in den Markt. Auch die englische Codemasters hat sich zuletzt ein Standbein in diesem Bereich als Publisher aufgebaut.

China gilt derzeit als der wachstumsstärkste MMORPG-Markt. Doch auch hier sieht sich Frogster als Publisher und Vermarkter einer starken Konkurrenz gegenüber. Lokale Anbieter wie Shanda Interactive, Netease.com, Giant Interactive, Tencent, The9, NetDragon und Perfect World kontrollieren zunehmend den chinesischen Markt für Online-Rollenspiele.

Für die kommenden Monate plant Frogster die Veröffentlichung einer Reihe wichtiger Umsatzträger. Spätestens am 27. Oktober 2008 soll das Manga-MMORPG „StoneAge 2“ im deutschsprachigen Raum an den Start gehen. Frogster hält ferner auch die Vorverkaufsrechte für „StoneAge 2“ im übrigen Europa.

Am 27. November soll dann endlich der Start von „The Chronicles of Speelborn“ erfolgen, dem Marktbeobachter durchaus Blockbuster-Potential zutrauen. Frogster hält hier die Lizenzrechte nicht nur in Deutschland, sondern auch in Asien inklusive China.

Noch pünktlich zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft wird Frogster das Fantasy-Game „Runes of Magic“ am 15. Dezember in Europa auf den Markt bringen, wobei Frogster die Vertriebsrechte für das MMORPG in Europa hält.

Analysten rechnen im laufenden Jahr 2008 im Schnitt noch mit einem Verlust von 1,20 Euro je Aktie bei Einnahmen von drei Mio. Euro. Im nachfolgenden Jahr 2009 sollen die Erlöse dann auf 35,9 Mio. Euro und der Nettogewinn auf 1,71 Euro je Aktie nach oben schnellen, wenn es nach den Prognosen der Analysten.

Frogster Interactive-Anteile wurden zuletzt im Xetra-Handel weiter freundlich bei 6,5 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund elf Mio. Euro für den Berliner Online-Publisher ergibt. Frogster befindet sich noch in einer frühen Entwicklungsphase, wobei der Sprung in die Gewinnzone im nächsten Jahr gelingen soll. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das Jahr 2009 ergibt sich ein theoretisches KGV von vier. Gleichzeitig wird Frogster mit dem 3,7-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Nur wenige Analysten und Börsenbriefexperten beobachten derzeit Frogster. Das Unternehmen befindet sich in einer frühen Entwicklungs- und Turnaround-Phase, so dass eine Einschätzung aufgrund der aktuellen Marktgröße schwierig erscheint. Aufgrund dessen ist der Wert auch nur für spekulativ bzw. risikobereite Anleger interessant.

Die MMORPG-Industrie bietet zweifelsohne ihre Chancen, doch ist der Wettbewerb inzwischen auch hier angekommen. Das free-to-play Geschäftsmodell hat sich insbesondere bei Online-Spielen aus der zweiten Reihe durchgesetzt, wobei immer mehr Spiele, insbesondere aus Asien auf den Markt kommen. Mit Entwicklungskosten von mehreren zehn Mio. US-Dollar für ein Online-Spiel ist die MMORPG-Industrie sehr kostenintensiv geworden. Erfahrungsgemäß dürften sich auch in der MMORPG-Industrie nur die größten Anbieter am Markt durchsetzen. Die besten Chancen haben derzeit Activision Blizzard (World of Warcraft) sowie Electronic Arts (Warhammer Online) und das südkoreanische Studio NCsoft.