Axel Springer versucht die Quadratur des Kreises

Dienstag, 6. Oktober 2009 um 13:22

Ende 2008 sicherte sich Axel Springer 15 Prozent der Anteile der norwegischen StepStone und erhöhte nach und nach seine Beteiligung auf über 52 Prozent. Im Herbst 2009 gab Springer bekannt, auch die restlichen StepStone-Anteile kaufen zu wollen. Bereits zuvor hatte Axel Springer seine Beteiligung an dem Finanzportal wallstreet:online auf 71,54 Prozent erhöht. Neben diesen Beteiligungen hält Springer 74,9 Prozent der Anteile an der Preissuchmaschine Idealo.de. Auch an buecher.de ist das Verlagshaus mit 33,3 Prozent beteiligt. Auch das Gaming-Portal Gamigo.de, das Gesundheitsportal Onmeda.de, das Finanzportal Finanzen.net sowie das Fußball-Portal Transfermarkt.de gehören zum Springer-Konzern. In 2009 übernahm Springer die beiden Autozeitschriften Auto Journal und Sport Auto. Zudem übernahm Springer gemeinsam mit der PubliGroup die Mehrheit an Digital Window.

Zahlen


Im ersten Halbjahr 2009 erzielte Axel Springer einen Umsatz von 1,25 Mrd. Euro der damit gegenüber dem Vorjahreswert von 1,34 Mrd. Euro um 6,6 Prozent sank. Der Konzernüberschuss wurde mit 267,3 Mio. Euro angegeben, allerdings wies Axel Springer auf eine Beeinflussung durch nicht-operative Faktoren hin. So trug etwa ein Gewinn in Höhe von 210,3 Mio. Euro aus der vollzogenen Veräußerung von Regionalzeitungsbeteiligungen ebenfalls zum Konzernüberschuss bei. Der Vorjahreswert des Konzernergebnisses von 526,2 Mio. Euro enthielt indessen den Gewinn in Höhe von 438,3 Mio. Euro aus der Veräußerung des Anteils an der ProSiebenSat.1 Media AG. Bereinigt um diese Effekte wurde ein Überschuss von 77,5 Mio. Euro im ersten Halbjahr erzielt (2008: 112,9 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie wurde unbereinigt mit 8,84 Euro angegeben (Vorjahr: 16,96 Euro). Bereinigt meldete Axel Springer hier 2,61 Euro nach 3,80 Euro in 2008.

Die Vertriebserlöse verzeichneten einen Rückgang um 2,9 Prozent auf 580,4 Mio. Euro (Vorjahr: 597,8 Mio. Euro). Zwar sei es gelungen, die Werbeerlöse im Bereich Digitale Medien um 15,1 Prozent zu steigern, dies habe aber, so Axel Springer weiter, den „deutlichen Rückgang“ der Werbeeinnahmen im Printbereich nicht kompensieren können. Insgesamt verminderten sich die Werbeerlöse im ersten Halbjahr um 13 Prozent auf 541,5 Mio. Euro. Die übrigen Erlöse legten um 8,1 Prozent auf 132,9 Mio. Euro zu. Die Auslandsumsätze verringerten sich unterdessen um 16,7 Prozent auf 249,6 Mio. Euro. Axel Springer erzielte somit 19,9 Prozent des Umsatzes im internationalen Geschäft.

Markt und Wettbewerb


Axel Springer ist in 33 Ländern aktiv. Der Hauptmarkt ist Deutschland. In Osteuropa sind Polen, Ungarn, Tschechien und Russland die Schwerpunkte, in Westeuropa sind es die Schweiz, Frankreich und Spanien.

In Deutschland ist Springer der größte Zeitungs- und der drittgrößte Zeitschriftenverlag. Auch im Ausland werden zumeist führende Positionen eingenommen.

Zu den Wettbewerbern gehören beispielsweise Burda Medien, Gruner + Jahr, der Holtzbrinck Verlag, Bertelsmann und die WAZ-Mediengruppe. Mit Bild.de steht das Unternehmen zudem im Wettbewerb mit anderen führenden Online-Portalen in Deutschland. Zu den Wettbewerbern im Internet gehören unter anderem die Nachrichtenportale Yahoo oder Spiegel.de. Zuletzt wuchs der deutsche Online-Werbemarkt nach Angaben des Branchenverbands BITKOM weiter zweistellig und erreichte im ersten Halbjahr 2009 die Marke von 1,1 Mrd. Euro.

Ausblick


Axel Springer geht auf Grund des Ergebnisses des ersten Halbjahres davon aus, Umsatz und Gewinn im Gesamtjahr 2009 nicht steigern zu können. Stattdessen sei von einem „deutlich schlechteren“ Ergebnis bei „rückläufigen Umsätzen“ auszugehen.

Analysten rechnen bei Axel Springer für das noch laufende Geschäftsjahr 2009 mit einem Nettogewinn von 5,58 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2010 soll der Nettogewinn auf 6,28 Euro je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Bewertung


Axel Springer-Aktien präsentierten sich zuletzt in Frankfurt uneinheitlich bei 72,2 Euro im Frankfurter Xetra-Handel, womit sich damit ein Börsenwert von rund 2,4 Mrd. Euro für das deutsche Medienhaus ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das nachfolgende Jahr 2010 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12.

Die französischen Banker der Société Générale empfehlen Axel Springer-Aktien weiterhin zum Kauf. Positiv bewerten die Analysten die geplante Aufstockung der Beteiligung an der Online-Stellenbörse StepStone. Der Zukauf werde die Expansion von Axel Springer in den digitalen Markt unterstützen, glauben die Analysten. Durch den Zukauf dürfte Springer auch sein eigenes Ziel, im digitalen Medienbereich ein Wachstum von 20 Prozent zu generieren, übertreffen können, glauben die Investmentbanker. Die Analysten rechnen bei Axel Springer im laufenden Jahr mit einem Nettogewinn von 5,58 Euro je Aktie und für 2010 mit einem Plus von 6,28 Euro je Anteil.

Etwas zurückhaltender sind die Analysten im Hause Goldman Sachs. Die US-Investmentbanker stuften Anfang September Axel Springer-Papiere von „sell“ auf „neutral“ nach oben. Die Analysten haben im Rahmen einer Branchenstudie zum Mediensektor ihre Gewinnerwartungen für 2010 im Schnitt um sechs Prozent nach oben korrigiert. Allerdings erwarten die Investmentbanker nachdem Kursanstieg der vergangenen Wochen nur eine Seitwärtsbewegung für die Papiere. Die Analysten sehen lediglich ein Kursziel von 67,30 Euro für den Wert.

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