Bechtle: Die Übernahmestrategie geht auf

Zuletzt beschäftigte Bechtle mehr als 5.600 Mitarbeiter. Die Mehrheit der 1.000 Beschäftigten in Neckarsulm ist in zentralen Einheiten beschäftigt, die den über 60 Systemhausstandorte in der D-A-CH-Region sowie den Handelsgesellschaften in 14 europäischen Ländern mit Dienstleistungen zur Verfügung stehen. Dabei stellt die Bechtle Logistik & Service mit über 400 Mitarbeitern den Löwenanteil in der Unternehmenszentrale und steuert Aufgaben wie Produktmanagement, Einkauf oder Lager.

Zahlen

Trotz eines Plus' beim Umsatz im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres fiel das Ergebnis des E-Commerce-Anbieters. Für den Zeitraum meldete Bechtle einen Umsatz in Höhe von 487,6 Mio. Euro - 6,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Das operative Ergebnis (EBIT) hingegen sank um 2,9 Prozent auf 17,3 Mio. Euro. Damit fiel die EBIT-Marge von 3,9 Prozent auf 3,6 Prozent. Bechtle erwirtschaftete insgesamt ein Ergebnis nach Steuern von 12,32 Mio. Euro (2011: 13,18 Mio. Euro). Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie von 0,59 Euro gegenüber 0,63 Euro in 2011. Ferner stieg der Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit um 156,5 Prozent auf 14,1 Mio. Euro (Vorjahr: 5,5 Mio. Euro).

Den größten Umsatzanteil erzielte Bechtle im Segment IT-Systemhaus & Managed Services. Hier verbesserte sich der Umsatz um 8,7 Prozent auf 321,6 Mio. Euro. Das Segment IT-E-Commerce wies einen um 3,5 Prozent gesunkenen Umsatz von 166,0 Mio. Euro aus. Im Inland erzielte Bechtle den meisten Umsatz mit 327,23 Mio. Euro (2011: 297 Mio. Euro). Der Auslandsumsatz erhöhte sich von 159,11 Mio. auf 160,38 Mio. Euro.

Markt und Wettbewerb

Im dicht fragmentierten IT-Servicemarkt sieht sich Bechtle zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerbern gegenüber. In Deutschland konkurriert das Unternehmen im Kampf um mittelständische Kunden nicht zuletzt mit der in Leipzig ansässigen PC-Ware. PC-Ware ist als Microsoft-EMEA-Reseller in Deutschland und in zahlreichen europäischen Ländern als IT-Dienstleister aktiv.

Ein weiterer Wettbewerber ist die Münchner Computerlinks AG. Das Unternehmen hat sich insbesondere im Sicherheitsbereich mit entsprechenden Lösungen spezialisiert und sieht sich als Partner von Resellern, Systemintegratoren und OEMs. Computerlinks gilt heute als einer der führenden europäischen Value Added Distributor von IT-Produkten. Weitere Wettbewerber sind Cancom und Bytec.

Daneben steht Bechtle mit seinem IT-Dienstleistungsangebot auch in direktem Wettbewerb zu anderen internationalen Branchengrößen wie IBM, EDS oder Accenture. Im Bereich IT-Handel konkurriert Bechtle unter anderem mit Ingram Micro.

Ausblick

Die Lage am IT-Markt in der D-A-CH-Region, in der Bechtle hauptsächlich agiert, ist uneinheitlich. Die Lage ist zum einen von Unsicherheiten und Konjunkturängsten gekennzeichnet. Zum anderen bestehen jedoch auch eine Wachstumszuversicht und gute Geschäftszahlen. Durch den bevorstehenden Markteintritt in Ungarn und eine im November gegründete Gesellschaft in Brüssel, die sich vornehmlich an EU-Ausschreibungen beteiligen soll, hegt Bechtle auch weiterhin Wachstumshoffnungen und zeigt sich zuversichtlich für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Man hofft darauf, ähnlich wie im vergangenen Jahr schneller als die Branche zu wachsen und sieht in einer möglichen Marktkonsolidierung die Chance, weiterhin Zukäufe zu tätigen. Bis 2020 hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, den Umsatz auf fünf Mrd. Euro zu steigern.

Bewertung

An der Börse notieren Bechtle-Aktien derzeit bei 30,75 Euro. Damit ergibt sich eine Marktkapitalisierung in Höhe von 645,75 Mio. Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2012 liegt bei 9,99. Für 2013 wird es mit 9,03 angegeben, für 2014 mit 8,14.