Amazon.com zieht der Konkurrenz davon - Cloud-Sparte AWS boomt

Amazon Web Services (AWS) bereits ein Milliardengeschäft

Montag, 28. Oktober 2013 um 13:43
Amazon Unternehmenslogo

(IT-Times) - Der Online-Händler Amazon.com wächst weiter kräftig. Sprudelnde Gewinne sind vorerst nicht in Sicht, denn das Unternehmen will weiter kräftig investieren, neue Lagerhäuser errichten und Geschäftsbereiche wie seinen Kindle-Tablet und seinen Web-Servicebereich Amazon Web Services (AWS) ausbauen.

Analysten stört das nicht. Ganz im Gegenteil: Viele Marktbeobachter sehen den aggressiven Expansionskurs positiv und heben ihre Kursziele eifrig an. Vor allem der für das vierte Quartal veröffentlichte Ausblick mit einem erwarteten Umsatz von 23,5 bis 26,5 Mrd. US-Dollar erscheint vielen Analysten als zu konservativ.

Amazon.com (Nasdaq: AMZN, WKN: 906866) ist zuletzt allein in Nordamerika um mehr als 31 Prozent gewachsen. Amazon-Kunden kaufen offenbar immer öfter bzw. immer mehr vom Online-Buchhändler, der inzwischen zum weltgrößten Online-Kaufhaus avanciert ist. Mit Hilfe seines Liefer- und Content-Abodienstes Amazon Prime, AWS und seiner Kindle Fire Produktlinie hat das Unternehmen inzwischen einen ähnlichen Status wie Apple, Google und Microsoft.

Amazon.com arbeitet an eigener TV-Box


Der Kindle Fire dürfte nicht die einzige eigene Hardware-Linie bleiben. US-Medienberichten zur Folge arbeitet Amazon.com schon längst an einer Set-Top-Box für das Wohnzimmer, die in direkte Konkurrenz zu Apple TV und Roku treten soll. Allerdings will Amazon.com die Android-basierte TV-Box offenbar erst später, möglicherweise nachdem Weihnachtsgeschäft auf den Markt bringen, wie The Verge erfahren haben will.

Neben Amazon-eigenen Apps und Services, sollen auch Dienste von Drittanbietern auf der Amazon Set-Top-Box laufen, wie es heißt. Konkret wollte sich Amazon.com zu seinen Set-Top-Plänen bislang nicht äußern.

Amazon.com dominiert mit AWS den IaaS-Markt


Auch über das AWS-Geschäft machte Amazon.com bislang keine Angaben. Fest steht nur, dass das Geschäft boomt. Nach Angaben der Marktforscher aus dem Hause Synergy Research Group kontrolliert Amazon.com bereits mehr als ein Viertel des Marktes für Infrastructure-as-a-Services (IaaS) und Platform-as-a-Services (PaaS).

Allein im vorangegangen zweiten Quartal 2013 dürfte Amazon.com in seiner AWS-Einheit mehr als 600 Mio. US-Dollar umgesetzt haben, heißt es bei Synergy Research. Der Umsatz von AWS könnte im vierten Quartal 2013 die Umsatzmarke von einer Mrd. US-Dollar überschreiten, glaubt man bei Technology Business Research.

AWS-Sparte soll Milliarden umsetzen


Noch optimistischer ist man im Hause Macquarie Capital. Die Analysten schätzen, dass AWS allein in diesem Jahr auf einem gutem Wege ist, mehr als 3,8 Mrd. US-Dollar umzusetzen. Damit wäre AWS als alleinige Einheit bereits mit 19 Mrd. US-Dollar zu bewerten, so der Branchendienst GigaOM mit Verweis auf Analystenschätzungen.

Für 2014 rechnen die Macquarie-Analysten bei AWS mit einem weiteren Umsatzanstieg auf dann 6,2 Mrd. Dollar und in 2015 dann mit einem Umsatzsprung auf 8,8 Mrd. US-Dollar. Allerdings wird AWS dann trotzdem nur etwa sieben Prozent zum Amazon-Umsatz beisteuern - nicht genug, um die AWS-Zahlen in seinem Finanzbericht veröffentlichen zu müssen.

