Delivery Hero: Lieferdienst gerät mehr und mehr unter Beschuss – eine Warnung für Anleger:innen
Lieferdienste
Zuletzt meldete der Lieferdienst Delivery Hero (ISIN: DE000A2E4K43) zwar noch ein hohes Umsatzwachstum, das sich aber mit Wiedereröffnung der Märkte erneut deutlich verlangsamte – ein Alarmzeichen für Anleger:innen.
Nach einem kurzen Höhenflug ist die Aktie von Delivery Hero auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen. Investoren werden mit der steigenden Volatilität der Aktienmärkte skeptischer und hinterfragen Unternehmen, die nicht profitabel sind.
Allein am Donnerstag brach der Aktienkurs des Lieferdienstes mit Sitz in Berlin um 30 Prozent nach Veröffentlichung des desaströsen Ergebnisses ein. Am Freitag waren es noch einmal knapp zwölf Prozent.
Niklas Ostberg, CEO und Mitgründer von Delivery Hero, entschuldigte sich bereits bei den Aktionären, doch damit ist es nicht mehr getan. Ostberg muss bald liefern, doch das wird immer schwerer.
Aktionäre von Delivery Hero werden langsam wach und hinterfragen das Geschäftsmodell. Die Berliner, die sich gerne als Technologieunternehmen darstellen, sind nichts anderes als ein Lieferdienst mit hoher Bewertung.
Auch die behäbig wirkende und bislang unglücklich agierende BaFin hat sich derweil eingeschaltet und untersucht die Angelegenheit, hoffentlich nicht wieder in Richtung Short-Seller.
Analysten der beiden renommierten Investmentbanken J.P. Morgan (USA) und Barclays (Großbritannien) sind bereits zurückgerudert und haben ihre Kursziele für die Aktie von Delivery Hero von 114 auf 107 Euro bzw. von 153 auf 80 Euro gekappt.
Delivery Hero war einer der Börsenlieblinge der Corona Virus-Pandemie, da die "stay at home" - Aufforderung Dienste wie Online-Essenbestellungen und Videokonferenz-Tools exponentiell wachsen ließen.
Doch die Zeiten sind vorbei. Mit zunehmenden Impfungen der Menschen und Öffnungen von Märkten auf der ganzen Welt gehen die Leute wieder mehr raus und wollen sich amüsieren.
Nun kommen die Zentralbanken und denken über eine Anhebung der Zinssätze und ein Auslaufen der Konjunkturmaßnahmen zur Bekämpfung der steigenden Inflation nach, was die Aktienmärkte nachhaltig bremsen wird.
Der Markt für Lieferdienste ist zudem mehr als überfüllt und eine Konsolidierung überfällig. Wettbewerber von Delivery Hero in Europa sind unter anderem Deliveroo und Just Eat Takeaway.com.
Hinzu kommen zum Beispiel die beiden mächtigen Kontrahenten aus den Vereinigten Staaten, DoorDash und Uber Technologies sowie zahlreiche lokale Liederdienste wie Gorillas, Gojek und Grab.
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