First Solar nimmt Industriedächer ins Visier - Systemkosten sollen auf 1,0 Dollar pro Watt sinken

Solartechnik

Freitag, 21. März 2014 um 13:45
First Solar

(IT-Times) - Amerikas führender Dünnschicht-Solarspezialist First Solar sieht sich wieder im Aufwind. Durch einen Strategiewechsel will der US-Solarkonzern in den nächsten beiden Jahren seinen Umsatz, Gewinn und Cashflow kräftig steigern. Investoren und Anleger reagieren euphorisch, First Solar-Aktien klettern auf ein neues Jahreshoch bei über 70 US-Dollar.

Allerdings ist der Wert damit noch weit entfernt von seinem Allzeithoch, welches im Jahr 2008 bei über 300 US-Dollar lag. Im Zuge der Solarkrise war auch bei First Solar (Nasdaq: FSLR, WKN: A0LEKM) Ernüchterung eingekehrt. Die fallenden Preise bei Polysilizium zerrten die Kostenvorteile des kostengünstigen Materials Cadmium Telluride (CdTe) teilweise auf.

Strategiewechsel: Dünnschichtmodule sollen aufs Dach


Bislang hatte First Solar auf die Entwicklung großer Solarfarmen und Freiflächenanlagen gesetzt, die dann an Energieversorger verkauft wurden. Dieses Geschäft machte 2013 noch 65 Prozent des Umsatzvolumens aus. Inzwischen haben US-Energieversorger die staatlichen Mindestvorgaben erreicht, was regenerative Energiequellen angeht und müssen daher keine weiteren Solarkapazitäten aufbauen.

Für First Solar bedeutet dies, dass der Dünnschicht-Spezialist neue Wachstumsbereiche auftun muss. First Solar CEO Jim Hughes hat dabei andere Regionen wie Saudi Arabien, Indien und Südamerika als potentielle Wachstumsmärkte ausgemacht. Zudem rechnet man bei First Solar mit einer steigenden Nachfrage nach industriellen Dachanlagen. Dabei geht es vor allem um Solaranlagen für abgelegene Betriebsstandorte wie zum Beispiel im Bergbau (Gold- und Silberminen etc.), die ihren Strom noch durch Diesel-Aggregate beziehen.

Wirkungsgrad-Rekord bei Dünnschichtmodule


Um im Dachanlagen-Bereich konkurrieren zu können, muss First Solar den Wirkungsgrad bei seinen CdTe-basierten PV-Modulen heben. Dies ist dem Unternehmen zuletzt auch im Labor gelungen, wo man einen neuen Wirkungsgrad-Weltrekord (17 Prozent) für Dünnschichtmodule vermelden konnte. Bis die Technik aber in die Massenproduktion Einzug hält, wird es noch zwei bis drei Jahre dauern. Im vierten Quartal 2013 wiesen die Dünnschicht-Module von First Solar Wirkungsgrade von 13,4 Prozent auf.

Um im Bereich der Dachanlagen schneller Wettbewerbsfähigkeit zu sein, hatte First Solar Ende 2013 das Start-up TetraSun übernommen - bis Jahresende will der Dünnschicht-Produzent auch Polysilizium-Module produzieren. Die entsprechende Polysilizium-Pilotfabrik In Malaysia soll zunächst eine jährliche Produktionskapazität von 100 Megawatt haben.

Systemkosten sollen deutlich sinken


Insgesamt sollen durch weitere Verbesserungen beim Wirkungsgrad und Produktionssenkungen die Installationskosten pro System (Modul, Aufbausystem, Wechselrichter) auf unter 1,0 US-Dollar pro Watt in 2017 gedrückt werden - aktuell belaufen sich diese Kosten noch auf 1,57 Dollar pro Watt.

Kurzportrait

Die in Tempe/Arizona ansässige First Solar wurde im Jahre 1999 gegründet und gilt als einer der führenden Solarkonzerne in Amerika. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Solarmodulen auf Basis der Cadmium Telluride (CdTe) spezialisiert und gilt in diesem Bereich als führend. Heute operiert First Solar aus zwei Geschäftsbereichen heraus: Komponenten und Systeme.

Schon im Jahr 2002 nahm First Solar die Produktion von Dünnschichtsolarmodulen auf Basis von Cadmium Telluride (CdTe) auf. First Solar hat sich bewusst für den Einsatz von CdTe entschieden, da CdTe ein Halbleiter mit direkter Bandlücke ist und somit in der Lage ist, Sonnenenergie effizienter in elektrische Energie zu wandeln. Darüber hinaus lassen sich durch den Einsatz von CdTe einfache Zellstrukturen und Prozesse auch Produktionskosten minimieren. So verfügt First Solar seit 2008 über die niedrigsten Kosten pro Watt in der Photovoltaik-Industrie. Daneben ist CdTe für die Produktion aufgrund der hohen Verfügbarkeit reichlich vorhanden, so dass das Material auch in der Massenproduktion zum Einsatz kommen kann.

Ende 2007 verstärkte sich First Solar durch die Übernahme des US-Solarspezialisten Turner Renewable Energy LLC. Das Unternehmen entwickelt Solarprojekte im Auftrag für Kunden in den USA. Nach der Übernahme durch First Solar tritt das Unternehmen unter dem Namen First Solar Electric LLC auf. Anfang 2009 übernahm First Solar zudem ein 550-Megawatt Solarprojekt von OptiSolar und Edison Mission Group. Darüber hinaus will First Solar gemeinsam mit EDF Energies Nouvelles die größte Solarfabrik Frankreichs bauen. Im Frühjahr 2010 übernahm First Solar den US-Solarprojektierer NextLight Renewable Power. Im Januar 2011 schluckte First Solar den Spezialisten RayTracker. Im Januar 2013 kaufte First Solar den Solarspezialisten Solar Chile sowie das Solar-Startup TetraSun. Mitte 2013 kaufte First Solar das Solarmodul-Geschäft inklusive Technik-Assets von General Electric (GE).

Durch den Bau neuer Fertigungsanlagen in den USA, Europa (Frankfurt/Oder) und Asien (Malaysia) hat First Solar seine Produktionskapazitäten zuletzt stetig ausgebaut und seine Produktionskosten weiter drücken können.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2013 meldet First Solar einen Umsatzrückgang auf 768 Mio. US-Dollar, ein Minus von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei konnte First Solar im jüngsten Quartal einen Gewinn von 64 US-Cent je Aktie verbuchen, ein Rückgang von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Meldung gespeichert unter: Dünnschicht-Solarmodule (Thin-Film), First Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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