Yingli zettelt Preiskrieg an - Marktanteile im Visier

Solarindustrie

Donnerstag, 20. März 2014 um 14:27
Yingli Green Energy Holding Co.

(IT-Times) - Kaum scheint sich die Solarindustrie von ihrer Krise zu berappeln, droht schon der nächste Dämpfer. Der weltgrößte Solarmodulhersteller Yingli Green Energy will durch eine aggressive Preispolitik Marktanteile gewinnen. Dies wird dazu führen, dass die Gewinnzone voraussichtlich erst im dritten Quartal 2014 erreicht wird. Investoren reagieren enttäuscht und geben Anteile ab, was den Yingli-Aktienkurs deutlich einbrechen ließ.

PV-Industrie droht neuer Preiskrieg
Der Branche droht nunmehr eine neue Preisspirale nach unten. Yingli Green Energy Holding (NYSE: YGE, WKN: A0MR90) verkaufte seine Module im vergangenen vierten Quartal 2013 zu Durchschnittspreisen von 63 bis 64 US-Cent je Watt und damit etwas günstiger als der direkte Konkurrent Trina Solar, der für den gleichen Zeitraum durchschnittliche Verkaufspreise von 66 US-Cent je Watt vorweisen konnte. Bei Trina Solar hatte man bislang gehofft, dass die Preise für Solarmodule Ende 2014 sogar wieder steigen werden, nachdem sich die Preise in den letzten Monaten stabilisiert haben.

Der Yingli-Konkurrent stützt seine Hoffnungen auf die enorme PV-Nachfrage in diesem Jahr, die weltweit nach Angaben von Marktforschern auf 49 Gigawatt (GW) wachsen soll. Zudem hat China sein Installationsziel für 2014 nochmals auf 14GW angehoben.

Niedrige Preise sollen den Modulverkauf ankurbeln
Yinglis Strategie ist es, durch aggressive Preise mehr Solarmodule auch in Schwellenländern wie Afrika, dem Mittleren Osten und Zentralamerika zu verkaufen. Durch die aggressive Preispolitik hofft Yingli Green die Auslieferzahlen um bis zu einem Drittel in 2014 auf 4,0 bis 4,2 Gigawatt zu steigern. Der Break-Even soll dann Ende des zweiten Quartals erreicht werden, schwarze Zahlen wollen die Chinesen dann im dritten Quartal schreiben.

Analysten und Marktbeobachter sehen die Strategie des weltgrößten Solarmodulherstellers allerdings skeptisch. Der Umstand, dass Yingli Green ein voll integrierter Solarkonzern ist, der die gesamte Wertschöpfungskette (Ingots, Solar-Wafer, -Zellen und -Module) abdeckt, erweist sich nunmehr Bumerang. Yingli hat dadurch höhere Kosten als die Konkurrenz, die Komponenten teilweise günstig von Zulieferern bezieht.

Yingli kämpft mit hohem Schuldenberg
Zudem kämpft Yingli Green immer noch mit einem hohen Schuldenberg in Höhe von 2,5 Mrd. US-Dollar, der allein im jüngsten Quartal Zinszahlungen in Höhe von 42,4 Mio. US-Dollar nach sich. Insgesamt musste Yingli Green in 2013 160,5 Mio. US-Dollar für Zinsen aufwenden, was natürlich das Geschäft belastet.

Für Yingli Green ist es daher umso wichtiger, so schnell wie möglich in die Gewinnzone vorzustoßen, will das Unternehmen seine Schulden abbauen. Helfen könnte Yingli dabei der Vorstoß im Projekt-Geschäft mit dem Bau von Solarfarmen für Energieversorger, welches höhere Gewinnmargen aufweist.

Nachdem in 2013 PV-Projekte mit einer Leistung von 128 Megawatt abgeschlossen wurden, hofft Yingli in 2014 PV-Projekte mit einer Leistung von 400 bis 600 Megawatt fertigstellen zu können.

Kurzportrait

Die in Baoding/China ansässige Yingli Green Energy Holdings Company Limited wurde erst im August 2006 gegründet und ist bereits heute einer der größten vertikal integrierten Solarkonzerne in China. Das Unternehmen bietet die gesamte Produktpalette in der Solarindustrie, von der Entwicklung von Solarzellen und Solarmodule, über die Fertigung bis hin zum Vertrieb an.

Die Produktpalette umfasst auch die Hersteller von Polysilizium-Ingots die dann für die Weiterverarbeitung zu Polysilizium-Wafer verwendet werden. Bei der Herstellung seiner Solarmodule kommen ausschließlich eigene Solarzellen zum Einsatz. Ende 2008 verstärkte sich Yingli Green durch die Übernahme der Cyber Power Group Limited, dem Mutterkonzern des in Baoding ansässigen Polysilizium-Herstellers Fine Silicon Co Ltd. Mitte 2009 gründete Yingli Green ein Joint Venture mit der Hainan Development und Hainan Provincial Waters Conservancy Power Group zur Entwicklung von Solarprojekten in der Provinz Hainan. Im Frühjahr 2011 verstärkte sich Yingli Green durch die mehrheitliche Übernahme der Baoding Zhongtai New Energy Resources Co., Ltd und erwarb 80 Prozent der Anteile.

Yingli Green vermarktet seine Solarmodule und Systeme unter seinem eigenen Namen Yingli. Das Unternehmen bietet dabei Solarmodule und Systeme in verschiedenen Größen an. Beim Vertrieb arbeitet das Unternehmen mit Systemintegratoren und Distributoren auf der ganzen Welt, insbesondere in Deutschland, Spanien, Italien und China zusammen. Anfang 2014 schloss Yingli Green zwei Joint Ventures in China. Zum einen arbeitet Yingli mit der China National Nuclear Corporation zusammen, zum anderen schloss Yingli eine Kooperation mit der Shuozhou Coal Power Co.

Zum Einsatz kommen Yingli Solarsysteme aber nicht nur auf privaten Hausdächern, sondern auch in der Industrie zum Betrieb von Leuchtanlagen und Mobilfunkbasisstationen.

Zahlen

Yingli Green konnte seinen Umsatz im vierten Quartal 2013 um 27 Prozent auf 3,71 Mrd. Renminbi oder rund 613,03 Mio. US-Dollar gesteigert werden, das operative Ergebnis (EBIT) verblieb mit minus 594,16 Mio. Renminbi in den roten Zahlen (Vorjahr: minus 1,13 Mrd. Renminbi). Der Nettoverlust konnte damit allerdings von minus 1,29 Mrd. Renminbi auf minus 806,35 Mio. Renminbi verringert werden. Auf jede Aktie entfiel damit ein Ergebnis von minus 4,95 Renminbi (Vorjahr: minus 7,98 Renminbi).

Meldung gespeichert unter: Yingli Green Energy Holding Co., Hintergrundberichte, Solartechnik

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