Applied Materials freut sich über volle Auftragsbücher - LCD-Produzenten vor neuer Investitionsrunde

Die Marktforscher aus dem Hause IDC rechnen für 2010 wieder mit einer Erholung der Branche und gehen davon aus, dass der weltweite Chip-Markt um elf Prozent auf 218,6 Mrd. US-Dollar anziehen wird. In den nächsten Jahren bis 2013 erwarten die IDC-Experten einen Anstieg von jährlich sieben Prozent, wobei der weltweite Halbleitermarkt dann ein Volumen von 291,7 Mrd. Dollar erreichen soll.

Applied Materials sieht sich als weltweit führender Halbleiterausrüster. Der Marktanteil der Amerikaner ist rund doppelt so groß wie die des nächsten Konkurrenten Tokyo Electron. Dabei steht das Unternehmen unter anderem auch im Wettbewerb zum US-Halbleiterausrüster KLA-Tencor. Das Unternehmen erwirtschaftet ebenfalls zwei Drittel seiner Umsätze außerhalb der USA, wobei die Gesellschaft auch in Zukunft durch selektive Übernahmen kleinerer Unternehmen wachsen will.

Lam Research gehört ebenfalls zum engeren Kreis der erfolgreichen Mitbewerber. Das Unternehmen entwickelt spezielle Techniken ionisierender Gase und andere chemische Behandlungsmethoden, um Wafer optimal für die Weiterverarbeitung vorzubereiten.

Auch die amerikanische Novellus Systems steht im direktem Wettbewerb zu Applied Materials. Als wohl größter Rivale der Amerikaner gilt jedoch Tokyo Electron Limited. Die Japaner, gleichzeitig die weltweite Nummer zwei in der Branche der Halbleiterausrüster, erwirtschaften mehr als die Hälfte ihrer Umsätze außerhalb Japans.

Durch den Einstieg in das Geschäft mit Solarausrüstung konkurriert Applied Materials indirekt auch mit den deutschen Ausrüstern Manz Automation und Roth & Rau, sowie mit centrotherm photovoltaic, mit GT Solar, Oelikon Solar, Meyer Burger und mit den Gebr. Schmid. Im Jahr 2008 und 2009 war Applied Materials der weltweit größte Solarausrüster (Quelle: VLSI Research).

Für das laufende erste Fiskalquartal 2011 erwartet Applied allerdings einen Umsatzrückgang zwischen acht und 15 Prozent, womit Applied indirekt Einnahmen von 2,46 bis 2,66 Mrd. Dollar in Aussicht stellt. Der Nettogewinn soll sich dabei zwischen 30 und 34 US-Cent je Aktie bewegen. Analysten erwarten für das laufende Januarquartal einen Quartalsumsatz von 2,62 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 32 US-Cent je Aktie.

Für das laufende Fiskaljahr 2011 erwarten Analysten einen Jahresumsatz von 10,16 Mrd. Dollar sowie einen Nettogewinn von 1,22 Dollar je Aktie.

Unmittelbar nach den jüngsten Zahlen präsentierten sich Applied Materials-Aktien weiter freundlich bei 12,65 US-Dollar, womit sich damit ein Börsenwert von rund 16,9 Mrd. US-Dollar für den weltweit größten Halbleiterausrüster ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Fiskaljahr 2011 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von elf.

Die Analysten aus dem Hause Piper Jaffray bleiben auch nach den jüngsten Zahlen weiter zurückhaltend und bewerten den Titel nur mit "neutral". Die Analysten führen die positive Umsatzentwicklung nicht zuletzt auf einen 225 Mio. Dollar schweren SunFab-Kontrakt zurück. Die Bruttomargen seien jedoch mit 42,2 Prozent unter den Erwartungen ausgefallen, schreiben die Analysten.

Die Investmentbanker aus dem Hause Needham & Company bleiben bei ihrer Kaufempfehlung für Applied-Aktien, wobei die Analysten ihr Kursziel um einen Dollar auf 14 US-Dollar anheben. Die Analysten zeigten sich insbesondere enttäuscht vom Ausblick auf das laufende erste Fiskalquartal 2011. Eine Erholung des Silizium- und Display-Geschäfts bis Mitte 2011 dürfte das Umsatzwachstum und damit auch den Aktienkurs nach oben treiben.

Die US-Investmentbanker aus dem Hause Morgan Stanley bleiben bei ihrer Empfehlung "übergewichten" und heben ihr Kursziel für den Wert von 15 auf 16 US-Dollar an. Die Analysten verweisen auf die besseren Zahlen im jüngsten Quartal sowie den erfreulich starken Auftragseingang.