Centrosolar setzt auf „Made in Germany“

Donnerstag, 8. Oktober 2009 um 13:10

Gleichzeitig nahm Centrosolar auch zu den im ersten Halbjahr 2009 aufgelaufenen Einmaleffekten Stellung. Im Rahmen der Portfolio-Bereinigung seien die in 2008 zu hohen Einkaufspreisen aufgebauten Zellen- und Modul-Lagerbestände abgewertet und abverkauft worden. Nach der Insolvenz eines Hauptkunden wurde die Produktion dort zugunsten des neuen und größeren Werkes in Wismar geschlossen. Auch das zwischenzeitlich mit einem neuen Partner verhandelte Zellenproduktions-Joint-Venture mit der Qimonda AG wurde nun endgültig abgebrochen.

Die vorgenommenen Lagerbestandsabwertungen und der Abverkauf der alten Lagerbestände aus 2008 reduzierte die Rohmarge im Geschäftssegment Solar Integrated Systems um einmalig etwa zehn Prozentpunkte. Auch die Rückstellungen für den mit der Schließung des Werks in Doesburg verbundenen Sozialplan sowie Abwertungen auf die Vermögenswerte wurden ergebniswirksam im zweiten Quartal verbucht. Die Übernahme von Anlaufkosten für das geplante Zellenwerk verminderte zusätzlich das operative Ergebnis um weitere 1,8 Mio. Euro. Die durch den Abbruch der Verhandlungen erforderliche vollständige Abschreibung der Beteiligung an dem Zellenwerk in Höhe von 10,1 Mio. Euro belaste hingegen das Finanzergebnis. Zudem haftet Centrosolar gemeinsam mit Qimonda gesamtschuldnerisch für die Nettofinanzschulden des insolvent gegangenen Joint Ventures in Höhe von 16,5 Mio. Euro.

Markt und Wettbewerb

Der Bundesverband Solarwirtschaft BSW-Solar rechnet vor, dass langfristig 25 bis 30 Prozent des Energiebedarfs in Deutschland durch Solarenergie abgedeckt werden könnte. Bis 2015 soll der Solarstrom in Deutschland wettbewerbsfähig sein und damit dann nicht mehr teurer als der Strom der großen Energieversorger sein. In sonnenreichen Ländern wie Italien oder Griechenland soll die Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit bereits in 2011 erreicht werden.

Im Jahr 2017 wird nach Schätzungen der Weltbank ein Marktvolumen für Solar-Energiesysteme von 100 Mrd. überschritten. Bis 2010 erwartet die Bank Sarasin jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent weltweit in der Photovoltaik-Branche. CentroSolar steht mit seinem Produktangebot in Deutschland in direktem Wettbewerb zu Branchengrößen wie SolarWorld und Solon. Daneben steht CentroSolar auch im Wettbewerb mit einer Reihe internationalen Anbietern. Neben großen internationalen Konzernen wie Sharp, BP Solar, Kyocera und Sanyo konkurriert das Unternehmen hier auch mit Photowatt und Solar-Fabrik. Neue Konkurrenz kommt vor allem aus China. Anbieter wie Suntech und Yingli Green und Trina Solar wollen mit kostengünstigen Produkten Marktanteile gewinnen.

Ausblick

Für das Gesamtjahr 2009 rechnet Centrosolar mit einem Umsatz auf Vorjahrsniveau. Dazu soll auch die im dritten Quartal angestiegene Nachfrage sowie die verbesserte operative Geschäftsentwicklung beitragen. Da auch die Rohmarge im Juni 2009 vor den oben aufgeführten Abwertungen bereits über dem Vorjahresdurchschnitt lag, könne auch von einem positiven operativen Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr ausgegangen werden.

Analysten rechnen bei Centrosolar im laufenden Jahr mit einem Nettoverlust von 1,80 Euro je Anteil. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll Centrosolar der Sprung zurück in die Gewinnzone gelingen, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht. Diese erwarten für 2010 im Schnitt einen Nettogewinn von 0,41 Euro je Aktie.

Bewertung

Centrosolar-Aktien präsentierten sich zuletzt deutlich fester im Frankfurter Xetra-Handel bei 4,0 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 58 Mio. Euro für den Münchner Solarspezialisten ergibt. Centrosolar sieht sich inmitten einer Turnaround-Phase, wobei das Unternehmen im nächsten Jahr wieder nachhaltige Gewinne schreiben will.

Die Analysten aus dem Hause SES Research glauben an den positiven Trend und stuften Ende September Centrosolar-Aktien von „halten“ auf „kaufen“ nach oben. SES-Experte Dr. Karsten von Blumenthal verwies auf das attraktive Geschäftsmodell von Centrosolar. Centrosolar gelte als einer der führenden Anbieter in Europa für Aufdachsysteme bei Wohnhäusern. Dieses Geschäftsfeld sei für chinesische Anbieter weitgehend unattraktiv, daher müsse Centrosolar auch nicht die Konkurrenz aus China fürchten. Die Auslastung der Modulfabrik in Wismar weist auf eine hohe Nachfrage nach Centrosolar-Produkten, glaubt der SES-Experte.

Daneben dürfte Centrsolar von gesunkenen Zellpreisen in seiner Einheit Solar Integrated Systems profitieren. Der SES-Analyst rechnet damit, dass es Centrosolar gelingt, trotz des Preisverfalls bei Modulen eine EBIT-Marge von fünf Prozent zu erreichen. Ein Alleinstellungsmerkmal sieht Blumenthal bei nano-beschichteten Antireflex-Solarglas. Dieses Segment dürfte im Jahr 2010 deutlich wachsen. In diesem Segment sei eine EBIT-Marge von zehn Prozent möglich, glaubt der SES-Experte. Eine hohe Nachfrage erwartet Blumenthal auch aus Frankreich, wenn die neue Vergütungsstruktur ab 2010 in Kraft tritt. Bereits in 2009 dürfte Centrosolar ein Viertel seines Umsatzes in Frankreich erzielen, schätzt Blumenthal. Positiv bewertet Blumenthal auch den Rückzug aus dem Joint Venture in Portugal sowie die Ausweitung der Aktivitäten in den USA.

Auch die Experten aus dem Hause HSBC sind optimistisch gestimmt und heben ihr Rating von „neutral“ auf „übergewichten“ an. Dabei sehen die HSBC-Banker ein Kursziel von 6,0 Euro für den Wert. Positiv bewerten die Analysten die flexible Einkaufsstrategie, die sich in höheren Gewinnmargen niederschlagen werde, glaubt HSBC-Experte Burkhard Weiss. Zudem könnte sich die Konzentration auf das Premiumsegment für Centrosolar positiv bemerkbar machen, wobei Centrosolar von der Nachfrageerholung bei Dachanlagen profitieren könne.

Eine andere Meinung vertreten dagegen die Analysten aus dem Hause Goldman Sachs. Die US-Investmentbanker empfehlen Centrosolar-Aktien seit August zum Verkauf. Die Analysten verweisen auf die Kostenvorteile der chinesischen Konkurrenz, die derzeit um 30 Prozent günstiger produzieren kann. Negativ bewerten die Analysten die relativ hohe Verschuldung von Centrosolar. Die Analysten erwarten daher einen Kursrückgang der Papiere auf 2,80 Euro.

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