Twitter enttäuscht mit Wachstum - neue Umsatzquellen in Sicht

Microblogging

Freitag, 2. Mai 2014 um 14:31
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(IT-Times) - Twitter-Aktien gerieten zuletzt deutlich unter Druck, nachdem der Kurznachrichtendienst mit einem verhaltenen Nutzerwachstum enttäuschte. An der Wall Street geht die Angst um, dass sich die Wachstumsraten bei der Microblogging-Plattform weiter verlangsamen. Die zuletzt sehr hohe Bewertung von Twitter an der Börse (22 Mrd. US-Dollar) wäre dann nicht mehr so einfach zu rechtfertigen, zumal Twitter noch rote Zahlen schreibt.

Nutzerwachstum sorgt für Enttäuschung


Twitter konnte zwar seinen Umsatz im jüngsten Quartal um 119 Prozent auf 250 Mio. Dollar steigern, die Zahl der aktiven Twitter-Nutzer kletterte jedoch nur um 25 Prozent auf 255 Millionen. An der Wall Street hatte man mit 260 Millionen aktiven Nutzern gerechnet.

Auch die Timeline Views, die darüber Aufschluss geben, wie oft ein Nutzer einen Twitter Feed aktualisiert, enttäuschten mit einem Wachstum von 15 Prozent auf 157 Milliarden Timeline Views. Analysten hatten an dieser Stelle mit 165 Milliarden Views gerechnet. Noch beunruhigender ist die Entwicklung der Umsätze pro tausend Timeline Views. Diese Kennzahl hat sich zwar gegenüber dem Vorjahr auf 1,44 Dollar verdoppelt, gegenüber dem vierten Quartal 2013 (1,49 Dollar) ging dieser Wert allerdings zurück.

Zukunft liegt im Mobile-Werbemarkt


Der weitere Erfolg von Twitter dürfte davon abhängen, wie erfolgreich das Unternehmen künftig im Mobile-Markt ist. Allein im jüngsten Quartal kamen bereits 80 Prozent der Online-Werbung durch Mobile-Geräte.

In diesem Bereich hat Twitter (NYSE: TWTR, WKN: A1W6XZ) gegenüber Google und Facebook noch das Nachsehen. Während Google derzeit noch fast jeden zweiten mobilen Werbedollar einstreicht, baute Facebook seinen Marktanteil im mobilen Werbemarkt von 5,4 Prozent in 2012 auf 17,5 Prozent in 2013 aus. Twitters Marktanteil zog laut eMarketer dagegen nur leicht von 2,1 auf 2,6 Prozent an.

Insgesamt dürfte der mobile Werbemarkt in den nächsten Jahren explodieren. Allein in 2013 zog der mobile Werbemarkt um 105 Prozent auf 17,96 Mrd. US-Dollar an, in 2014 wird mit einem weiteren Zuwachs auf dann 31,45 Mrd. Dollar gerechnet. Im Jahr 2018 dürfte dieser Markt dann sogar ein Volumen von 100 Mrd. Dollar erreichen, so die eMarketer-Experten.

Twitter setzt auf Zukäufe


Um sich den mobilen Werbemarkt zu erschließen, hat Twitter im Oktober 2013 den mobilen Werbespezialisten MoPub übernommen. Im jüngsten Quartal wurde diese Übernahme erfolgreich integriert. MoPub hilft Mobile-Publisher beim Verwalten ihres Werbeinventars, wobei MobPub inzwischen eine Milliarde iOS- und Android-Nutzers erreicht und damit zu den größten In-App-Werbebörsen zählt.

Darüber hinaus kaufte Twitter auch den Social-Datenanalysespezialisten Gnip, wovon vor allem das Geschäft mit Lizenzierung von Social-Daten profitieren dürfte. Twitter nimmt dadurch nicht nur einen Mittelsmann aus dem Daten-Lizenzierungsgeschäft, sondern wird dadurch auch unabhängiger vom Werbegeschäft und kann gleichzeitig ein neues Marktsegment erschließen.

Kurzportrait

Twitter wurde im Jahr 2006 durch Evan Williams, Biz Stone und Jack Dorsey gegründet. Bei Twitter handelt es sich zunächst um eine einfache Microblogging-Plattform, über die Nutzer Kurzmitteilungen (Tweets) von bis zu 140 Zeichen absetzen können.

Inzwischen hat sich Twitter zu einer globalen Kommunikationsplattform mit über 250 Millionen aktiven Nutzern und 500 Millionen Tweets pro Tag entwickelt. Die Microblogging-Plattform wird eifrig von Prominenten und Politikern als weltweites Sprachrohr genutzt und gilt daher auch als wichtige Nachrichtenquelle im Internet.

Twitter bietet dabei verschiedene Produkte für Konsumenten an. Diese umfassen Home Timeline, Self-Expressions, Social Mechanisms, Discovery, Notifications, Platform Ubiquity, Vine und #Music. Über die Social-Funktionen stehen Follow, Who to Follow, Favorites, @Replies und Retweets zur Verfügung. Darüber hinaus bietet Twitter Services für Plattform-Partner an, die Twitter-Services in ihre Webseite integrieren wollen. Inzwischen haben mehr als sechs Millionen Webseiten Twitter-Services auf ihren Webseiten integriert.

Haupteinnahmequelle von Twitter ist das Online-Werbegeschäft. Hier bietet Twitter verschiedene Werbeprodukte und Services für Werbetreibende an: Das Angebot Promoted Products umfasst Promoted Tweets, Promoted Accounts und Promoted Trends. Durch die einzelnen Produkte sollen Firmenkunden ihre Marke, Produkte und Services an den Mann oder Frau bringen können.

Im Herbst 2013 schloss Twitter die Übernahme von MoPub, einer mobilen Werbebörse ab. Ferner öffnete Twitter seine Self-Service-Werbeplattform im Herbst auch für kleine und mittelgroße Unternehmen in England, Irland und Kanada. Im Frühjahr 2014 schluckte Twitter den Social Data-Analysespezialisten Gnip.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2014 meldet Twitter einen Umsatzsprung um 119 Prozent auf 250 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 114 Mio. US-Dollar im Jahr vorher. Die Online-Werbeerlöse steuerten dabei 226 Mio. US-Dollar zum Gesamtumsatz bei, 80 Prozent dieser Einnahmen kamen aus dem Mobile-Werbebereich.

Insgesamt musste Twitter zunächst einen Verlust von 132,4 Mio. US-Dollar oder 23 US-Cent je Aktie ausweisen, nach einem Minus von 27 Mio. Dollar oder 21 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Der bereinigte Nettogewinn summierte sich auf 183.000 Dollar bzw. 0,00 Dollar je Aktie. Mit den vorgelegten Zahlen konnte Twitter die Markterwartungen der Analysten übertreffen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 240 Mio. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von drei US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Microblogging, Twitter, Hintergrundberichte, Internet

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