First Solar übt den Befreiungsschlag - Dünnschichttechnik in der Sackgasse?

Mittwoch, 18. April 2012 um 12:50

Für das somit abgeschlossene Gesamtjahr 2011 meldete First Solar einen Umsatzanstieg um acht Prozent auf 2,77 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 2,56 Mrd. Dollar in 2010. Der Nettoverlust summierte sich in 2011 auf 39,5 Mio. Dollar oder 46 US-Cent je Aktie.

Markt und Wettbewerb

Die Marktforscher aus dem Hause Solarbuzz gehen davon aus, dass sich der US-Solarmarkt bis 2014 auf 4,5 bis 5,5 Gigawatt gegenüber 2009 verzehnfachen wird. First Solar galt mit durchschnittlichen Herstellungskosten von deutlich unter 0,80 Dollar pro Watt als einer der Kostenführer am Markt.

Marktbeobachter gehen davon aus, dass insbesondere die Dünnschichttechnologie einen höheren Anteil an den produzierten Solarmodulen einnehmen wird. Mitte 2010 wurde First Solar allerdings von der Spitzenposition als weltgrößter Solarkonzern von Suntech verdrängt, so die Marktforscher aus dem Hause IMS Research. Zwischenzeitlich konnte First Solar diese Position aber wieder zurückerobern.

First Solar steht als Solarmodulehersteller zunächst im Wettbewerb mit den weltweit führenden Solarmoduleherstellern Suntech Power, Yingli Green und JA Solar aus China und Sharp aus Japan. Während die chinesische Suntech Power im Jahr 2007 die Führung als weltweit größter Hersteller von Solarmodulen übernommen hat, galt die japanische Sharp in den vergangenen Jahren als die Nummer zwei im Markt.

Ferner konkurriert First Solar mit weiteren Solarmoduleherstellern wie mit Kycera Solar oder der deutschen SolarWorld, SunPower, Q-Cells, General Electric, JinkoSolar, Trina Solar und weitere kleinere Solar- und Dünnschichtspezialisten.

Ausblick

Für das laufende Gesamtjahr 2012 erwartet First Solar nunmehr einen Umsatz zwischen 3,5 und 3,8 Mrd. US-Dollar. Gleichzeitig bekräftigte First Solar nochmals seine Gewinnprognose, wonach am Jahresende ein Nettogewinn von 3,75 bis 4,25 Dollar je Aktie zu Buche stehen soll. Den Cashflow-Ausblick senkt das Unternehmen für 2012 auf 800 bis 900 Mio. Dollar.

Für das laufende Geschäftsjahr 2012 rechnen Analysten nunmehr mit Einnahmen von 3,56 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 3,94 Dollar je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2013 sollen die Erlöse dann auf 3,86 Mrd. Dollar und der Nettogewinn auf 4,15 Dollar je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Bewertung

First Solar-Aktien präsentierten sich an der New Yorker Nasdaq zuletzt unter hohen Umsätzen deutlich fester und legen um mehr als zehn Prozent auf knapp 23 US-Dollar zu, womit sich aktuell ein Börsenwert von rund zwei Mrd. Dollar für den weltweit führenden Dünnschichtsolarkonzern ergibt. Anleger und Investoren begrüßen die drastischen Einschnitte im Unternehmen. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2012 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von sechs.

Trotz der radikalen Maßnahmen sind nicht alle Analysten von First Solar überzeugt. Jefferies-Experte Jesse Pichel sieht First Solar nicht gut genug für den kommenden Trend gerüstet. Der Markt gehe weg hinzu Dachinstallationen und weg von großflächigen Versorgerparks. Auf letzteren Marktbereich hatte sich First Solar in den vergangenen Jahren konzentriert. Zwar galt First Solar bislang als Marktführer, jedoch wurde das Unternehmen inzwischen von chinesischen Anbietern überholt, befindet Pichel, der First Solar Produkte im Markt für Dachanlagen nicht konkurrenzfähig sieht.

Auriga-Experte Hari Chandra Plavarapu bekräftigte zuletzt nochmals seine Kaufempfehlung für First Solar-Papiere und sieht ein Kursziel von 53 US-Dollar für den Wert. Der Auriga-Analyst sieht die Restrukturierung als realistische Reaktion auf die aktuellen Marktbedingungen, zu lange war der PV-Markt von der Subventionspolitik in Europa abhängig.

Goldman Sachs Analyst Brian Lee erwartet dagegen keine schnelle Erholung. Der Analyst stuft First Solar Papiere von "kaufen" auf "neutral" zurück und senkt das Kursziel für den Wert von 45 auf 24 US-Dollar. Der Preiskollaps bei c-Si Module zeige das First Solar nicht mehr länger ein low-cost Führer sei. Auch äußerte der Analyst Bedenken im Hinblick auf das Projekt-Geschäft. Künftige Projekte dürften weiter schwieriger zu erhalten sein, glaubt Lee.

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