Aixtron steckt in der Turn-Around-Situation

Halbleiterausrüstung

Montag, 23. Dezember 2013 um 12:22
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(IT-Times) - Mit einem Umsatzanteil von mehr als 75 Prozent bleiben die asiatischen Märkte - allen voran China - die wichtigsten Umsatzträger für Aixtron. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbauer realisierte in Europa einen Umsatzanteil von neun, in den USA von 13 Prozent.

China verfügt auch über das größte Wachstumspotenzial, da dort durch staatliche Förderung gezielt auf den Einsatz von LED-Technologie gesetzt wird. Und um LED zur produzieren, braucht man MOCVD-Anlagen, wie sie von Aixtron SE (WKN: A0WMPJ) erstellt werden. Zugleich droht aus China aber auch ein Verdrängungswettbewerb. Den Markt für MOVCD-Anlagen teilen sich derzeit noch der US-Hersteller Veeco Instruments und Aixtron auf. Beide Unternehmen bedienen in Summe deutlich über 90 Prozent des weltweiten Marktes. Doch China bringt Unternehmen in Position, die vom Wachstum des Marktes besonders profitieren sollen.

So liegen in China zum einen die Hoffnungen für Aixtron, da in dem Markt enormes Wachstumspotenzial steckt. Zum anderen droht in China auch der größte Verdrängungswettbewerb. Und da Aixtron ein kleinerer Marktakteur als Veeco Instruments ist, ist das deutsche Unternehmen von den Verdrängungen eher betroffen, da es weniger Größenvorteile realisieren kann als die US-Amerikaner.

Im Laufe dieses Jahres hat Aixtron weiter Marktanteile gegenüber Konkurrenten wie eben Veeco verloren. Der US-Anbieter Veeco Instruments dürfte den Markt für MOCVD-Systeme in 2013 mit einem Marktanteil von 60,2 Prozent dominieren, während der Marktanteil von Aixtron auf 35,8 Prozent schrumpfen wird, prognostiziert man bei Digitimes Research.

Hoffnung und neuer Wettbewerb aus China

Im Rahmen eines 5-Jahresplans sollen die einheimischen LED-Ausrüster verstärkt gefördert werden. Dazu gehören neben Tang Optoelectronics, auch Advanced Micro-Fabrication Equipment, Brilliant Light Technologies und Ideal Energy Equipment, welche die Produktion von MOCVD-Systeme vorbereiten. Tang Optoelectronics will bereits MOCVD-Systeme am Start haben, die LED-Chips mit einer Lumen-Effizienz von 155 Lumen pro Watt produzieren können.

Im Zuge der Absatzkrise setzt Aixtron derweil weiter auf die Umsetzung der beschlossenen Restrukturierungsmaßnahmen. Der Personalabbau gilt als weitgehend abgeschlossen, nunmehr will sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Herzogenrath auf einen Hauptstandort zurückziehen.

Das Forschungs- und Entwicklungszentrum an der Dornkaulstraße soll neuer Hauptsitz werden, womit das Unternehmen weitere Kosteneinsparungen erzielen will. Insgesamt überwiegt bei Aixtron die Hoffnung, dass es in 2014 wieder aufwärts geht. Der Grund: Die Nachfrage nach LED-Lampen boomt derzeit, wovon langfristig auch LED-Ausrüster wie Aixtron profitieren könnten, wenn dem deutschen Hersteller nicht die Konkurrenz aus China zuvorkommt.

Somit steht Aixtron derzeit in einer Turn-Around-Sitution: Die Zeichen stehen auf Weiterentwicklung des Marktes und des Unternehmens. Ob Aixtrons Hoffnungen dabei allerdings aufgehen werden, bleibt noch abzuwarten.

Kurzportrait

Die Aixtron SE ist ein führender Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. Im Jahr 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. Die Produkte der Gesellschaft werden zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen genutzt.

Heute ist Aixtron ein weltweit führender Anbieter von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitermaterialien. Nach eigenen Angaben konzentriert man sich dabei auf drei Märkte: Verbindungs-, Silizium und organische Halbleitermaterialien. Verbindungshalbleiter kommen in Leuchtdioden oder in Lasern zum Einsatz. Zudem werden diese Halbleiter auch in der Solarindustrie verwendet. Silizium-Halbleiter werden zum Beispiel in Speicher-Bausteine integriert oder sind Bestandteil von DRAM-Speicherchips. Organische Halbleiter wiederum finden sich in Flachbildschirmen und in flexiblen Displays wieder. Zudem können sie in Anwendungen wie RFID-Chips eingesetzt werden.

Im Jahre 1999 wurde die Thomas Swan Scientific Equipment Division, das gesamte MOCVD-Anlagen- und Servicegeschäft der englischen Thomas Swan & Co Ltd., übernommen; diese wird bis heute als eigenständige Tochtergesellschaft Aixtron Ltd. im Konzern weitergeführt. Im gleichen Jahr erwarb man die schwedische Epigress AB, heute Aixtron AB, mit Sitz in Lund (Schweden). Die Tochtergesellschaft stellt CVD-Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern wie Siliziumcarbid (SiC) mit breiter Bandlücke her.

Durch die Übernahme der Genus Inc. in Kalifornien im März 2005 hat Aixtron eine weitere produktionsqualifizierte Abscheidungstechnologie für die Silizium-Halbleiter- und die Datenspeicherindustrie erworben. Mit der Übernahme der britischen Nanoinstruments in 2007 erweiterte Aixtron das Produktportfolio im Bereich Nanotechnologie. Aixtron-Nanoinstruments bietet seither CVD - (Gasphasenabscheidung) und plasmagestützte CVD-Anlagen zur Abscheidung von Carbon Nanotubes, Nanowires und Nanotubes an. Bis zuletzt wurde der Großteil des Aixtron-Umsatzes in Asien erwirtschaftet.

Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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