Blu-ray entwickelt sich prächtig

In Europa wird der Markt für Blu-ray-Player wird im Jahr 2009 voraussichtlich um 125 Prozent auf ein Volumen von rund 519 Millionen Euro zulegen. Der größte Einzelmarkt in der EU noch vor Deutschland ist Großbritannien. Dort wächst der Umsatz mit Blu-ray-Playern im laufenden Jahr um 141 Prozent auf 171 Millionen Euro.

Blu-ray setzte sich im vergangenen Jahr als Nachfolgestandard der DVD durch, nachdem zuvor mit HD-DVD noch ein zweiter Standard existierte. Letztendlich sorgte unter anderem ein Schachzug von Sony für die Durchsetzung von Blu-ray: Die PlayStation 3 wurde mit einem Blu-ray-Player ausgestattet, nach und nach bröckelte daraufhin die Front gegen Blu-ray. Auch das Filmstudio Warner gab etwa zeitgleich bekannt, nur noch Filme auf Blu-ray-Discs zu veröffentlichen. Dennoch blieb ein Problem für Kunden im Raum stehen: Selbst wenn viele Verbraucher bei der Anschaffung von neuen Geräten zurückhaltend gewesen waren und erst abwarten wollten, welches Format sich durchsetzt, gab es bereits zahlreiche HD DVD-Kunden. Diese stehen nun vor dem Problem, dass DVDs, die mit ihren Abspielgeräten kompatibel waren, in Zukunft vermutlich nicht mehr produziert werden würden. Eine Co-Existenz beider Formate wurde von Marktbeobachtern als unwahrscheinlich beurteilt. Daher hat sich Warner Home Video, die Video- und DVD-Sparte von Time Warner Inc. Jüngst dazu entschieden, dass Kunden in einer Umtauschaktion einen HD DVD-Titel gegen das Blu-ray-Exemplar tauschen können.

Die entsprechende Maßnahme mit dem Namen „Red2Blu“ ist allerdings auf die USA begrenzt. Kunden geben auf der Homepage von Time Warner ein, welchen Film sie tauschen wollen. Im zweiten Schritt muss die Hülle der HD DVD an Time Warner geschickt werden. Nach vier bis fünf Wochen Bearbeitungszeit erhält der Kunde dann denselben Titel als Blu-ray-Disc. Kostenlos ist die Umtauschaktion allerdings nicht. Während die neue Blu-ray-Disc 4,95 US-Dollar kostet, kommen noch rund sieben Dollar für den Versand hinzu.

Seitdem sich Blu-ray als Standard durchgesetzt hat, hält auch die Branche mit technischen Innovationen nicht mehr hinterm Berg. So entwickelte der japanische Elektronikkonzern Sharp ein LCD-TV mit integriertem Blu-ray-Laufwerk. Bei Samsung arbeitet man an Playern, mit denen man auch auf Online-Angebote zugreifen kann, um so Video-Streaming zu ermöglichen. Und Singulus Technologies AG hat eine Produktionsmaschine für die Herstellung von einmalbeschreibbaren Blu-ray Discs entwickelt. Bereits seit dem letzten Jahr produziert Singulus vorbespielte Blu-ray Discs. Bei der Entwicklung arbeitet das Unternehmen eng mit dem langjährigen Kooperationspartner Info Source Multi Media Ltd. zusammen. Dieser ist der erste Lieferant von Blu-ray Recordable Discs in China. Beide Unternehmen profitierten dabei vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Die Produktion von einmalbeschreibbaren Blu-ray Discs soll sich laut einer Studie eines Research-Unternehmens bis 2012 auf rund eine Milliarde Discs verzehnfachen.

Was dem Erfolg Blu-ray noch ein wenig im Wege stehen mag? Zwar werden die Player immer günstiger, die Discs sind dennoch nach wie vor teuer und können bislang kaum selbst bespielt werden. Zudem ist es nicht damit getan, sich einen Player und eine Disc zuzulegen. Um die Qualitäten von Blu-ray wirklich ausschöpfen zu können braucht es natürlich auch hochauflösende TV-Geräte – alles in allem kein billiges Vergnügen. Und das ist in der aktuellen Krise natürlich erst einmal ein schlechtes Signal. Die gute Nachricht für die Branche kann dennoch lauten: Das Wachstum kommt, nur hinter die Geschwindigkeit des Wachstums kann ein Fragezeichen gemacht werden.