centrotherm trotzt dem nervösen Solarmarkt

centrotherm photovoltaics sieht sich mit seinem Produktangebot im Bereich Solartechnik insbesondere im Wettbewerb mit anderen führenden Solarausrüstern. Insbesondere in Deutschland konkurriert centrotherm mit der Manz Automation AG. International tummeln sich ebenfalls eine Reihe von Wettbewerbern in diesem Marktbereich. Allen voran der weltweit größte Halbleiterausrüster Applied Materials Inc., der sich durch Zukäufe in den vergangenen Jahren im Bereich Anlagen und Equipment zur Herstellung von Solarzellen und Solarmodulen verstärkt hat. Auch Forschungslabors von IBM beschäftigen sich inzwischen mit neuartigen Herstellungsverfahren für die Solarbranche. Weitere Wettbewerber sind unter anderem 3S Industries sowie Meyer Burger, die im Laufe des Jahres das deutsche Unternehmen Roth & Rau übernommen hatten.

In diesem Jahr befindet sich die Produktion der Solaranlagen der centrotherm AG auf einem Hoch. Auf Grund der positiven Auftragsentwicklung sollen etwa 100 Anlagen pro Monat die Fertigungshallen verlassen. Im Jahr 2010 war die Produktionskapazität erst auf 60 Anlagen pro Monat erhöht worden.

Gemäß einer Marktstudie des Information Network soll der Markt für Solarausrüster in 2011 um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen. Bereits in 2010 waren die Umsätze in der Industrie um mehr als 100 Prozent gegenüber 2009 gewachsen, nachdem insbesondere asiatische Hersteller ihre Produktion kräftig ausgebaut haben. Zudem haben weltweit junge Solarfirmen den Markt neu betreten und für zusätzliche Nachfrage gesorgt. Während Solarfabriken in 2009 im Schnitt nur zu 37,4 Prozent ausgelastet waren, stieg die Auslastungsrate in 2010 auf 50,5 Prozent.

Seit Jahren gilt Applied Materials als weltweit führender Solarausrüster. centrotherm photovoltaics musste sich in 2010 der amerikanischen GT Solar geschlagen geben - die Amerikaner rückten auf Platz zwei vor und überholten centrotherm, nachdem der deutsche Solarausrüster im Vorjahr noch auf Platz zwei lag. GT Solar profitierte vor allem vom Ausbau seiner Kapazitäten im Bereich polykristalliner Produkte.

centrotherm selbst setzt sieht im asiatischen Markt weiteres Wachstumspotenzial - außerdem im arabischen Raum, in Südamerika und in Nordafrika. Auch die Kunden des Unternehmens sind weltweit verstreut. Dazu zählen Asia Silicon, Hyundai Heavy Industries, Illies Renewables GmbH (Produktionslinie für Dünnschichtmodule auf Basis der CIGS-Technologie, Hamburg), Itarion Solar Lda. (Portugal), Silicio Energia S.A. (Spanien), Qatar Solar Technologies (Bau einer Siliziumfabrik mit einer Produktionskapazität von 3.600 Tonnen, Auftragsvolumen: 500 Mio. Euro; Katar), Solarion AG (Rolle-zu-Rolle-Beschichtungsanlagen durch die FHR Anlagenbau GmbH) und Taiwan PolySilicon Corp. (Taiwan).

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2011 rechnet die centrotherm photovoltaics AG mit einem Unternehmensumsatz von 690 Mio. bis 710 Mio. Euro. Die EBIT-Marge werde sich in einem „niedrigen zweistelligen“ Bereich bewegen, so der Solarausrüster. Diese Prognose aus dem Frühjahr wurde vor Kurzem noch einmal vom Unternehmen bestätigt. Man habe sich nach eigenen Angaben mit der Technologie und den Produktionsanlagen eine „starke Marke und eine weltweit hervorragende Marktposition“ erarbeitet.

Allerdings war der Auftragsstand des Konzerns im vergangenen Jahr höher als er in diesem Jahr ist. Er belief sich zum Stichtag 30. Juni auf insgesamt 715,2 Mio. Euro, während er im Vorjahr noch bei 843,8 Mio. Euro gelegen hatte. Der Auftragseingang erreichte in den ersten sechs Monaten ein Volumen von 344,5 Mio. Euro. In 2010 waren es 353,3 Mio. Euro gewesen.

centrotherm spürt eine steigende Nachfrage für Hochleistungszellen und -module. Damit verbunden sei auch eine steigende Nachfrage nach den Upgrade-Paketen von centrotherm photovoltaics. Diese Beobachtung wurde allerdings nicht weiter quantifiziert.

Bewertung

Erst in dieser Woche stuften Analysten von Goldman Sachs die Aktie von centrotherm von “Sell” auf “Buy” herauf. Der Solarsektor sei noch immer schwankungsanfällig, centrotherm erwirtschafte aber dennoch hohe Erträge und habe eine starke industrielle Ausrichtung. Bei der WestLB bewertet man die Papiere “neutral”, da der Bereich Silicon & Wafer Verluste erwirtschafte und die positive Konzernentwicklung allein von der Solarzellensparte getragen werde.

An der Börse notiert die centrotherm-Aktie aktuell bei 23,31 Euro. Zu Beginn des Jahres hatten die Papiere noch jenseits der 31 Euro-Marke gelegen. Im Frühjahr 2010 waren zwischenzeitlich auch Kurse oberhalb von 40 Euro erzielt worden. Beim aktuellen Kursniveau ergibt sich für centrotherm eine Marktkapitalisierung von 489,5 Mio. Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt für 2011 bei 8,25. Für 2012 wird es mit 8,63 angegeben; für 2013 mit 7,9.

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