Kurzportrait

Die in Seattle ansässige Amazon.com öffnete seine virtuellen Einkaufstüren im Jahre 1995. Als Online-Buchhändler an den Start gegangen, entwickelte sich das Unternehmen im vergangenen Jahrzehnt zu einem universellen Online-Kaufhaus, das nicht nur Bücher, sondern auch Musik-CDs, Videos, DVDs, Spielzeug, Computerspiele, Elektrogeräte, Küchenzubehör, Lebensmittel (Amazon Fresh) und vieles mehr anbietet. Insgesamt ist das Internet-Unternehmen in mehr als 220 Ländern weltweit aktiv und betreut über 100 Millionen Kunden weltweit. Dabei operiert Amazon.com heute aus zwei Kerngeschäftsbereichen heraus: Nordamerika und International.

Neben dem eigentlichen Online-Produktangebot, bietet Amazon.com aber auch Auktionen und E-Commerce Plattformen (zShops) für Geschäftskunden an Mit seiner Einheit Amazon Web Services (AWS) ist Amazon.com inzwischen auch im Cloud Computing Markt vertreten.

Über die Einheit Amazon.com Anywhere will das Unternehmen den Markt für mobiles E-Commerce erschließen. Zuletzt konnte das Unternehmen mit Preisnachlässen und seinem Flate-Rate-Lieferservice (Amazon Prime) bei den Kunden punkten. Mit seinem Online-Buchshop Yoyo.com ist Amazon.com auch in China präsent.

Niederlassungen in Asien und in Lateinamerika ergänzen den globalen Auftritt von Amazon.com. Nachdem Amazon.com Ende der 1990er Jahre mit Exchange.com, Accept.com und Alexa Internet einen dreistelligen Millionenbetrag für Zukäufe ausgab, stieg das Unternehmen in 2004 mit seiner Suchmaschine A9.com in den Markt für bezahlte Links ein. Gleichzeitig übernahm man die chinesische E-Commerce Seite Joyo.com (heute Amazon China). Ende 2007 brachte Amazon seinen eBook-Reader Amazon Kindle auf den Markt und startete gleichzeitig die Frage- und Antwortseite Askville.com. Mit Audible, Shelfari, AbeBooks.com, Withoutabox, Fabric.com und dem Spielespezialisten Reflexive wurden in 2008 weitere Zukäufe getätigt. Nach der Übernahme von SnapTell, übernahm Amazon.com in 2009 den Online-Schuhhändler Zappos.com. Zudem kündigte Amazon.com mit AmazonBasics eine eigene Produktlinie an. Im Herbst 2010 verstärkte sich Amazon.com durch die Übernahme von BuyVip.com. Anfang 2011 übernahm Amazon.com den europäischen DVD-Verleiher Lovefilm vollständig. Im Herbst 2011 stellte Amazon mit dem Kindle Fire seinen ersten Tablet PC vor. Mitte 2012 gründete Amazon mit den Amazon Game Studios sein eigenes Entwicklerstudio. Anfang 2013 schnappte sich Amazon.com den Softwarespezialisten IVONA Software.

Der visionäre Unternehmensgründer Jeff Bezos, welcher gleichzeitig als CEO der Gesellschaft fungiert, hält zusammen mit seiner Familie etwa ein Drittel der Anteile am Unternehmen.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2013 meldet Amazon.com einen Umsatzanstieg um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 17,09 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 13,81 Mrd. US-Dollar im Jahr vorher. Ausgenommen ungünstiger Währungsentwicklungen hätte sich ein Umsatzplus von 26 Prozent ergeben, heißt es bei Amazon.com. Der operative Verlust summierte sich im jüngsten Quartal auf 25 Mio. US-Dollar, nach einem operativen Minus von 28 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Der Nettoverlust betrug 41 Mio. US-Dollar oder neun US-Cent je Aktie, nach einem Nettoverlust von 274 Mio. Dollar oder 60 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Mit den vorgelegten Zahlen konnte Amazon.com die Markterwartungen der Wall Street spürbar übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Umsatz von 16,77 Mrd. US-Dollar gerechnet.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: E-Commerce, Amazon, Hintergrundberichte, IT-Services, Internet

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