Eltern wünschen sich eine digitale Schule für ihre Kinder
Digitalisierung der Schulen
Langsame PCs mit veralteter Software, fehlendes Internet in den Klassenräumen und ein Unterricht, in dem Digitalthemen kaum behandelt werden. So sehen Schulen im Jahr 2016 in Deutschland aus, wenn man die Eltern fragt. 40 Prozent sagen, der Zustand der Computertechnik an der Schule ihres Kindes sei „schlecht“ oder „sehr schlecht“, nur 21 Prozent vergeben die Bewertung „gut“ oder „sehr gut“.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1011 Eltern schulpflichtiger Kinder im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Dabei sehen die Eltern überwiegend Vorteile im Einsatz digitaler Technologien in der Schule. 66 Prozent geben an, dass das eigene Kind durch Computer und Internet in der Schule motivierter ist, jeweils rund die Hälfte glaubt, dass dadurch die Zusammenarbeit der Schüler verbessert wird (49 Prozent) oder das eigene Kind schneller lernt (47 Prozent). „Die Eltern haben keine Angst vor digitalen Technologien in der Schule. Sie haben vielmehr Sorge, dass die Schule zum analogen Refugium wird, das die Schüler nicht auf die wirkliche Welt vorbereitet“, sagt Bitkom-Vizepräsident Achim Berg.
Während der von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka vorgeschlagene Digitalpakt, der 5 Milliarden Euro aus Bundesmitteln für die technische Ausstattung der Schulen vorsieht, von Lehrerverbänden und einzelnen Wissenschaftlern abgelehnt wurde, fordern die Eltern einen solchen Schritt vehement ein. Nur 13 Prozent der Eltern sehen keinen Investitionsbedarf für das digitale Lernen an den Schulen.
83 Prozent der Eltern fordern mehr Geld für Computertechnik und digitale Lernmittel an der Schule. 7 Prozent würden dabei eine Umschichtung der Investitionen zu Gunsten der digitalen Medien befürworten. Gleichzeitig legen aber 76 Prozent Wert darauf, dass dies nicht zu Lasten anderer Investitionen wie etwa in Turnhallen oder für die Gebäudesanierung geht.
„Der vorgeschlagene Digitalpakt zwischen Bund und Ländern setzt genau hier an. Der Bund bietet Milliarden für die technische Ausstattung der Schulen, im Gegenzug müssen die Länder pädagogische Konzepte liefern und die Lehrer entsprechend aus- und weiterbilden“, so Berg. „Damit würde die Digitalisierung der Schulen nicht zu Lasten anderer notwendiger Investitionen gehen. Vielleicht gelingt es so, den gordischen Knoten in der digitalen Schulpolitik zu durchschlagen und den lähmenden Stillstand zu beenden.“
Auch beim Thema Lehrerfortbildung sehen viele Eltern Handlungsbedarf. 29 Prozent sagen, die Lehrer ihrer Kinder stünden digitalen Medien eher skeptisch gegenüber, 11 Prozent glauben sogar, dass sie diese grundsätzlich sehr kritisch sehen. Rund die Hälfte sieht die Lehrer digitalen Medien gegenüber positiv eingestellt (52 Prozent) oder hält sie sogar für echte „Technik-Fans“ (2 Prozent). Alle befragten Eltern wünschen sich eine breitere Behandlung von Digitalthemen im Unterricht.
- Zurück
- Weiter
Meldung gespeichert unter: E-Learning, BITKOM, Marktdaten und Prognosen, Internet, Verbände
© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.