Facebook schockt Anleger mit aggressiven Investitionsprogramm

Social Network will massiv investieren - Anleger sind nicht erfreut

Donnerstag, 30. Oktober 2014 um 13:58
Facebook

(IT-Times) - Facebook hat ein paar Freunde weniger, zumindest unter den Anlegern. Zwar konnte das weltgrößte soziale Netzwerk erneut die Markterwartungen der Analysten übertreffen, gleichzeitig wartete Facebook-Finanzchef David Wehner mit einem aggressiven Investitionsprogramm für die nächsten Jahre auf. Facebook-Aktien geben daraufhin deutlich nach.

Laut Wehner werden die Ausgaben bzw. Kosten in 2015 um bis zu 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen, nachdem Facebook (Nasdaq: FB, WKN: A1JWVX) weiter neue Mitarbeiter einstellen und weitere Firmenzukäufe tätigen will.

Die Übernahme von WhatsApp hatte sich Facebook zu Jahresbeginn bereits stolze 21,8 Mrd. US-Dollar kosten lassen. WhatsApp hat zwar inzwischen mehr als 500 Mio. Nutzer, doch schreibt der Mobile-Messaging-Dienst nach wie vor tiefrote Zahlen. In den ersten sechs Monaten erwirtschaftete WhatsApp gerade einmal Umsätze von 15 Mio. Dollar, fuhr dabei aber einen Verlust von 230 Mio. Dollar ein.

Facebooks 10-Jahresplan: eine Milliarde Nutzer bei allen Produkten


Viele Anleger und Investoren fürchten eine Ausuferung der Kosten, während die Gewinne auf der Strecke bleiben. Für Facebook-Chef Mark Zuckerberg alles kein Problem. Für den Facebook-Gründer wird ein Produkt erst dann interessant, wenn eine Milliarde Menschen dieses Produkt nutzt, so Zuckerberg im Conference Call.

Um dieses Ziel zu erreichen, will Facebook massiv in WhatsApp, Instagram und in die Facebook-Suchfunktion investieren. Im Grunde will Facebook jedes seiner Services zu einem eigenständigen Massenphänomen aufbauen. In fünf Jahren sollen WhatsApp, der Facebook Messenger, Facebook Search, Facebook Video, der Facebook Newsfeed, sowie Oculus und Instagram jeweils von einer Milliarde Menschen genutzt werden. Wird dieses Ziel erreicht, will Facebook mit der Monetarisierung der einzelnen Services beginnen.

Mobile-Werbung soll zielgerichteter werden


In den kommenden drei Jahren will Facebook vor allem weiter wachsen und die Werbelösungen für seine Kunden und Marken insbesondere für mobile Endgeräte verbessern. Dabei spielen ein verbessertes Targeting- und Datenanalyselösungen eine große Rolle. Derzeit geben Werber nur etwa 11 Prozent ihres Werbebudges für Mobile-Werbung aus, weiß Facebook COO Sheryl Sandberg.

Oculus soll zur nächsten Computing Plattform avancieren


Auf 10-Jahressicht soll vor allem die 3D-Welt rund um die übernommene Oculus eine größere Rolle spielen. Zuckerberg glaubt, dass virtuelle Realitäten und Augmented Reality die Computerplattformen der Zukunft sind - entsprechend investiert Facebook heute schon in die Technik.

Ob der Plan von Zuckerberg aufgeht oder ob sich die Milliardeninvestitionen als Fehlinvestitionen erweisen, wird sich erst in der Zukunft zeigen. Für Anleger bleibt der Trost, dass Facebook auch in den kommenden Jahren stark wachsen will.

Kurzportrait

Die im Jahre 2004 gegründete und im kalifornischen Menlo Park ansässige Facebook gilt mit über 1,3 Milliarden registrierte Nutzer als das weltweit führende Social-Networking-Portal. Facebook betreibt eine Online-Plattform und stellt entsprechende Tools bereit, damit Nutzer mit Familienmitgliedern und Freunden jederzeit in Kontakt bleiben können.

Der Facebook Newsfeed ist das Hauptfeature innerhalb des Facebok-Profils, erhält der Nutzer damit stets aktuelle Informationen über Storys von Freunden, sowie anderen Quellen. Der Facebook Newsfeed beinhaltet sowohl Postings wie auch Fotos und Event-Updates, App-Updates und andere Aktivitäten. Jeder Nutzer kann seinen Newsfeed je nach eigener Interessenlage personalisieren.

Zudem fungiert Facebook auch als Foto-Sharing-Service. Nutzer können eine unbegrenzte Anzahl von Fotos hochladen und mit Freunden teilen. Gleiches gilt auch für Videos. Über Facebook Events können Nutzer Feiern und andere Veranstaltungen organisieren und Einladungen verwalten. Über Facebook Places können Nutzer ihren Standort mit Freunden teilen und sehen, wo sich Freunde oder Familienmitglieder gerade befinden.

Zudem bietet Facebook eine Reihe von Tools und ein API, so dass Entwickler ihre eigenen Social-Apps entwickeln können. Anfang 2012 verstärkte sich Facebook durch die Übernahme des Foto-Sharing-Tools Instagram für eine Mrd. Dollar. Später wurde die Design-Agentur Polt Peters aufgekauft. In 2013 wurden neben Mixtent, auch Mobile Technologies und Onavo übernommen. Anfang 2014 setzte Facebook seine Einkaufstour weiter fort und schluckte mit Little Eye Software Labs und Branch Media weitere Unternehmen. Zudem bot Facebook 19 Mrd. US-Dollar für den Mobile Instant Messenger WhatsApp, gleichzeitig übernahm Facebook den Virtual Reality Spezialisten Oculus VR. Mitte 2014 wurde der Spezialist LiveRail übernommen.

Facebook erzielte bislang den Großteil seiner Werbeeinahmen durch Mobile-Werbung. Eine weitere Einnahmequelle sind Social-Games. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kontrolliert auch nachdem IPO weiterhin die Mehrheit der Stimmrechte bei Facebook.

Markt und Wettbewerb

Mit mehr als 1,3 Milliarden Nutzern ist Facebook die klare Nummer 1 im weltweiten Social-Networking-Markt. Zuvor hatte Facebook das inzwischen zu Specific Media gehörende Portal MySpace.com überholt. Im Mobile-Werbemarkt ist Facebook inzwischen die Nummer zwei hinter Google (Quelle: eMarketer).

Als ernster Herausforderer gilt inzwischen das von Google in 2011 ins Leben gerufene Social-Networking-Portal Google+, dass inzwischen die Marke von 100 Millionen Nutzern deutlich überschritten hat. Als weitere Wettbewerber gelten unter anderem Twitter sowie Foursquare. In Japan steht Facebook in direkter Konkurrenz mit dem Social-Netzwerk Mixi.

Meldung gespeichert unter: Social Networks, Meta Platforms, Hintergrundberichte, Internet

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