Amazon meldet sich zurück - Prime und AWS sorgen für Kurssprung

Amazon Prime und Amazon Web Services treiben den Aktienkurs

Montag, 2. Februar 2015 um 13:31
Amazon

(IT-Times) - Amazon.com meldet sich zurück. Nach dem der Online-Händler im Vorquartal den höchsten Verlust seit 14 Jahren hinnehmen musste, konnte Amazon.com im vierten Quartal 2014 überzeugen. Statt eines Verlusts wies Amazon.com einen Gewinn aus. Statt den erwarteten 17 US-Cent je Aktie, brachte Amazon.com 45 US-Cent je Anteil und überraschte damit selbst die Optimisten unter den Analysten.

Viele Anleger fragen sich nunmehr, ob sich der Höhenflug der Amazon-Aktie in 2015 weiter fortsetzen wird. Langfristig könnte es durchaus weiter aufwärts gehen, allerdings sollten Anleger bedenken, dass Amazon-Chef Jeff Bezos weiter im großen Stil investieren wird.

Amazon Prime sorgt für viel Optimismus


Vor allem in sein Amazon Prime Lieferprogramm hatte Amazon.com in den vergangenen Jahren viel Geld gesteckt, Logistikzentren und das Video-Content-Angebot ausgebaut. Zudem können Prime-Mitglieder unbegrenzt viele Fotos in der Amazon-Cloud ablegen.

Dies zahlt sich nunmehr aus. Obwohl Amazon.com (Nasdaq: AMZN, WKN: 906866) in 2014 den Preis für Amazon Prime in den USA um 20 auf 99 US-Dollar angehoben hat, verzeichnete Amazon einen Zuwachs von 53 Prozent bei den Prime Mitgliedern in 2014.

Laut Amazon-Finanzchef Thomas Szkutak wächst Amazon Prime in Übersee sogar noch schneller als im Heimatmarkt USA. Allein im jüngsten Quartal hat Amazon rund zehn Millionen Amazon Prime Mitglieder gewonnen. Piper Jaffray Analyst Gene Munster schätzt, dass Amazon.com per Ende 2014 rund 40 Millionen Prime Mitglieder weltweit betreut. Und diese Mitglieder geben viel Geld aus. Nach Analystenschätzungen sind es 1.300 US-Dollar pro Jahr und damit drei Mal so viel wie Nicht-Prime-Mitglieder.

Gewinnmargen steigen wieder


Auch an der Kostenfront erzielte Amazon.com Fortschritte. Durch mehr Effizienz konnten die Fulfillment-Kosten, also die Kosten im Zusammenhang mit der Bestellabwicklung, stabil bei 11,3 Prozent vom Umsatz gehalten werden, obwohl der Umsatz um 15 Prozent wuchs.

Dadurch kletterte die EBITDA-Marge um 149 Basispunkte auf 8,7 Prozent, die operative Gewinnmarge legte um 60 Basispunkte auf 4,0 Prozent zu. Vor allem in Nordamerika erholte sich die operative Gewinnmarge deutlich und kletterte von 0,7 auf 5,4 Prozent.

Cloud-Sparte AWS wird erwachsen


In 2015 will Amazon.com erstmals Zahlen rund um seine Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS) veröffentlichen. Amazon.com ist mit Abstand der führende Infrastructure-as-a-Service (IaaS) Anbieter. Im Geschäftsbereich „other“, in dem das Cloud-Geschäft untergebracht ist, wuchsen die Erlöse zuletzt um 41 Prozent auf 1,74 Mrd. Dollar.

Das Cloud-Geschäft rund um die AWS-Sparte wächst derzeit klar schneller als der Gesamtkonzern. Amazon.com hatte in die Sparte in den letzten Jahren viel Geld investiert, jüngst stellte AWS mit Amazon WorkMail einen Cloud-basierten E-Mail-Service für Geschäftskunden vor, mit dem man Microsoft und Google herausfordern will.

Bei Pacific Crest glaubt man, dass der AWS-Umsatz in 2014 knapp die Marke von 5,0 Mrd. US-Dollar erreicht haben könnte, nach 3,1 Mrd. Dollar im Jahr 2013. In ein bis zwei Jahren könnte das AWS-Geschäft allein 50 Mrd. Dollar wert sein, glaubt man bei Macquarie Capital.

Kurzportrait

Die in Seattle ansässige Amazon.com öffnete seine virtuellen Einkaufstüren im Jahre 1995. Als Online-Buchhändler an den Start gegangen, entwickelte sich das Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt zu einem universellen Online-Kaufhaus, das nicht nur Bücher, sondern auch Musik-CDs, Videos, DVDs, Spielzeug, Computerspiele, Elektronikgeräte, Küchenzubehör, Lebensmittel (Amazon Fresh) und vieles mehr anbietet. Insgesamt ist das Internet-Unternehmen in mehr als 220 Ländern weltweit aktiv und betreut über 100 Millionen Kunden weltweit.

Dabei operiert Amazon.com heute aus zwei Kerngeschäftsbereichen heraus: Nordamerika und International. Neben dem eigentlichen Online-Produktangebot, bietet Amazon.com aber auch Auktionen und E-Commerce Plattformen (zShops) für Geschäftskunden an Mit seiner Einheit Amazon Web Services (AWS) ist Amazon.com inzwischen auch im Cloud Computing Markt vertreten. Über die Einheit Amazon.com Anywhere will das Unternehmen den Markt für mobiles E-Commerce erschließen. Mit seinem Online-Buchshop joyo.com ist Amazon.com auch in China präsent.

Niederlassungen in Asien und in Lateinamerika ergänzen den globalen Auftritt von Amazon.com. Ende 2007 brachte Amazon seinen eBook-Reader Amazon Kindle auf den Markt. Mit Audible, Shelfari, AbeBooks.com, Withoutabox, Fabric.com und dem Spielespezialisten Reflexive wurden weitere Zukäufe getätigt. Nach der Übernahme von SnapTell, übernahm Amazon.com in 2009 den Online-Schuhhändler Zappos.com. Zudem kündigte Amazon.com mit AmazonBasics eine eigene Produktlinie an. Im Herbst 2010 verstärkte sich Amazon.com durch die Übernahme von BuyVip.com. Anfang 2011 übernahm Amazon.com den europäischen DVD-Verleiher Lovefilm vollständig. Im Herbst 2011 stellte Amazon mit dem Kindle Fire seinen ersten Tablet PC vor. Mitte 2012 gründete Amazon mit den Amazon Game Studios sein eigenes Entwicklerstudio. Anfang 2013 schnappte sich Amazon.com den Softwarespezialisten IVONA Software, später folgte die Übernahme von TenMarks Education. Anfang 2014 schluckte Amazon.com den Spielespezialisten Double Helix Games, kurze Zeit später wurden mit Iconology und Twitch zwei weitere Firmen aufgekauft.

Der visionäre Unternehmensgründer Jeff Bezos, welcher gleichzeitig als CEO der Gesellschaft fungiert, hält zusammen mit seiner Familie etwa ein Drittel der Anteile am Unternehmen.

Markt und Wettbewerb

Der weltweite E-Commerce-Markt dürfte im Jahr 2014 ein Volumen von 1,3 Billionen US-Dollar erreicht haben und im Jahr 2015 die Marke von 2,0 Billionen US-Dollar überschreiten (Quelle: eMarketer, Bigcommerce).

Meldung gespeichert unter: E-Commerce, Amazon, Hintergrundberichte, IT-Services, Internet

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