Axel Springers Resteverwertung

Montag, 5. Januar 2009 um 13:13
Axel Springer Unternehmenslogo

(IT-Times) Die Aktien der Axel Springer AG (WKN: 550135) kamen in den vergangenen zwei Jahren kräftig unter die Räder. Notiertieren die Papiere von Deutschlands größtem Zeitungsverlag Anfang 2007 noch bei über 140 Euro, wurden zuletzt nur noch knapp 50 Euro für die Anteile bezahlt.

Das Verlagshaus versuchte in den vergangenen Jahren sukzessive in den neuen Medien Fuß zu fassen, nachdem das Unternehmen in seinem Kerngeschäft mit Tageszeitungen und Zeitschriften nach wie vor den Großteil seines Umsatzes erzielt. Hierzu passt auch der jüngste Einstieg bei der norwegischen Online-Stellenbörse Stepstone. StepStone setzte in 2007 rund 98,5 Mio. Euro um und erwirtschaftete dabei einen Nettogewinn von 8,7 Mio. Euro. Zwar ist StepStone nicht nur in Deutschland, sondern auch international aktiv, Marktführer ist in diesem Markt allerdings der amerikanische Monster Worldwide.

Springer drängt in das Internet - sitzt aber nur in der zweiten Reihe


Zuvor erhöhte Springer bereits seine Anteile an dem Finanzportal wallstreet:online. Allerdings ist auch wallstreet:online nur zweite Wahl, den Konkurrenten wie OnVista sind längst an dem Finanzportal vorbeigezogen. Andere Finanzportale wie Handelsblatt.com holten dagegen stark auf, während die Besucherzahlen bei wallstreet:online in den vergangenen Jahren eher stagnierten. Auch bleibt es ein Rätsel, wie das Unternehmen die Synergieeffekte bei wallstreet:online und dem Springer-Portal Finanzen.net heben will - beide Portale bieten ähnliche Inhalte und visieren die gleiche Zielgruppe an.

Auch in Sachen Online-Spiele sitzt Springer nicht in der ersten Reihe. Zwar betreibt das Verlagshaus mit Gamigo.de eines der großen Gaming-Portale im deutschsprachigen Raum, doch auch hier liegen andere Portale wie Buffed.de, Spieletipps.de und Onlinewelten.de deutlich vor dem großen Zeitungsverlag aus Deutschland.

Eckpfeiler bleibt daher das Internet-Portal Bild.de, dessen Besucherzahlen in den letzten Jahren sukzessive gestiegen sind. Die Auflage der Print-Ausgabe entwickelte sich in den letzten Jahren allerdings in die entgegen gesetzte Richtung.

Erneuter Dämpfer im TV-Markt


Auch im Bemühen, im TV-Markt stärker Fuß zu fassen, kommt Springer nicht so recht voran. Nachdem Anfang 2006 das Bundeskartellamt die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch Axel Springer endgültig verboten hat, musste der Verlag Anfang Dezember 2008 erneut einen Dämpfer einstecken.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf schloss sich der Ansicht des Kartellsamts an, nachdem der Springer-Konzern gegen diese Entscheidung geklagt hatte - damit dürfte ein schneller Einstieg in den TV-Markt in die weite Ferne rücken. Axel Springer hatte zuvor durchblicken lassen, durch den Aufbau eigener Einheiten stärker im TV-Markt Fuß fassen zu wollen…

Kurzportrait


Die in Berlin ansässige Axel Springer AG ist einer der größten Medienkonzerne in Deutschland und Europa. Das Unternehmen ist derzeit vor allem als Verlag von Zeitungen und Zeitschriften aktiv. Zu den bekanntesten Publikationen gehören die Bild, Die Welt, Bild der Frau, Auto Bild und Sport Bild. Im Zeitschriftenbereich deckt Axel Springer ein breites Spektrum vom Wirtschafts- (z. B. Euro am Sonntag), Lifestyle (z. B. Maxim, Mädchen) bis hin zu Fernsehzeitschriften (u. a. Hörzu) ab. Ende 2008 stieg der Konzern mit zehn Prozent bei der türkischen Dogan Yayin Holding ein, welche unter anderem die Zeitungen Hürriyet, Milliyeet und Posta herausgibt. An der Dogan TV-Gruppe hält Springer bereits 19,9 Prozent.

Viele dieser Titel werden mit dem gleichen Konzept auch im Ausland verlegt, teilweise gibt Axel Springer Lizenzen aus oder produziert selbst in Lizenz (u. a. Newsweek, Forbes). Hinzu kommen die bereits erwähnten Online-Aktivitäten, Groschenromane, Engagements im Radio- und Fernsehproduktionsbereich sowie drei hauseigene Druckereien nebst Logistik und Vertrieb.

Axel Springer gründet den Verlag 1946. 1970 folgt die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit Axel Springer als alleinigem Aktionär. 15 Jahre später geht das Unternehmen an die Börse, Springer verstirbt kurze Zeit später. 2005/2006 scheiterte die Übernahme der ProSiebenSat1 Media AG, da man die Auflagen des Bundeskartellamts nicht akzeptieren wollte. Seit vergangenem Juni ist Axel Springer im SDax notiert. Heute hat der Konzern über 10.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen wird indirekt durch Friede Springer kontrolliert die direkt fünf Prozent der Aktien und somit insgesamt rund 50 der Stimmrechte kontrolliert.

Zuletzt versuchte der Konzern verstärkt im Internet Fuß zu fassen. Mitte 2007 übernahm Springer 20 Prozent der Anteile an der Motor Talk GmbH, einer der größten Motorrad-Communities im deutschsprachigen Web. Für rund 215 Mio. Euro schluckte Springer in 2007 den Berliner Affiliate-Werber Zanox.de AG. Gleichzeitig wurde das französische Internet-Portal auFeminin.com übernommen.

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