Conergy vor dem Turnaround?

Montag, 15. September 2008 um 13:36

Auf Halbjahressicht ergibt sich für Conergy ein ähnliches Bild. So summierte sich der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres auf 582 Mio. Euro und lag 87 Prozent über dem Vorjahreswert. 433 Mio. Euro davon wurden im ersten Halbjahr 2008 im Ausland erlöst. Der Roherstrag betrug 81 Mio. Euro, nach 41 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum eine leichte Verbesserung der Marge um einen Prozentpunkt auf 14 Prozent. Das EBITDA war entgegen der Quartalssicht nach wie vor negativ und summierte sich im Laufe des Halbjahres auf minus 19 Mio. Euro. Nach Steuern verlor Conergy im ersten Halbjahr 2008 59 Mio. Euro, der Vorjahresverlust betrug noch 32 Mio. Euro. Der Cash-Flow belief sich auf Halbjahressicht auf minus 79 Mio. Euro nach minus 51 Mio. Euro vor einem Jahr.

Markt und Wettbewerb

Die Conergy AG gilt eigenen Angaben zufolge als eines der umsatzstärksten Solarunternehmen Europas und mit über 70.000 installierten Solarsystemen. Gleichzeitig sieht sich die Gesellschaft auch als weltweiter Marktführer im Bereich Systemintegration.

Als voll integrierter Solarkonzern sieht sich Conergy zahlreichen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland ist hierbei insbesondere die SolarWorld zu nennen, die ebenfalls Solarmodule und Wechselrichter mit einer eigenen Marke vermarktet.

Weitere Wettbewerber aus Deutschland sind Solon AG, sowie die durch Bosch übernommene ErSol und der marktführende Solarzellenhersteller Q-Cells. Daneben konkurriert Conergy noch mit großen internationalen Konzernen wie mit Sharp, BP Solar, First Solar, Kyocera Solar sowie mit einigen chinesischen Anbietern.

Insgesamt dürfte die weltweite Solarindustrie in den nächsten Jahren kräftig zulegen. Bereits im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche.

Ausblick

Über den weiteren Geschäftsverlauf will Conergy keine Prognosen abgeben. Analysten erwarten jedoch, dass Conergy im nächsten Jahr wieder den Sprung zurück in die Gewinnzone schafft. Für das laufende Jahr 2008 rechnen Banker im Schnitt mit einem Jahresumsatz von 0,99 Mrd. Euro sowie mit einem Nettoverlust von 2,17 Euro je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2009 sollen die Erlöse dann auf 1,21 Mrd. Euro steigen, wobei am Jahresende ein kleiner Nettogewinn von 0,13 Euro je Aktie zu Buche stehen soll, so die Durchschnittsprognosen der Analysten.

Bewertung

Zuletzt wurden Conergy-Anteile in Frankfurt uneinheitlich bei rund 8,35 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von mehr als 275 Mio. Euro für den Hamburger Solarspezialisten ergibt. Conergy befindet sich in einer typischen Turnaround-Phase. Nach einem harten Sanierungskurs gehen Analysten davon aus, dass Conergy im nächsten Jahr wieder nachhaltige Gewinne schreiben kann. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Jahr 2009 ergibt sich ein theoretisches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 66. Gleichzeitig wird Conergy mit dem 0,3-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten der Société Générale sind weiter zurückhaltend was die Aktienkursentwicklung von Conergy angeht. Die Analysten bewerten Conergy-Anteile weiterhin mit „halten“. Die französischen Investmentbanker verweisen dabei auf ermutigende Halbjahreszahlen, jedoch sei die Bruttomarge im zweiten Quartal von 16,8 auf 12,4 Prozent gefallen. Durch den Nettoverlust von 59 Mio. Euro sei das Eigenkapital auf 60 Mio. Euro gesunken. Dennoch sehen die Analysten Conergy nach der beschlossenen Kapitalerhöhung wieder auf dem richtigen Weg. Allerdings verweisen die Analysten auf bessere Anlagemöglichkeiten in der Solarindustrie. Für 2009 rechnen die Banker mit einem Rückkehr in die Gewinnzone und mit einem Plus von 0,28 Euro je Aktie auf Jahressicht. Das Kursziel revidieren die Analysten leicht von zehn auf neun Euro nach unten.

Bei Independent Research ist man etwas vorsichtiger und rät Anlegern Conergy-Bestände weiter zu „reduzieren“. Zwar habe Conergy eine Absichtserklärung im Bezug auf die Produktion von Solarmodulen mit LG Electronics unterzeichnet, jedoch sei das Joint Venture noch nicht in trockenen Tüchern. Auch stehe noch nicht fest, welchen Preis LG für die 75%ige Beteiligung an der Solarmodulefertigun an der Conergy-Fabrik in Frankfurt/Oder bezahle und ob der Deal tatsächlich zu Stande kommt. Die Analysten sehen daher wenig Spielraum für den Conergy-Aktienkurs und sehen weiterhin ein Kursziel von 8,50 Euro.

Noch pessimistischer ist man im Hause AC Research, die Conergy-Anteile weiterhin zum Verkauf empfehlen. Die Analysten verweisen darauf, dass das Unternehmen den Produktionsbereich „Conergy Wind“ verkauft habe. Negativ sehen die Analysten insbesondere die einmaligen Belastungen im Zusammenhang mit dem Verkauf des Geschäftsbereichs an Warburg Pincus. Positiv sei jedoch, dass hierdurch keine weiteren Finanzmittel gebunden werden. Auch die geplante Kapitalerhöhung im Volumen von 450 Mio. Euro bewerten die Analysten positiv. Diese dürfte jedoch den Gewinn weiter verwässern, so dass die Analysten weiterhin ein negatives Chan-Risiko-Verhältnis für Conergy-Papiere sehen.

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