Breitband-Internet: Deutschland nur Platz sieben im EU-Vergleich

Zugleich erklärte die 1998 gegründete ECTA, die ihre Studie halbjährlich aktualisiert, allein ein funktionsfähiger Wettbewerb auf dem Markt für Breitband-Verbindungen führe zu technischer Innovation auf diesem Gebiet. Ein abschreckendes Beispiel sei Spanien. Hier habe der marktmächtige Netzbetreiber Telefonica seinen Anteil an den Breitbandzugängen auf 57 Prozent ausbauen können. Ergebnis: Spanien schneidet im ECTA-Ranking unterhalb des OECD- und EU-Durchschnitts ab. So verglich ECTA-Chef Innocenzo Genna den Telekommunikationssektor bereits mit dem Desaster des Bankensektors: Auch dort habe eine zaghafte Regulierung nicht funktioniert. Ein hartes Durchgreifen der Regulierer sei daher im Interesse der Konsumenten.

Insbesondere regulatorische Eingriffe bei neugeschaffenen Netzen wie bei der Glasfaser sind umstritten. So lässt der Verband auch kein gutes Haar am deutschen Telekommunikations-Konzern Deutsche Telekom AG (WKN: 555750<DTE.FSE>). Investitionen der Bonner in ein neues Glasfasernetz seien lediglich ein überfälliger Ersatz für Jahrzehnte alte Kupferleitungen und kein regulatorischer Ausnahmetatbestand. Gestern war die Deutsche Telekom in einer Art von vorauseilendem Gehorsam möglichen Eingriffen beim Betrieb ihres VDSL-Netzes zuvorgekommen und hatte freiwillige Vereinbarung zur Vermietung dieses Netzes an andere Wettbewerber angekündigt. (hhv/rem)