Balda: Presse-Chaos sorgt für Verunsicherung

Mittwoch, 13. Februar 2008 um 12:47

In den ersten neun Monaten 2007 hatte Balda mit einem Umsatz in Höhe von 172,3 Mio. Euro den Vergleichszeitraum 2006 um 61,3 Prozent übertroffen. Das Betriebsergebnis (EBIT) legte im selben Zeitraum auf 9,8 Mio. Euro zu, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 7,0 Mio. Euro zu Buche stand.

Für das vergangene dritte Quartal 2007 wies Balda einen Umsatz von 78,3 Mio. Euro aus, was einem Zuwachs von 124,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das EBIT war im dritten Quartal 2007 mit 2,1 Mio. Euro positiv, nach einem negativen EBIT von 14,0 Mio. Euro im Jahr vorher.

Markt und Wettbewerb

Balda gehört im Kerngeschäft mit Handyschalen zu den größten Anbietern weltweit. Größte Wettbewerber sind die finnische Perlos Corp. (WKN: 923043), sie gleicht von der Aufstellung einem skandinavischen Zwillingsbruder Baldas. Noch wesentlich größer ist Foxconn International Holdings (WKN: A0DP3Y) aus Taiwan. Hauptsächlich tritt das Unternehmen als Auftragsproduzent in Erscheinung. Hier werden beispielsweise PCs für Hewlett-Packard, PlayStations für Sony und Mobiltelefone für Nokia gefertigt - aber auch Kabelkomponenten und Gehäuse. Foxconn kann also im Mobilfunkbereich mehrere Produktionsteile aus einer Hand zuliefern. Vor allem aus Fernost kommen immer neue Wettbewerber, wenngleich Balda vor Ort eine starke Präsenz hat.

Im Bereich Touchscreen-Technologie steht Balda im direkten Wettbewerb mit dem weltgrößten Anbieter Elo TouchSystems Inc. Das Unternehmen wird in Europa unter anderem von der Inputech AG vertreten.

Ausblick

Balda erwartet für das Geschäftsjahr 2008 einen Gruppenumsatz von 414 Mio. Euro. Als Vorsteuergewinn (EBT) peilt der Lieferant für Mobiltelefonhersteller 24 Mio. Euro an. Analysten rechnen bei Balda hingegen im Schnitt mit einem Nettogewinn von 0,39 Euro je Aktie.

Im nachfolgenden Jahr 2009 soll Balda dann mit einem Umsatzsprung auf 474 Mio. Euro nachhaltig in die Gewinnzone vorstoßen. Analysten rechnen dann mit einem Nettogewinn von 0,63 Euro je Aktie.

Bewertung

Nach heftigen Kursauschlägen wurden Balda-Aktien zuletzt in Frankfurt leichter bei rund 4,4 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 240 Mio. Euro für den Handy-Zulieferer ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2008 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von elf. Gleichzeitig wird Balda mit dem 1,7-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Nach den jüngsten Kursverlusten haben die Analysten der WestLB Balda-Aktien von „verkaufen“ auf „reduzieren“ nach oben gestuft. Jedoch sehen die WestLB-Banker weiterhin nur geringes Erholungspotential. WestLB-Analyst Thomas Langer nimmt sein Kursziel für das Papier von 5,60 auf 4,40 Euro zurück. Der Investmentexperte verweist auf die problematische Kapitalstruktur des Unternehmens. Die geplanten Investitionen können nicht allein durch den operativen Cashflow gedeckt werden, mutmaßt der Analyst.

Im Hause AC Research sieht man keinen Grund zur Panik empfiehlt Balda-Aktien weiterhin zu „halten“. Die Analysten verweisen auf den Ausblick auf das laufende Jahr 2008, wonach ein Jahresumsatz von rund 414 Mio. Euro sowie ein Vorsteuergewinn von 24 Mio. Euro zu erwarten sei. Jedoch herrsche Unklarheit, wie sich der Umsatz im laufenden Jahr zusammensetze. Daher könne sich möglicherweise das Touchscreen-Geschäft bei der Tochter TPK schwächer entwickeln, vermutet man bei AC Resarch. Mit einem 2008er KGV von elf verweisen die Analysten aber auf eine vergleichsweise moderate Bewertung des Papiers, jedoch dürften die Unsicherheiten in den nächsten Woche anlässlich des Geschäftsberichts für 2007 weiter anhalten, glauben die Analysten.

Für die Experten von SES Research sind Balda-Aktien derzeit ein „Verkauf“. Die Analysten verweisen auf die Unsicherheiten im Hinblick auf weitere finanzielle Belastungen gegenüber KS Plastics Solutions in Höhe von 10 bis 15 Mio. Euro. Zudem bleibe die Frage offen, inwieweit noch weitere finanzielle Belastungen auf Balda zukommen könnten, falls die Einheit Balda Solutions Insolvenz beantrage. Zwar könnte Balda seinen Verpflichtungen gegenüber KS Plastics nachgekommen sein, jedoch könnten weitere Forderungen von Balda Solutions gegenüber KS Plastics bestehen, meinen die Analysten. Nach Berechnungen der SES-Experten könnte Balda schon bald eine zusätzliche Kapitalspritze benötigen, was die Expansionsbemühungen im Touchscreen-Geschäft enge Grenzen setzen könnte. Zudem rechnen die SES-Experten mit einem eher schwachen ersten Quartal bei Balda, da zwei Top-Handys auslaufen. Insgesamt gehen die SES-Experten von weiter sinkenden Kursen aus und revidieren das Kursziel für den Wert entsprechend auf 3,30 Euro nach unten.

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