Yandex bekommt die Krim-Krise zu spüren

Suchmaschinenservices

Dienstag, 4. März 2014 um 14:03
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(IT-Times) - Russlands führende Suchmaschine Yandex hat zwar im jüngsten Quartal seinen Umsatz erneut kräftig steigern können, doch ist das Unternehmen sehr stark von seinem Geschäft in Russland abhängig und bilanziert seine Einnahmen in Rubel. Aufgrund der Krise in der Ukraine und auf der Halbinsel Krim stürzte der russische Rubel zuletzt auf ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar.

Bei den Anlegern geht nunmehr die Angst um, dass die Krim-Krise eskaliert und die russische Wirtschaft erheblichen Schaden nimmt. Am Vortag trennten sich Anleger und Investoren in New York deshalb von Yandex-Aktien, wodurch die Suchmaschine 14 Prozent an Wert verlor.

Yandex baut Marktanteile weiter aus


Doch die Befürchtungen könnten übertrieben sein. Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine. Zudem konnte Yandex (Nasdaq: YNDX, WKN: A1JGSL) seinen Marktanteil in Russland zum Ende 2013 auf 61,9 Prozent ausbauen (Quelle: LiveInternet). Auch in der Ukraine und in Weißrussland konnte Yandex zuletzt seinen Marktanteil weiter ausbauen, wobei man in Weißrussland sogar Google als führende Suchmaschine im Markt ablösen konnte, heißt es bei Yandex.

Inzwischen zählt Yandex mehr als 270.000 Werbetreibende, ein Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem das Geschäft mit Text-basierter Werbung kommt bei Yandex immer besser in Schwung und kletterte um 94 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Kooperationen mit Mail.ru und Google


Diesen Sprung führt Yandex nicht zuletzt durch eine Kooperation mit Mail.ru zurück. Yandex liefert inzwischen die bezahlten Werbelinks für das führende russische Internet-Portal. Auf einen positiven Effekt hofft Yandex auch durch die jüngst mit Google geschlossene Partnerschaft, wodurch Yandex-Werbekunden Zugriff auf das Werbeinventar von Google haben werden. Umgekehrt werden Google-Kunden künftig Zugriff auf das Werbeinventar von Yandex haben.

Die Kooperation bezieht sich zwar nur auf Display-Anzeigen und nicht auf Kontext-Werbung, allerdings dürfte sich dadurch die Zahl der Bieter auf der Werbeplattform auf beiden Seiten erhöhen.

Übernahme von KinoPoisk


Bereits im Herbst letzten Jahres hatte sich Yandex durch die Übernahme von Russlands führender Film- und TV-Datenbank KinoPoisk verstärkt. Damit fährt Yandex eine ähnliche Strategie wie Google in den USA. Auch Yandex will seinen Suchmaschinen-Algorithmus mit der Datenbank von KinoPoisk kombinieren und so einen Video-Empfehlungsservice realisieren.

KinoPoisk dürfte das Serviceangebot von Yandex langfristig erweitern. Yandex kann damit beispielsweise nicht nur seinen Mapping-Service Yandex Mapping um Funktionen ausbauen, sondern Videos auch direkt über Yandex zum Kauf anbieten.

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete und in Moskau ansässige Yandex ging 1997 bereits mit der ersten kyrillischen Suchmaschine unter Yandex.ru an den Start. Heute ist Yandex ist dominierende Suchmaschine in Russland. Seit Mai 2011 ist Yandex unter Yandex.com auch in einer englischsprachigen Version verfügbar.

Neben dem russischen Suchmaschinenmarkt, ist Yandex aber auch in der Ukraine, Weißrussland und in Kasachstan aktiv. Daneben bietet Yandex aber auch eine Reihe von Location-basierten Services wie Yandex.News, Yandex.Market, Yandex.Store, Yandex.Mail und Yandex.Maps an.

Haupteinnahmequelle des Unternehmens sind Online-Werbung, Anzeigenwerbung, sowie sponsored Links. Neben dem Hauptsitz in Moskau betreibt Yandex noch weitere Büros in St. Petersburg, Yekaterinburg, Novosibirsk, Kazan, Odessa, Simferopol, Kiev sowie im kalifornischen Palo Alto. Zudem unterhält Yandex auch den größten Server-Park in Russland.

Ursprünglich wurde Yandex innerhalb des Telekomunternehmens CompTek von Gründungsdirektor und dem heutigen Yandex-Chef Arkadi Wolosch mitgegründet. Gemeinsam mit dem Apersjan-Labor konnte in den 90er Jahren das Problem der Hypothesen in der russischen Sprache erfolgreich gelöst werden. Diese Problemlösung gilt heute als Hauptvorteil von Yandex gegenüber Google, da Yandex mit russischen Verbformen besser zu recht kommt, als der große Konkurrent Google. Anfang 2012 schloss Yandex eine Kooperation mit Twitter, wodurch öffentliche Tweets künftig auch durch Yandex erfasst werden. Seit Frühjahr 2012 ist Yandex auch mit seinem Cloud-Speicherdienst Yandex.Disk am Start.

In 2011 kaufte Yandex das Analysis- und Technologieteam von WebVisor, als auch den Plugin-Entwickler Loginza und das Social-Newsstartup „The Tweeted Times“. Ende 2011 wurde zudem das Softwareunternehmen SPB Software übernommen. Mitte 2013 wurde ein Joint-Venture mit der Sberbank zur Bereitstellung eines E-Payment-Dienstes gegründet. Im Herbst 2013 schluckte Yandex die russische Film-Datenbank KinoPoisk.

Zahlen

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