Balda setzt zum Befreiungsschlag an

Dienstag, 2. Oktober 2007 um 12:49

Eine weitere wichtige Sparte, die zunehmend in den Mittelpunkt rückt, ist die Einheit Balda Medical. Hier besteht eine Konzentration auf das Branchensegment Diagnostik und den Pharma- und Kosmetikteilbereich (Inhalationsgeräte). Zielgruppen dieser Produkte sind Diabetes- und Asthmapatienten.

Zahlen

Für das vergangene erste Halbjahr 2007 meldete Balda einen Umsatzrückgang um 21,3 Prozent auf 129,4 Mio. Euro. Nach einem Gewinn von 11,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum musste nun ein Vorsteuerverlust (EBT) von 6,7 Mio. Euro ausgewiesen werden. In den ersten sechs Monaten 2007 habe das Investitionsvolumen des Balda-Konzerns in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte 34,6 Mio. Euro umfasst, was nahezu einer Verdreifachung entspräche. Der operative Cashflow habe im ersten Halbjahr bei minus 11,0 Mio. Euro (2006: plus 18,9 Mio. Euro) gelegen.

Für das zweite Quartal 2007 wies Balda einen positiven operativen Cashflow von 5,9 Mio. Euro aus. Der Umsatzrückgang der Gruppe sei vor allem in der Entwicklung des europäischen Infocom-Bereichs begründet. In Asien habe die Gesellschaft den Ausfall von BenQ dagegen deutlich überkompensiert und verbuchte in dieser Region einen Umsatzanstieg um 37,7 Prozent auf 80,3 Mio. Euro.

Markt und Wettbewerb

Balda gehört im Kerngeschäft mit Handyschalen zu den größten Anbietern weltweit. Größte Wettbewerber sind die finnische Perlos Corp. (WKN: 923043), sie gleicht von der Aufstellung einem skandinavischen Zwillingsbruder Baldas. Noch wesentlich größer ist Foxconn International Holdings (WKN: A0DP3Y) aus Taiwan. Hauptsächlich tritt das Unternehmen als Auftragsproduzent in Erscheinung. Hier werden beispielsweise PCs für Hewlett-Packard, PlayStations für Sony und Mobiltelefone für Nokia gefertigt - aber auch Kabelkomponenten und Gehäuse. Foxconn kann also im Mobilfunkbereich mehrere Produktionsteile aus einer Hand zuliefern. Vor allem aus Fernost kommen immer neue Wettbewerber, wenngleich Balda vor Ort eine starke Präsenz hat.

Im Bereich Touchscreen-Technologie steht Balda im direkten Wettbewerb mit dem weltgrößten Anbieter Elo TouchSystems Inc. Das Unternehmen wird in Europa unter anderem von der Inputech AG vertreten.

Ausblick

Für das laufende Jahr 2007 wurde bislang mit einem Umsatz in Höhe von 600 Mio. bis 650 Mio. Euro und einem Vorsteuergewinn (EBT) von 50 Mio. bis 55 Mio. Euro gerechnet. Diese Prognose hat Balda inzwischen zurückgezogen. Analysten rechnen im laufenden Jahr im Schnitt mit einem Nettogewinn von 0,27 Euro je Aktie, nach einem Minus von 0,52 Euro je Anteil im Jahr vorher.

Für das laufende Jahr 2008 wird mit einen Gewinnanstieg auf 0,70 Euro je Anteil gerechnet, wobei auch die Umsätze weiter steigen sollen.

Bewertung

Zuletzt wurden Balda-Aktien in Frankfurt weiter fester bei 7,12 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 340 Mio. Euro für den Touchscreen-Spezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zehn. Gleichzeitig wird Balda mit 0,5fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Positiv wurde zuletzt die Absicht des Unternehmens bewertet, sich von seiner Handysparte in Europa trennen zu wollen. Die Analysten bei AC Research empfehlen deshalb, Balda-Anteile weiter zu „akkumulieren“. Die AC-Analysten verweisen darauf, dass noch in diesem Jahr die Balda Solutions Europa verkauft werden soll. Die Analysten halten die Aufgabe des defizitären Bereichs für sinnvoll. Zudem verweisen die Analysten darauf, dass Balda an der Medizinsparte festhalten wolle, die im laufenden Jahr bereits mehr als 25 Mio. Euro umsetzen dürfte. Auch die Konzentration auf den Produktionsstandort Asien und auf den Geschäftsbereich Touch begrüßen die Analysten. Allerdings sehen die Analysten einen möglichen Preisdruck im Bereich Touchscreen-Displays, wobei auch die chinesische Tochter TPK womöglich die erwartete Vollauslastung verfehlen werde, heißt es. Insgesamt rechnen die AC-Experten mit einer „outperformance“ des Werts im Vergleich zum Gesamtmarkt.

Im Hause SES Research bewertet man Balda-Aktien weiterhin mit „halten“. Die Analysten verweisen auf den zweiten Großauftrag im Touchscreen-Geschäft im Volumen von jährlich sechs bis acht Mio. Einheiten. Insgesamt bewerten die Analysten das Chance-/Risikoverhältnis bei Balda weiterhin negativ. Vor allem das Auftragsvolumen bei Apple sei schwer abzuschätzen, heißt es. Die SES Analysten rechnen in 2009 mit 11 Mio. Auslieferungen (Touch-Displays) an Apple. Die Analysten fürchten, dass für die geplante Erweiterung der Touchscreen-Produktionseinheiten eine Kapitalerhöhung notwendig sein könnte. Insgesamt dürften die durchschnittlichen Verkaufspreise bei Touchscreens von 24,5 US-Dollar in 2007 auf 20,5 Dollar in 2009 fallen, schätzen die SES-Experten. Für 2008 erwarten die SES-Analysten daher einen Umsatz von 571 Mio. Euro, was einem Zuwachs von 60 Prozent entsprechend würde, wobei die Erlöse im Jahr 2009 auf 599 Mio. Euro anziehen dürften - ein Zuwachs von fünf Prozent. Insgesamt sehen die Analysten für Balda-Aktien ein Kursziel von 7,00 Euro.

Bei der WestLB äußerte man sich Anfang September pessimistischer und stufte Balda-Anteile von „halten“ auf „verkaufen“ zurück. Dennoch sehen die WestLB-Experten weiterhin ein Kursziel von 7,00 Euro für den Wert. Die zuletzt von Apple durchgeführte deutliche Preisreduktion bei seinem 8GB iPhone könnte sich negativ auf die Margen bei Balda auswirken, glauben die WestLB-Banker. Dadurch ergebe sich ein Abwärtsrisiko im Bezug auf die bisherigen Gewinnschätzungen.

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