Adobe: Cloud-Wachstum beschleunigt sich - Fotolia-Zukauf sorgt für Kursfantasie

Creative Cloud verzeichnet regen Zulauf

Dienstag, 16. Dezember 2014 um 14:01
Adobe Systems

(IT-Times) - Die Cloud ist ein Segen für Adobe Systems. In der Vergangenheit verlor der Grafik-Softwarehersteller bis zu einem Drittel seiner Umsätze durch Softwarepiraterie. Dies hat sich mit der Einführung der Creative Cloud im Oktober 2011 geändert.

Seither setzt Adobe voll auf die Cloud und stellt seine oft kopierten Softwarelösungen nur noch über das Internet als Mietversion bereit. Der Zugang zur Creative Cloud kostet monatlich etwa 50 US-Dollar, einzelne Programme wie Photoshop sind bereits für 10 US-Dollar bzw. 12 Euro im Monat zugänglich.

Wachstum der Creative Cloud beschleunigt sich


Inzwischen entscheiden sich immer mehr Kunden trotz anfänglicher Bedenken für ein Creative Cloud Abo. Nach dem Adobe Systems (Nasdaq: ADBE, WKN: 871981) im dritten Quartal 502.000 neue Abonnenten gewann, konnte der Softwarespezialist im vierten Fiskalquartal 2014 gleich 644.000 Neukunden begrüßen. Damit stieg die Gesamtzahl der Creative Cloud Kunden auf 3,45 Millionen Abonnenten.

Analysten bei der Citigroup glauben, dass sich das rapide Wachstum weiter fortsetzen wird. Citi-Analyst Walter Pritchard schätzt, dass Adobe per Ende des Fiskaljahres 2017 bis zu 9,7 Millionen Creative Cloud Kunden haben wird. Damit würde das Unternehmen einen Jahresumsatz von 7,5 Mrd. US-Dollar und einen Nettogewinn von 4,49 Dollar je Aktie erzielen, so die Prognosen des Citi-Analysten.

Fotolia-Zukauf soll Cloud-Umsatz beflügeln


Zwar beschleunigte sich das Kundenwachstum zuletzt, allerdings war der Umsatz pro Kunde (ARPU) in der Creative Cloud zuletzt leicht rückläufig (ca. 0,50 US-Dollar). Mit der Übernahme Foto-Agentur Fotolia will Adobe zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen hofft Adobe nicht nur auf neue Abonnenten für seine Creative Cloud, sondern auch auf steigende Umsätze pro Nutzer.

Adobe will den Dienst in seine Creative Cloud integrieren und nach Möglichkeit mit seiner Präsentationsplattform für kreative Arbeiten Behance verknüpfen, sobald die Übernahme abgeschlossen ist. Fotolia wird auch weiterhin für jeden Nutzer als Standalone-Service zugänglich sein, allerdings will Adobe die Foto-Plattform als eine Art Mehrwertservice an seinen Creative Cloud Kunden anbieten, die sich dann gegen einen kleinen Aufpreis bei der Foto-Agentur frei bedienen können.

Fotolia ist mit über 34 Mio. Fotos und Videos bislang vor allem in Europa populär, Adobe will dem Foto-Marktplatz nunmehr auch in den USA zum Durchbruch verhelfen. Analysten bewerten den Zukauf insgesamt als positiv, schlägt Adobe mit der jüngsten Übernahme zwei Fliegen mit einer Klappe.

Kurzportrait

Das im kalifornischen San Jose ansässige und im Jahre 1982 gegründete Softwarehaus Adobe Systems ist der führende Anbieter von digitalen Bildbearbeitungswerkzeugen (Photoshop). Insgesamt operiert Adobe heute aus drei Kerngeschäftsbereichen heraus: Digital Media, Digital Marketing und Print and Publishing.

Der Bereich Digital Media umfasst das Geschäft rund um das Flagschiffprodukt Adobe Photoshop. Im Bereich Knowledge Worker Solutions wird das Geschäft rund um die Acrobat-Reihe zusammengefasst, während die Enterprise Division und das Geschäftsfeld Mobile and Devices Solutions die Geschäftsstruktur abrunden. Im Bereich Digital Marketing ist das Geschäft rund um Produkte wie Adobe Connect und Adobe LiveCycle zusammengefasst.

Mit der Übernahme der privaten Glassbook soll weiteres technologisches Know-how in Adobe-Produkte einfließen und die Position gegenüber dem Softwaregiganten Microsoft weiter stärken. Durch den Image-Server AlterCast will Adobe seine Produktreihe eine größere Plattform geben. AlterCast soll daher tägliche Routinearbeiten, wie die Aufbereitung digitaler Bilder für andere Medien übernehmen und die tägliche Arbeit damit einfacher, kostengünstiger und effektiver gestalten.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Adobe durch verschiedene Zukäufe. Im Herbst 2009 verstärkte sich Adobe durch die Übernahme des Web-Analysespezialisten Omniture. Mitte 2010 übernahm Adobe den Schweizer Content-Management-Softwareanbieter Day Software. Anfang 2011 kaufte Adobe den Datenmanagement-Spezialisten Demdex. Mitte 2011 folgte die Übernahme von EchoSign, anschließend wurden mit Typekit und Auditude zwei weitere Firmen übernommen. Anfang 2012 schloss Adobe die Übernahme von Efficient Frontier und Behance ab. In 2013 kaufte Adobe weiter zu und übernahm neben Thumb Labs, Ideacodes auch die französische Neolane. Ende 2014 schluckte Adobe den Foto-Marktplatz Fotolio für 800 Mio. Dollar.

Markt und Wettbewerb

Adobe Systems zählt zu den größten unabhängigen Softwarehäusern weltweit. Das Unternehmen konkurriert mit seiner Creative Suite mit einer ganzen Reihe an Multimedia- und Grafiksoftwareherstellern.

Im Kerngeschäft Web- und Print-Publishing hat das Unternehmen seine führende Position gegenüber dem kanadischen Softwarehersteller Corel deutlich ausbauen können.

Mit seiner Acrobat-Reihe konkurriert Adobe ebenfalls mit dem Softwaregiganten Microsoft. Gleichzeitig ist der Redmonder Softwarekonzern seit kurzem mit einer eigenen Grafik-Softwaresuite für professionelle Anwender am Start. Mit Silverlight versucht Microsoft gegen die von Adobe vertriebene Flash-Technologie Marktanteile zu gewinnen.

Meldung gespeichert unter: Cloud Computing, Adobe, Hintergrundberichte, Software

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...