Deutsche Telekom mit dem Rücken zur Wand

Mittwoch, 1. April 2009 um 13:23

Im gesamten Geschäftsjahr 2008 erzielte die Deutsche Telekom AG einen Umsatz in Höhe von 61,66 Mrd. Euro. Im Jahr zuvor waren dies 62,51 Mrd. Euro gewesen. Davon entfielen 2008 rund 28,88 Mrd. Euro auf das Inlandsgeschäft und 32,78 Mrd. Euro wurden im Ausland erwirtschaftet. Das EBITDA steig demgegenüber von 16,89 Mrd. Euro aus dem Jahr 2007 auf aktuell 18,01 Mrd. Euro (bereinigt ergaben sich Werte von 19,45 Mrd. Euro in 2008 und 19,32 Mrd. Euro in 2007). Das Unternehmen erwirtschaftete zudem ein Ergebnis vor Ertragssteuern in Höhe von 3,45 Mrd. Euro in 2008. Damit konnte der Konzernüberschuss unbereinigt von 571 Mio. Euro im Vorjahr auf aktuell 1,48 Mrd. Euro gesteigert werden. Bereinigt lag der Überschuss in 2008 bei 3,42 Mrd. Euro im Vergleich zu drei Mrd. Euro in 2007. Beim Free Cash-Flow übertraf der Konzern mit sieben Mrd. Euro den Vorjahreswert von 6,6 Mrd. Euro.

Im Mobilfunksegment konnte die Deutsche Telekom im Jahr 2008 einen Umsatz in Höhe von 35,58 Mrd. Euro verzeichnen. Im Jahr zuvor waren dies 34,73 Mrd. Euro gewesen. Das Betriebsergebnis in diesem Segment lag bei 5,48 Mrd. Euro 2008 und 4,45 Mrd. Euro 2007. Demgegenüber war der Umsatz im Festnetzgeschäft leicht rückläufig: 21,33 Mrd. Euro wurden im Jahr 2008 erzielt, 22,69 Mrd. Euro waren es 2007. Damit sank hier auch das Betriebsergebnis von 3,25 Mrd. Euro in 2007 auf aktuell 2,91 Mrd. Euro.

Markt und Wettbewerb


Die Deutsche Telekom ist in 29 Ländern aktiv. Der Hauptmarkt ist Deutschland, die USA, Österreich und das Vereinigte Königreich haben ebenfalls signifikante Bedeutung. Ausländische Mobilfunkaktivitäten gibt es des weiteren in Bulgarien, der Slowakei, Montenegro, Kroatien, Mazedonien, Niederlande, Tschechien und Ungarn. Nur als Internetprovider treten die Bonner in Frankreich, der Schweiz, Portugal und Spanien auf. T-Systems ist außerdem noch in Hongkong, Südafrika, Brasilien, Indien, Singapur und Kanada am Start.

In Deutschland ist die Telekom in allen Bereichen der führende Anbieter. Auch im Ausland werden zumeist führende Positionen eingenommen. Im Rahmen des Sieben-Punkte-Plans will man im Geschäftskundenbereich in allen europäischen Märkten segmentübergreifend zu den ersten drei Anbietern gehören.

Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (WIK) soll die DSL-Penetration deutscher Haushalte bis 2010 auf 56 Prozent steigen, 2015 werde dieser Wert bei 72 Prozent liegen. Hier wird eine Steigerung des Wettbewerbs erwartet. In den osteuropäischen Ländern lag die DSL-Penetration zuletzt im niedrigen einstelligen Bereich.

Die Mobilfunkmärkte der europäischen Industrienationen sind gesättigt und von einem zunehmenden Wettbewerb gekennzeichnet. Allein in Deutschland gaben die Preise in den letzten Jahren stark nach. In Teilen Osteuropas sind die Zeiten des größten Wachstums im Mobilfunkbereich ebenfalls vorbei.

Zu den Wettbewerbern der Deutsche Telekom AG gehören beispielsweise Telefonica/O2, KPN, Sprint Nextel, AT&T, Verizon Wireless, Colt Telecom, Vodafone, BT, Telecom Italia und France Telecom.

Ausblick


Für das Jahr 2009 erwartet die Deutsche Telekom auf Basis der aktuellen Struktur - ohne OTE - ein bereinigtes EBITDA sowie einen Free Cash-Flow in Höhe der Werte aus 2008. Analysten rechnen bei der Telekom im laufenden Jahr 2009 mit einem Nettogewinn von 0,81 Euro je Aktie.

Für das nachfolgende Jahr 2010 wird von Seiten der Analysten mit einem marginalen Gewinnanstieg auf 0,83 Euro je Anteil kalkuliert.

Bewertung


Zuletzt wurden die Aktien der Deutschen Telekom im Xetra-Handel erholt bei 9,42 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 41 Mrd. Euro für den größten deutschen Telekomkonzern ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12.

Die französischen Investmentbanker aus dem Hause Cheuvreux führen den Wert weiter auf ihrer „selected List“. Die Analysten sehen die Deutsche Telekom weiterhin als Branchenfavorit. Allerdings korrigieren die Analysten ihr Kursziel für das Papier leicht von 14,5 auf 13,5 Euro leicht nach unten.

Optimistischer ist man hingegen im Hause SES Research. Die Analysten bekräftigten in der Vorwoche nochmals ihre Kaufempfehlung für das Papier. Die SES-Experten begründen ihren Optimismus unter anderem damit, dass die DTAG in vielen Ländern Osteuropas (Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Slovakei, Slowenien, Montenegro und Mazedonien) einer der führenden Telekomanbieter sei. In dieser Region betreue das Unternehmen rund 30,8 Mio. Kunden. Mit dem Einstieg bei der griechischen OTE würde man nunmehr Kunden in Rumänien, Bulgarien und Albanien erreichen können, heißt es. Die Region Osteuropa habe in 2008 bereits 2,3 Mrd. Euro zum Cashflow beigesteuert, womit Osteuropa nach Deutschland als die zweitwichtigste Region in Sachen Cashflow für die DTAG aufrückt. Die Umsatz- und Ertragssituation erachten die Analysten als vergleichsweise stabil, da Länder wie Polen, die Tschechische Republik und Kroatien etwa 50 Prozent des Cashflows aus Osteuropa beisteuern würden. Insgesamt halten die Analysten an ihrem Kursziel von 16,5 Euro für die Telekom-Aktie fest.

Zurückhaltender bewerten die Analysten der Citigroup das Papier. Die Citibanker sehen den Wert weiter nur als Halteposition mit einem Kursziel von 10,0 Euro. Die Analysten sehen bislang noch keine direkten Anzeichen für eine weitere Konsolidierung der TK-Branche. Ferner verweisen die Citibanker auf den Umstand, dass die Telekom wenig flexibel sei, um seine Kosten nachhaltig reduzieren zu können, da entsprechende Einsparungen voraussichtlich wieder investiert werden müssten.

Noch etwas pessimistischer sind die Analysten der Credit Suisse, welche die Aktien der Deutschen Telekom von „neutral“ auf „underperform“ nach unten stufen. Die Analysten glauben eher an eine Seitwärtsbewegung und nehmen das Kursziel für das Papier von 14,0 auf 9,50 Euro zurück. Hintergrund sind vor allem die Aussichten bei der Tochter T-Mobile USA, das im Wettbewerb mit Branchengrößen wie AT&T und Verizon Wireless stehe. Entsprechend höher bewerten die Analysten die Gewinnrisiken bei der Telekom.

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