Cybercrime: Jeder zweite Internetnutzer wurde Opfer

Internetkriminalität

Dienstag, 10. Oktober 2017 um 16:02

■   Angriffe mit Schadprogrammen, Identitätsdiebstahl und Betrug kommen am häufigsten vor
■   Nur jeder sechste Betroffene erstattet Anzeige
■   Geringes Interesse an Versicherungen gegen Cyberkriminalität

BITKOM

Ein Schadprogramm blockiert den Computer und der Besitzer wird in erpresserischer Manier aufgefordert, Geld zu zahlen. Ein Fremder nutzt plötzlich die eigenen Online-Zugänge zu Sozialen Medien oder zum Online-Shopping. Oder der Verkäufer auf einer Auktionsplattform schickt nur einen leeren Karton, nachdem das Geld eingegangen ist: Jeder zweite deutsche Internetnutzer (49 Prozent) hat in den vergangenen zwölf Monaten solche oder ähnliche Erfahrungen gemacht und ist Opfer von Cybercrime geworden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.017 Internetnutzern ab 14 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Mit Abstand häufigstes Delikt ist dabei die Infizierung des Computers mit Schadprogrammen wie Viren. 43 Prozent der Internetnutzer wurden Opfer eines solchen Angriffs. Rund jeder Fünfte gibt an, dass Zugangsdaten zu Online-Diensten wie Sozialen Netzwerken oder Online-Shops gestohlen (19 Prozent) oder persönliche Daten illegal genutzt (18 Prozent) wurden. Rund jeder Sechste (16 Prozent) ist beim Online-Shopping oder Online-Banking betrogen worden. 8 Prozent berichten von massiven Beleidigungen, 5 Prozent von sexueller Belästigung im Netz.

„Die zunehmende Vernetzung und die verbreitete Nutzung digitaler Technologien lockt auch Kriminelle an. Internetnutzer sollten sich mit technischen Hilfsmitteln wie aktuellen Virenscannern und Firewalls schützen, zugleich muss aber auch das Wissen der Nutzer über mögliche Angriffe im Netz und Schutzmöglichkeiten verbessert werden“, sagt Bitkom-Präsidiumsmitglied Winfried Holz zum Auftakt der IT-Sicherheitsmesse it-sa in Nürnberg.

In jedem zweiten Fall von Cybercrime (54 Prozent) ist ein finanzieller Schaden entstanden. So gibt jedes vierte Opfer an, dass wegen des Angriffs ein IT-Experte hinzugezogen wurde, etwa bei einem Reparaturdienst (28 Prozent), oder dass Hard- oder Software gekauft wurde (23 Prozent). 16 Prozent erlitten einen finanziellen Schaden, weil sie Waren bezahlt haben, die nicht angekommen sind, oder weil sie für privat online verkaufte Waren kein Geld erhalten haben. 8 Prozent haben einen Rechtsanwalt eingeschaltet, 4 Prozent haben fremde finanzielle Transaktionen auf ihrem Konto oder mit ihrer Kreditkarte festgestellt.

Die Bereitschaft, eine Versicherung gegen finanzielle Schäden durch Cybercrime abzuschließen, ist allerdings gering. Nur 6 Prozent sagen, dass sie auf jeden Fall eine solche Police abschließen werden oder bereits einen entsprechenden Schutz besitzen. Weitere 13 Prozent können sich vorstellen, künftig eine solche Versicherung abzuschließen. Jeder Zweite (52 Prozent) will aber auf keinen Fall einen solchen Schutz vereinbaren, jeder Vierte (24 Prozent) kann sich das eher nicht vorstellen.

Die große Mehrheit der Cybercrime-Opfer reagiert nicht weiter auf die Vorfälle. Zwei Drittel (65 Prozent) der Betroffenen geben an, dass sie nichts unternommen haben. 18 Prozent haben Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft erstattet, 16 Prozent haben sich an einen Plattform-Betreiber wie etwa das Soziale Netzwerk oder die Online-Verkaufsplattform gewandt, 11 Prozent haben Beratungsstellen wie die Verbraucherzentralen eingeschaltet und 5 Prozent haben eine öffentliche Stelle informiert, wie zum Beispiel das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). „Wer Opfer von Cybercrime wird und wem dadurch sogar noch ein finanzieller Schaden entsteht, der sollte die Behörden informieren“, sagt Holz.

Meldung gespeichert unter: Cybersecurity, BITKOM, Marktdaten und Prognosen, Internet, Verbände

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