WebEx will sich neue Märkte erschließen

Donnerstag, 9. November 2006 um 00:00

(IT-Times) Nachdem sich das Wachstum im Markt für Web-Konferenzsysteme zu verlangsamen beginnt, versucht WebEx Communications (Nasdaq: WEBX<WEBX.NAS>, WKN: 939025<WBX.FSE>) zunehmend auch in anderen Marktbereichen Fuß zu fassen.

Mit der Messaging-Lösung für Geschäftskunden, AIM Pro, sowie der Collaboration-Plattform WebEx Connect will das Unternehmen weiter zweistellig wachsen. Hintergrund ist der zunehmende Wettbewerb im Bereich Web-Konferenzsysteme, der inzwischen Branchengrößen wie Cisco Systems und Microsoft angezogen hat. Die sich verschärfende Konkurrenzsituation hat dazu geführt, dass sich die Wachstumsraten im Kerngeschäft Web-Konferenzsysteme verlangsamen.

Mit der Kontakt-Center-Lösung WebEx Remote Support, welche das Unternehmen Mitte August präsentierte, will der Spezialist in einen weiteren Marktbereich vordringen. Der Markt für Kontakt-Center-Lösungen gilt als wachstumsstark und lukrativ. Die Marktforscher des Hauses Datamonitor erwarten in diesem speziellen Markt jährliche Zuwachsraten von 30 Prozent in den nächsten Jahren. Im Jahr 2009 soll der vergleichsweise junge Markt bereits ein Volumen von 4,7 Mrd. Dollar erreichen, prognostizieren die Datamonitor-Analysten.

Mit WebEx Remote Support setzt das Unternehmen gleichzeitig auf einen weiteren Industrietrend. Nämlich dem Trend, Software als Service anzubieten. Marktbeobachter, wie Brean Murray-Analyst Andrey Glukhov, gehen davon aus, dass sich die neuen WebEx-Angebote (AIM Pro, WebEx Connect etc.) aber erst Ende 2007 spürbar in den Ergebnissen des Unternehmens niederschlagen werden. Dennoch bleibt der Analyst auch nach den eher verhaltenen Zahlen bei seiner Kaufempfehlung für den Wert und hebt sein Kursziel für das Papier von 41 auf 50 Dollar an.

Kurzportrait

Die erst im Jahre 1996 gegründete und im kalifornischen San Jose ansässige Gesellschaft, schaffte schnell einen bemerkenswerten Aufstieg. Mit lediglich 500.000 Dollar wurde das Unternehmen seiner Zeit aus dem Privatvermögen des heutigen WebEx-Chef Subrah Iyar und Min Zhu gegründet.

WebEx präsentiert sich heute als ein führender Anbieter von Web-Konferenzsysteme und Kommunikationssysteme, welche es Unternehmen erlauben soll, Geschäftstermine bzw. Treffen in virtuellen Geschäftsräumen wahrzunehmen, um entsprechende Vertragsverhandlungen zu führen und Geschäftsabschlüsse zu erzielen. Gleichzeitig können Verhandlungspartner nicht nur Dokumente austauschen und Power-Point-Präsentationen diskutieren, sondern auch ganze Softwareanwendungen und Applikationen demonstrieren. Die von WebEx entwickelte Infrastruktur ist mit verschiedenen Plattformen kompatibel. Ob ein Windows, Macintosh oder Solaris-Betriebssystem eingesetzt wird, spielt im Endeffekt keine Rolle, da die Kommunikation mittels einfachem Web-Browser erfolgt. Ein modulares Framework und standardisierte APIs ergänzen die Kommunikationsplattform von WebEx. Derzeit betreut das Unternehmen mehr als 5.000 Geschäftskunden, sowie mehr als Hunderttausend Einzelanwender in Sachen Web-Konferenzsysteme. In den letzten Jarhen konnte das Unternehmen vor allem in Europa expandieren. Durch sein europäisches Hauptquartier in Amsterdam betreut WebEx nunmehr auch europäische Top-Adressen, wie ABN Amro, Akzo Nobel, Rolls Royce und France Telecom. Zuletzt kaufte WebEx den Anbieter von Editierwerkzeugen Presenter, sowie die indische CyberBazaar hinzu, um seine Stellung in den regionalen Märkten weiter zu stärken. Im Jahr 2004 kaufte WebEx schließlich ein Patentportfolio (fünf Patente im Zusammenhang mit Web-Konferenzen) von NCR Corp. Mitte 2005 übernahm WebEx den Softwarespezialisten Intranets.com für 45 Mio. Dollar.

In Sachen Vertrieb setzt WebEx nicht nur in Europa, sondern auch in den USA auf Händler-Verträge mit strategisch wichtigen Telekom-Providern, wie AT&T oder Global Crossing. Darüber hinaus ging WebEx im Jahr 2003 eine Kooperation mit dem Internet-Portal Yahoo ein. Zu den namhaften Geschäftskunden, welche auf die Plattform WebEx Meeting Center setzen, zählen die deutsche Siemens AG, sowie der Datenbankspezialist Oracle, als auch der Softwarespezialist TIBCO Software und das Internet-Portal Yahoo. Die Investmentbank Vanenburg Group hielt zuletzt noch eine Minderheitsbeteiligung an WebEx Communications.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2006 meldet WebEx einen Umsatzanstieg auf 96,8 Mio. Dollar, ein Plus von 23 Prozent nach Einnahmen von 78,6 Mio. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn schwand dabei zunächst auf 12,1 Mio. Dollar oder 24 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 12,7 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein operativer Gewinn von 17,7 Mio. Dollar oder 35 US-Cent je Aktie, nach einem operativen Plus von 13,1 Mio. Dollar oder 27 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 96,8 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 35 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Insgesamt konnte WebEx im jüngsten Quartal einen positiven Cashflow von 27,3 Mio. Dollar erwirtschaften, welcher durch Kapitalausgaben von 6,4 Mio. Dollar teilweise geschmälert wurde.

Markt und Wettbewerb

WebEx Communications sieht sich mit einem Marktanteil von mehr als 60 Prozent im rasant wachsenden Markt für Web-Konferenzsysteme als Marktführer.

Vor allem Branchengrößen, wie der Softwareriese Microsoft und Oracle versuchen ihrerseits in diesem Bereich Fuß zu fassen. So übernahm Microsoft in den vergangenen Jahren den WebEx-Rivalen Placeware. Placeware wurde zuletzt einem Rebranding unterzogen, wobei die Firma das World Wide Web als Infrastruktur nutzt und mit Charles Schwab, Ariba und Cisco Systems namhafte Kunden vorweisen kann. Gleichzeitig kaufte Microsoft mit Groove Networks einen weiteren Spezialisten in diesem Bereich hinzu.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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