Deutsche Telekom im Kaufrausch? Mobilfunkmärkte vor Konsolidierung

Mittwoch, 16. September 2009 um 13:31

In der Unit Mobilfunk erwirtschaftete die Deutsche Telekom AG im ersten Halbjahr 2009 einen Umsatz von 18,61 Mrd. Euro, 2008 waren es 17,12 Mrd. Euro. Davon entfielen 10,57 Mrd. Euro auf das Geschäft in der EU, 8,05 Mrd. Euro wurden in den USA erzielt. Im Vorjahr lagen diese Kennzahlen bei 10,17 Mrd. Euro bzw. bei 6,95 Mrd. Euro. Insgesamt wurden im Mobilfunksegment zum Ende des ersten Halbjahres 2009 149,83 Millionen Kunden bedient, in 2008 lag diese Zahl bei 141,79 Millionen. Die Kundenzahl in Europa steigerte sich von 110,32 Millionen auf 116,34 Millionen. Die USA verbuchten einen Kundenanstieg von 31,46 Millionen auf 33,49 Millionen. T-Mobile Deutschland bediente im ersten Halbjahr 2009 39,1 Millionen Kunden (Vorjahr: 38,39 Millionen).

Die Sparte T-Systems verbuchte zum Ende des ersten Halbjahres 2009 einen Umsatz von 4,28 Mrd. Euro (2008: 4,45 Mrd. Euro). Die Unit Shared Services, zu der auch die Konzernzentrale gehört, wies einen Umsatzanteil von 1,75 Mrd. Euro aus, im Vorjahr waren es 1,79 Mrd. Euro.

Markt und Wettbewerb


Die Deutsche Telekom ist in 30 Ländern aktiv. Der Hauptmarkt ist Deutschland, die USA, Österreich und das Vereinigte Königreich haben ebenfalls signifikante Bedeutung. Ausländische Mobilfunkaktivitäten gibt es des weiteren in Bulgarien, der Slowakei, Montenegro, Kroatien, Mazedonien, Niederlande, Tschechien und Ungarn. T-Systems ist außerdem noch in Hongkong, Südafrika, Brasilien, Indien, Singapur und Kanada am Start.

In Deutschland ist die Telekom in allen Bereichen der führende Anbieter. Auch im Ausland werden zumeist führende Positionen eingenommen. Im Rahmen des Sieben-Punkte-Plans will man im Geschäftskundenbereich in allen europäischen Märkten segmentübergreifend zu den ersten drei Anbietern gehören.

Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (WIK) soll die DSL-Penetration deutscher Haushalte bis 2010 auf 56 Prozent steigen, 2015 werde dieser Wert bei 72 Prozent liegen. Hier wird eine Steigerung des Wettbewerbs erwartet. In den osteuropäischen Ländern lag die DSL-Penetration zuletzt im niedrigen einstelligen Bereich.

Die Mobilfunkmärkte der europäischen Industrienationen sind gesättigt und von einem zunehmenden Wettbewerb gekennzeichnet. Allein in Deutschland gaben die Preise in den letzten Jahren stark nach. In Teilen Osteuropas sind die Zeiten des größten Wachstums im Mobilfunkbereich ebenfalls vorbei.

Zu den Wettbewerbern der Deutsche Telekom AG gehören beispielsweise Telefonica/O2, KPN, Sprint Nextel, AT&T, Verizon Wireless, Colt Telecom, Vodafone, BT, Telecom Italia und France Telecom, wobei die Telekom zuletzt ein Joint Venture mit France Telecom in Großbritannien schloss.

Ausblick


Für 2009 rechnet die Deutsche Telekom AG mit Rückgängen beim operativen Ergebnis und auch beim Free Cash-Flow. Beim Ausblick ist eine Vollkonsolidierung der übernommenen OTE noch nicht berücksichtigt.

Analysten rechnen bei der Deutschen Telekom im laufenden Jahr 2009 im Schnitt mit einem Nettogewinn von 0,70 Euro je Aktie, der im nachfolgenden Jahr 2010 auf 0,73 Euro je Anteil steigen soll. Für das Jahr 2011 wird mit einem weiteren Anstieg auf 0,77 Euro je Aktie gerechnet.

Bewertung


Zuletzt präsentierten sich die Aktien der Deutschen Telekom nachgebend im Frankfurter Xetra-Handel bei 9,5 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 41,5 Mrd. Euro für Europas führenden Telekomkonzern ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 14, das im nachfolgenden Jahr 2010 auf 13 sinken würde.

Die Analysten der UniCredit Markets & Investment Banking empfehlen die Aktien der DTAG weiterhin zum Kauf. Die UniCredit-Experten glauben, dass die beiden Großaktionäre, die Bundesregierung und Blackstone, die Deutsche Telekom zum Turnaround des US-Geschäfts zwingen wollen. Erste Erfolge bei den Bestrebungen Verbesserungen im US-Geschäft herbeizuführen, erwarten die Analysten dann im vierten Quartal 2009. Insgesamt sehen die UniCredit-Experten die Kostenbasis wieder unter Kontrolle und erwarten einen Kursanstieg auf 10,25 Euro.

Auch bei Independent Research glaubt man weiter an die Zukunft der DTAG. Die Analysten raten Anlegern, DTAG-Aktien zu „akkumulieren“. Veränderungen erwarten die Analysten nicht nur in Großbritannien, sondern auch auf dem US-Markt. Daneben würden die Hauptaktionäre das Unternehmen unter Druck setzen, glauben die Analysten. Das geplante Joint Venture in Großbritannien werten die Analysten zwar positiv, mögliche Milliardeninvestitionen in den USA sehen die Analysten aber skeptisch.

Auch die Experten bei SES Research raten Anlegern nach wie vor zum Kauf der Telekom-Papiere. Eine mögliche Übernahme von Sprint Nextel durch die DTAG bewerten die SES-Experten allerdings negativ. Die Analysten verweisen auf den Umstand, dass beide Unternehmen in den USA auf unterschiedene Mobilfunk-Standards setzen. Die Synergieeffekte bei einem Zusammenschluss würden sich daher in Grenzen halten, glauben die Analysten. Daneben würde eine Übernahme auch eine Kapitalerhöhung nach sich ziehen, meinen die Analysten. Daneben sehen die Analysten auch regulatorische Risiken bei einem möglichen Zusammenschluss, da die Telekom in den USA mit einem Schlag zur Nummer drei im US-Mobilfunkmarkt aufsteigen würde. Insgesamt erachten die Analysten eine Übernahme von Sprint Nextel durch die Telekom als wenig wahrscheinlich. Aufgrund des starken Cashflows sowie einer fortlaufenden Dividendenkontinuität sehen die Analysten ein Kursziel von 12 Euro für die Aktien der Deutschen Telekom.

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