Deutsche Wirtschaft kommt bei Digitalisierung voran, aber langsam

Digitalisierung in Deutschland

Mittwoch, 6. Juni 2018 um 12:48

■   4 von 5 Unternehmen haben inzwischen eine Digitalstrategie 
■   Aber nur jedes Vierte investiert in digitale Geschäftsmodelle 
■   Manager klagen über fehlende Zeit und fehlendes Geld 

BITKOM

Eine wachsende Anzahl von Unternehmen verfolgt eine Digitalstrategie und reagiert auf veränderte Marktbedingungen durch die Digitalisierung. Doch gleichzeitig verzichtet die große Mehrheit darauf, in neue Geschäftsmodelle zu investieren. Dabei beklagen Geschäftsführer und Vorstände häufig, dass Ihnen die finanziellen Mittel und die Zeit für die Digitalisierung fehlen.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage zum Stand der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft unter 604 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die heute im Vorfeld der diesjährigen Cebit vorgestellt wurde.

 

„Viele Unternehmen, gerade im Mittelstand, haben derzeit prall gefüllte Auftragsbücher und machen gute Geschäfte mit ihren etablierten Produkten. Das Geschäft von morgen ist aber ausschließlich digital. Dieses Geschäft von morgen muss gerade jetzt, in der wirtschaftlichen Hochkonjunktur, vorbereitet werden“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Niemand, der Verantwortung für ein Unternehmen trägt, darf ernsthaft sagen: Wir haben kein Geld und keine Zeit für die Zukunft.“

Grundsätzlich gibt es in der deutschen Wirtschaft eine große Offenheit gegenüber der Digitalisierung. 9 von 10 Unternehmen (89 Prozent) sehen sie eher als Chance für das eigene Unternehmen, nur 8 Prozent nehmen sie überwiegend als Risiko wahr. Vor allem in der Industrie werden fast ausschließlich die Chancen gesehen (99 Prozent).

Verglichen mit dem Vorjahr verfolgen mehr Unternehmen eine Digitalstrategie. Gaben 2017 nur 68 Prozent an, in einzelnen Unternehmensbereichen oder unternehmensweit eine Digitalstrategie etabliert zu haben, so sind es aktuell 78 Prozent. Dabei haben 43 Prozent eine zentrale Digitalstrategie (2017: 37 Prozent) und 35 Prozent Strategien in einzelnen Unternehmensbereichen (2017: 31 Prozent).

„Digitalisierung betrifft alle Unternehmensbereiche. Wer ausschließlich die Personalabteilung oder den Einkauf digitalisiert, der macht zwar einen wichtigen ersten Schritt, schafft aber Technologiebrüche in seiner Prozesslandschaft und lässt Digitalpotenziale ungenutzt“, so Berg.

Die zunehmende Verbreitung von Digitalstrategien führt auch dazu, dass Unternehmen auf veränderte Marktbedingungen reagieren. So nehmen 37 Prozent als Folge der Digitalisierung Produkte und Dienstleistungen vom Markt (2017: 31 Prozent), 63 Prozent passen bestehende Produkte und Dienstleistungen an (2017: 62 Prozent).

Fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) bietet als Reaktion auf die Digitalisierung neue Produkte und Dienstleistungen an, vor einem Jahr waren es erst 44 Prozent. Ebenfalls jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) hat schon einmal von digitalen Plattformen gehört.

Solche Plattformen haben inzwischen ganze Branchen wie die Hotelbranche, den Handel oder auch die Musik- und Filmindustrie grundlegend verändert. Vor zwei Jahren konnte erst jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) etwas mit dem Begriff „digitale Plattformen“ anfangen.

Aktuell nutzen rund zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen, die schon einmal von digitalen Plattformen gehört haben, diese auf die eine oder andere Weise: 59 Prozent bieten Produkte oder Dienste auf einer Plattform an, 43 Prozent sind dort Kunden und 12 Prozent betreiben selbst eine Plattform.

Doch trotz dieser Fortschritte sieht sich die Mehrheit der Unternehmen bei der Digitalisierung als Nachzügler (58 Prozent), nur jedes dritte (35 Prozent) bezeichnet sich selbst als Vorreiter. Dabei gilt: Je kleiner das Unternehmen, desto größer wird der eigene Nachholbedarf eingeschätzt.

Meldung gespeichert unter: Digitalisierung, BITKOM, Marktdaten und Prognosen, Internet, Verbände

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