Alle wollen Versatel

Donnerstag, 13. Dezember 2007 um 12:55

Als wesentlichen Umsatzgenerator sieht Versatel nach wie vor das DSL-Geschäft. Dort konnte das Unternehmen die Anzahl der Kundenverträge um 48.900 auf 596.600 erhöhen. Der Zuwachs lag 4.100 Kunden über dem des Vorquartals. Seit Beginn des Geschäftsjahres konnte Versatel etwa 134.000 neue Privatkunden im DSL-Geschäft hinzu gewinnen. Das Privatkundengeschäft macht etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes aus.

Markt und Wettbewerb


Der Fokus liegt bei Versatel klar auf dem Geschäft mit DSL-Anschlüssen. Hier ist in den nächsten Jahren ein weiterhin deutliches Wachstum zu erwarten. Hierum streitet sich Versatel vor allem mit der Deutschen Telekom AG und Arcor, den beiden Hauptrivalen.

Diese bieten Internetanschluss und Festnetz kombiniert an und verfügen über eigene Infrastrukturen. United Internet beispielsweise agiert als Reseller. Hinzu kommen Mobilfunkanbieter wie O2 (Telefonica), die Internetanschlüsse mit einer Homezone vermarkten. Telecom Italia ist mit der Tochtergesellschaft Hansenet und der Marke Alice aktiv.

Weitere Wettbewerber sind Verizon, Colt Telecom sowie freenet und QSC. Im Breitbandbereich sind zudem noch die Betreiber der TV-Kabelnetze aktiv, doch diese spielen in Deutschland bislang keine nennenswerte Rolle.

Ausblick


Für das Jahresende erwartet Versatel weitere Preissenkungen auf dem DSL-Markt. Das Unternehmen hält jedoch an dem am 28. August 2007 veröffentlichten Gesamtjahresziel fest, erhöht jedoch die untere Spanne der Prognose von 680 Mio. auf 690 Mio. Euro. Versatel erwartet folglich einen Umsatz von 690 Mio. bis 700 Mio. Euro und ein EBITDA in Höhe von 190 Mio. Euro.

Analysten rechnen für 2007 mit einem Jahressumsatz von 693,8 Mio. Euro sowie einen mit einem Nettoverlust von 1,68 Euro je Aktie. Auch im Jahr 2008 erwarten Analysten weiterhin rote Zahlen. Zwar dürfte der Umsatz auf über 737 Mio. Euro steigen, im Schnitt rechnen Analysten aber mit einem Nettoverlust von 0,70 Euro je Aktie.

Bewertung

Zuletzt wurden Versatel-Anteile in Frankfurt weiter fester bei 23,4 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,03 Mrd. Euro für den deutschen Telekom- und DSL-Spezialisten ergibt. Insgesamt wird Versatel damit mit dem 1,4-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Inzwischen empfehlen nicht wenige Analysten und Marktbeobachter die Gewinne der letzten Wochen mitzunehmen. So rät "Der Aktionärsbrief" seinen Lesern in der jüngsten Ausgabe zu Gewinnmitnahmen, nachdem sich der Wert gegenüber dem Oktober verdoppelt hat. Auch die Experten des Aktionärsbriefes gehen davon aus, dass United Internet seinen Anteil weiter erhöhen wird. Die Redakteure sehen den fairen Wert der Versatel-Papiere bei 16 Euro.

Auch bei Sal. Oppenheim überwiegt inzwischen die Zurückhaltung. Die Oppenheim-Experten stuften Versatel-Aktien bereits Ende November von „buy“ auf „neutral“ zurück. Bedingt durch die Beteiligung von United Internet sei der Aktienkurs über 22 Euro gestiegen, heißt es. Die Analysten glauben durchaus an eine vollständige Übernahme durch United Internet. Sollte der Online-Dienstleister 70 bis 80 Mio. Euro durch Synergien loseisen können, wäre ein Kurs von 26 Euro der höchste nachvollziehbare Preis, rechnen die Analysten vor. Allerdings sei aufgrund des derzeitigen Chance/Risiko-Verhältnisses eine Kaufempfehlung nicht mehr zu rechtfertigen, so die Analysten.

Auch bei UniCredit Markets & Investment Banking stößt man ins gleiche Horn. Die Analysten stufen Versatel-Aktien von „halten“ auf „verkaufen“ zurück. Die UniCredit-Experten begründen ihre Zurückstufung mit einem möglichen Scheitern der Verhandlungen zwischen United Internet und Apax. United Internet sei vielmehr an einem günstigeren Versatel-Aktienkurs von unter 20 Euro interessiert, um seine Beteiligung aufzustocken, meinen die Analysten. Dagegen sei bei den aktuellen Kursen ein Bietergefecht bzw. ein Auftritt eines weiteren Interessenten eher unwahrscheinlich, glauben die UniCredit-Banker. Dennoch rechnen die Analysten mit langwierigen Verhandlungen zwischen United Internet und Versatel. Für 2008 erwarten die Analysten bei Versatel einen Nettoverlust von 0,54 Euro je Aktie. Aufgrund der Übernahmespekulationen erhöhen die UniCredit-Banker zwar das Kursziel von 15 auf 20 Euro, halten aber das aktuelle Kursniveau für insgesamt zu hoch.

Folgen Sie uns zum Thema Versatel und/oder Hintergrundberichte via Nachrichten-Alarm (E-Mail Push), RSS, Newsletter, Widget oder Social Media Kanal!

Meldung gespeichert unter: Versatel, Hintergrundberichte, Telekommunikation

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...